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Dominik T.

SPECTRE: 10 Pezzi Facili


SPECTRE: 10 Pezzi Facili
Genre: Senioren-Rock
Verlag: Old Europa Cafe
Medium: CD
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Existieren AIN SOPH noch? Selbst treue Fans wissen das bei dieser Kultformation, die einen langen Weg vom 80er-Ritual-Industrial hin zum Psychedelic Rock beschritt, nicht so recht. Seit jedoch ClauDEDI, der Keyboarder und derjenige, der AIN SOPH wohl in der vergangenen Dekade, zusammenhielt, gesteigerte Versuche unternimmt, sein bisher nicht besonders interessant in Erscheinung getretenes MALATO-Projekt zu etablieren, mehren sich die Zeichen, dass es das doch jetzt so langsam war und die Legende in Ehren begraben ist, aber gerade bei AIN SOPH weiß man nie.
MARCELLO FRAIOLI aka SPECTRAE oder nun SPECTRE, der letzte AIN SOPH-Sänger und offensichtlichster Rocker der Band, war es aber schon beim SPECTRE-Debütsoloalbum „Mantra Voluntatis“ vorbehalten, die AIN SOPH des „Ottobre“-Stils weiterzuführen, soll heißen zu rocken, zwar nicht ganz so wild wie beim Punkrock der Bruderband CIRCUS JOY üblich, aber eben auch ähnlich inspiriert von VELVET UNDERGROUND, SUICIDE und THE STOOGES. 
Bei Herrn Fraioli ist die Rock-Attitüde übrigens schon rein äußerlich überaus glaubwürdig, der Mann sieht nämlich ähnlich steinalt und abgekämpft aus wie KEITH RICHARDS, IGGY POP und LEMMY (MOTÖRHEAD), zudem brachte er schon zu Zeiten, als AIN SOPH mit „Aurora“ den italienischen Neofolkstil entwickelten, unter dem Namen SPECTRA ELECTRIC auf dem hauseigenen MISTY CIRCLES-Label Kassetten in eben jenem Rockstil raus (später dann als SEX VOTO auch Techno-Trance). 
Wie erwähnt, fehlt SPECTRE die Brachialgewalt von CIRCUS JOY, die regelmäßig die Bühne in ein Schlachtfeld verwandeln und sich auch sonst zu fortgeschrittener Stunde so gebärden, dass man meinen könnte, man wäre bei GEROGERIGEGEGE. SPECTREs Welt ist da schon mehr friedlich Delirium-suchend. So gewappnet gelang SPECTRE 2006, angereichert mit Mundharmonika, Lagerfeuerakustikgitarrengezupfe, psychedelischen Effekten und Gastauftritten von ClauDEDI und ALBIN JULIUS (DER BLUTHARSCH) ein famoses, vor Phantasie sprühendes, relaxed und luftig wirkendes Rockalbum, das zumindest die AIN SOPH-Fans restlos begeistert haben dürfte, aber dadurch, dass „das Italienische“ (trotz meist italienischen Texten) nicht so im Vordergrund stand, auch dem „normalen“ NEIL YOUNG-Fan gefallen könnte, wenn er