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Michael We.

DEAD VOICES ON AIR: Fast Falls The ...

... Eventide. Loop loop loop loop loop ...


DEAD VOICES ON AIR: Fast Falls The ...
Genre: Dark Ambient
Verlag: Lens Records
Erscheinungsdatum:
September 2009
Medium: 2xCD
Preis: ~11,00 €
Kaufen bei: Lens Records


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Hinter dem schönen Projektnamen DEAD VOICES ON AIR verbirgt sich der Wahlkanadier MARK SPYBEY, früher Mitglied bei ZOVIET FRANCE. Seit ungefähr einem Vierteljahrhundert produziert er Klänge, bei deren Einordnung sich die Rezensenten schwer tun. Den Begriff 'Ambient' verbittet sich der Chef, für 'Industrial' sind die Arbeiten in der Regel nicht verstörend genug. Das gilt auch für das aktuelle, elfte Album. "Music for the eyes" nennt SPYBEY seinen Output, was sicher auf die sehr intensiven Stimmungen anspielt, die er erzeugt. Auf "Fast Falls The Eventide" beweist der Experimentalmusiker wieder einmal ein unerhörtes kompositorisches Geschick: Wie in einen Trichter fühlt sich der Hörer hineingeworfen, zusammen mit allerlei Soundbrocken aus geheimnisvollen Quellen. Nach kurzer Orientierungslosigkeit folgt ein unwiderstehlicher Sog, den die beim Hinabgleiten sich zusammenfügenden Bausteine hervorrufen.
Seit 1992 loopt und bastelt der gebürtige Engländer als DEAD VOICES, zunächst noch zusammen mit einigen Kollegen als 'Band', später solo in loser Kollaboration mit Musikern von KRAFTWERK, NEU!, SKINNY PUPPY und vielen weiteren quer durch Europa und die USA. Seine Werke erarbeitet er, so gut es geht, in Isolation, um sich nicht von äußeren Einflüssen abhängig zu machen. Welche Technik er dabei verwendet, steht detailliert auf der umfangreichen Homepage.

"Fast Falls The Eventide" besteht aus zwei CDs und beinhaltet ein Gimmick für Fans: Während auf der ersten Scheibe durchweg neue Songs sind, ist die zweite CD eine Wiederveröffentlichung von "Abrader", der längst vergriffenen, ersten Kassette der DEAD VOICES, damals beim japanischen G.R.O.S.S.-Label erschienen. Außerdem wurde das im Original nur drei Stücke enthaltende Band um zwei weitere Tracks aus derselben Produktionsphase aufgestockt, an denen CEVIN KEY (SKINNY PUPPY) beteiligt war.
Keine Frage, MARK SPYBEY ist der König der Schleifen und Loops. Gleich mit "Ailm", dem ersten Stück, macht er deutlich, wie präzise er mystische, nicht identifizierbare Sounds immer wieder aneinanderreihen kann, um Räume von beeindruckender Tiefe zu schaffen – in denen er auf das ähnlich klingende, schwedische Projekt RAISON D`ÊTRE treffen könnte. "Fast Falls ..." spielt häufig mit modernen Elementen, in "Let Meins Awake" paart sich eine Dub-Rhythmus mit menschlich anmutenden, gutturalen Lauten und einem startenden Düsenjäger zu dröhnendem Science Fiction-Rap. Diese Vor- und Rückwärtsspielereien wirken nie beliebig, dienen immer der Atmosphäre des jeweiligen Songs. Die Anmutung verändert sich allerdings während der rund 60 Minuten: Liturgische, spirituelle und fast rituelle Elemente lassen aus dem 'tiefen  Raum' eine futuristische Kirche werden, unter anderem Teilgesänge der berühmten bulgarischen Frauenchöre tragen dazu bei. Übrigens baut SPYBEY immer wieder 'reale' Stimmen und Instrumente ein, so etwa ein knallendes, knarziges Rock-Schlagzeug im rhythmischen und sehr lebendigen "Sammer" oder später urige Percussion mit Akkordeon in "Tear My Salt Eye"; alles sehr organisch eingebettet in typisch noisiges Knirschen und Kratzen. Sehr experimentierfreudig, gar avantgardistisch wird es, wenn kurz vor Schluss ein Heliumstimmchen zu Jazzdrums zu singen beginnt oder – im 22minütigen Titeltrack – zu einem träumerischen, spacigen Grundmuster eine Operstimme schmettert.
Die zweite CD – mit der Kassette von 1994 – führt wirklich beeindruckende Loopkunst vor. Sich ständig wiederholende, aber in Nuancen abgeänderte Geräusche erzeugen eine dermaßen hypnotisierende, maschinelle Vorwärtsbewegung, dass der Trichtervergleich noch einmal herhalten muss: Es ist das schnelle Hineinrutschen in eine Trance. Selbst das immer wieder aneinandergeschnittene Geläut einer Glocke, garniert mit einem sich unmerklich verändernden Rauschen, entfaltet eine Faszination, die man über eine Länge von sieben Minuten kaum für möglich gehalten hätte. Highlight ist das wunderschöne und bislang unveröffentlichte "Papa Papa Revers", eine trancige Synthesizer-Melodie mit einem Chor aus zerhackten oder künstlichen Vocals.

MARK SPYBEY wird es nicht gerne hören, denn es kommt 'Ambient' drin vor: "Fast Falls The Eventide" ist eine erfrischende, moderne und spannende Variante dessen, was man sich gerne unter Dark Ambient-Musik vorstellt. Schon allein die Wiederveröffentlichung von "Abrader" mit den Zusatzstücken ist ein gewichtiges Kaufargument.


 
Michael We. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» DVOA @ myspace
» DVOA @ wiki (eng.)
» DVOA @ last.fm
» DVOA @ BBC
» DVOA zum Downloaden


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Zusammenfassung
Am Werk ist ein Meister der Loops und Schleifen. Wahnsinn, was MARK SPYBEY aus einem Topf voll mysteriöser Geräusche komponiert. Auf CD1 sind neue, hörbar moderne Stücke, auf CD2 befinden sich die hypnotisierenden Tracks der ersten DEAD VOICES-Kassette.

Inhalt
LENS0109

Disc One - Fast Falls The Eventide
==
01. Ailm - 2:18
02. Let Meins Awake - 2:09
03. Seachange - 2:06
04. Aescher - 5:06
05. Mete Him Out The Winds - 1:41
06. Sammer - 2:57
07. Tear My Salt Eyes - 2:39
08. LH639 - 3:15
09. Oise Medium - 0:36
10. Iol Doth Yeshu - 2:36
11. Vebdresden - 1:22
12. Tangier-Urkunde - 3:42
13. The Talomon Wire - 5:01
14. Fast Falls The Eventide - 22:51
15. Lenin-Blume - 2:02
==
60:22

Disc Two - Abrader
==
01. Concretion - 16:15
02. Vaerglas - 10:54
03. Hafted Maul - 6:59
04. Papa Papa Revers - 7:18
05. Honour Boe - 12:25
==
53:54
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