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Michael We.

PAUL ROLAND: Demos

Märchen aus dem Keller


PAUL ROLAND: Demos
Genre: Pop/Folk-Rock
Wörter: 949
Erscheinungsdatum:
September 2009
Medium: 2xCD
Preis: ~15,00 €
Kaufen bei: Paypal


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Fans des barocken Briten aus Kent haben momentan viel zu feiern: Wie im NONPOP-Interview vor einigen Monaten erwähnt, legt PAUL ROLAND seine Alben aus den 1980er-Jahren neu auf. Dieses Projekt gestaltet sich schwieriger als es klingt, denn während seiner siebenjährigen Frustpause (bis 2004) vernichtete PAUL viele Masterbänder. Was wiederum den Vorteil hat, dass die Songs nicht einfach nur im Studio ohne Beteiligung des Künstlers neu abgemischt worden sind – 'remastered', wie es auf vielen Wiederveröffentlichungen dann stolz heißt. Der inzwischen im Südwesten Deutschlands lebende ROLAND suchte – nachdem er sich nun wieder mit Leib und Seele der Musik widmet – alles noch vorhandene Material zusammen und hörte Song für Song durch. Dabei entschied er sich, wenn technisch möglich, für einige behutsame Änderungen, wie zum Beispiel den Ersatz eines künstlichen Cembalos durch ein echtes.
Die erste Re-Release-CD erschien im vergangenen Jahr und beinhaltete die beiden LPs "Burnt Orchids" (1985, das erste reguläre Album) und "Danse Macabre" (1987). Eine weitere Disc mit den beiden akustischen Minialben "A Cabinet Of Curiosities" (1987) und "Happy Families" (1988) ist gerade auf den Markt gekommen, und noch im Herbst soll mit "Duel" (1989) der ROLAND-Klassiker schlechthin aufpoliert werden. Alle CDs weisen eine Reihe von Extras auf: "A Cabinet Of Curiosities / Happy Families" zum Beispiel beinhaltet zusätzlich fast alle Tracks der EP, die damals den ersten 500 Exemplaren von "Duel" beilag. Darauf sind akustische Stücke, die PAUL ROLAND zwischen 1986 und 1988 bei diversen Radioauftritten eingespielt hat. Alle Neuveröffentlichungen erscheinen auf dem kleinen deutschen Label SYBORGMUSIC, welches auch das aktuelle – und auf NONPOP besprochene – Album "Nevermore" (2008) betreute.

Am interessantesten unter all den feinen Sachen ist aber die ebenfalls gerade erschienene Doppel-CD "Demos" mit unglaublichen 46, in dieser Fassung noch nie veröffentlichten Stücken. Als Dank an treue Fans ist sie auf 500 Exemplare limitiert und für 15 Euro ausschließlich direkt über PAUL ROLAND zu haben, entweder per Paypal (Mailadresse hier) oder per Post über die PRAS (PAUL ROLAND Appreciation Society, Postfach 111064, D-76060 Karlsruhe, Germany).
Die erste CD enthält acht Demoversionen von "Re-Animator"-Songs, drei "Nevermore"-Demos, neun komplett unveröffentlichte Takes und vier Lieder für die deutsche Band ELANE, mit der PAUL häufig zusammenarbeitet und die diese Songs für ihr kommendes Album neu interpretieren wird. Fast alle Stücke sind rein akustisch, was eine feine und beinahe noch filigranere Atmosphäre erzeugt, als sie ohnehin auf den regulären Alben vorhanden ist. PAUL ROLAND als Mischung aus GEBRÜDER GRIMM und DR. JEKYLL / MR. HYDE, mit Gitarre und Kerze im Keller sitzend und Geschichten erzählend.
Die Intimität fällt besonders bei den ersten acht Demos auf, denen die Abwesenheit der manchmal etwas brachialen Rockigkeit von "Re-Animator" gut tut. Auch das ohnehin schon traurige "Captain Nemo" vom verlorenen Schiffsführer (aus "Nevermore") erhält durch die Reduziertheit einen zusätzlichen Schub und ist herzzerreißend intensiv. Bei vielen der unveröffentlichten Stücke stellt sich die Frage, warum sie es nicht auf ein Album geschafft haben – sie hätten dort zu den Highlights gezählt. Gerade die ersten beiden, von der Anlage her ähnlichen Songs lassen Nebel in den dunklen Londoner Straßen aufziehen und den Hörer nach hinten über die Schulter blicken: "Adam Adamant" (eine Art SHERLOCK HOLMES vom Anfang des 20. Jahrhunderts) und "Moriarty" (der berüchtigte Gegner von SHERLOCK HOLMES). Auch ein paar spaßigere Töne sind darunter, wie das hektische "Mephisto's Blues" mit Heimorgel. Zu den besten Stücken der ersten Seite gehört das für ELANE geschriebene "The Alchemist's Daughter", von ROLAND beschwörend, eindringlich und dramatisch dargebracht – hier muss wieder einmal der Stimmvergleich mit DOUGLAS P. oder sogar mit DAVID TIBET herhalten – und mit einer Art Xylophon als besonderem musikalischen Akzent. Technisch sind alle Demos übrigens einwandfrei, klingen einheitlich und weder alt noch verstaubt.

Die zweite CD ist mit "Haxan - Demo Scenes And Songs" überschrieben. "Haxan" war eines der ehrgeizigsten Projekte von PAUL, wie er im übrigens sehr ausführlichen biografischen Booklet darlegt. Leider wird es – wieder einmal wegen Problemen mit dem Urheberrecht – nicht zur Fertigstellung kommen. "Häxan" (so der Originaltitel) ist ein Stummfilm des dänischen Regisseurs BENJAMIN CHRISTENSEN aus dem Jahr 1922, der sich um Hexen und Hexenverfolgung dreht; eine Mischung aus Spielfilm und Dokumentation. PAUL ROLAND wollte ihn mit Freunden – unter anderem RALF JESEK von IN MY ROSARY – neu vertonen und als DVD veröffentlichen. Nun bleibt es bei der Musik, von der auf "Demos" die erste Version vorgestellt wird. Eine weiter bearbeitete Komplettversion des Soundtracks wird demnächst folgen.
Aber schon die Stimmung, in welche die sparsamen 'Rohfassungen' den Hörer einhüllen, ist faszinierend. Die atmosphärische Instrumentierung schafft zum einen durch die Orgel eine sakrale Umgebung, zum anderen durch die Trommel ein mystisches, rituelles Flair. Die einzelnen Szenen des Films bleiben in diesem Soundtrack rein instrumental, auf angenehme Weise altertümlich, eben 'schwarz-weiß'. Mit Percussion wirken manche Ausschnitte gar martialisch, wobei auch diese Demos eher dezent arbeiten und viel Spannung übrig lassen, wie der endgültige Soundtrack wohl klingen wird. Der Opener und einige Bonussongs am Schluss dagegen sind mit Stimme und bilden den großen Höhepunkt der Doppel-CD. Auch wenn ROLAND im Interview sagt, dass er nichts von der Existenz einer Neofolkszene weiß, kann sich die heidnische Stimmung von Titeln wie "Samhain" oder "Kissing The Devil's Arse" durchaus mit deren Größen messen. Gerade das sich folkig in der Natur hin- und herwiegende "Samhain" lässt die Augen schließen und in einer "Wicker Man"-Optik schwelgen.

Ein Archiv voll mit kleinen Perlen und Edelsteinen. Auch wenn der Bestellweg etwas kompliziert ist – es lohnt sich, nicht nur für Fans von PAUL ROLAND. Gerade die Thematik des recht bekannten "Häxan"-Films und deren Umsetzung in 23 kleinen Szenen dürften auch Neulinge anlocken. Für alle anderen ohnehin Pflicht.

Titelliste der beiden CDs => HIER

 
Michael We. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» ROLAND musikalisch
» ROLAND literarisch (eng.)
» umfangreicher Wiki-Artikel
» ital. Seite mit vielen Interviews
» Diskografie mit Covern und Hörbeispielen
» Lyrics
» ROLAND @ myspace

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Zusammenfassung
46 in der vorliegenden Fassung unveröffentlichte Stücke, ein Fest für Fans. 24 Demotracks und ein Vorgeschmack auf den "Haxan"-Soundtrack, der demnächst in seiner endgültigen Form veröffentlicht wird. Sehr stimmungsvoll und intim, randvoll mit schönen, edwardianischen Akustiksongs.

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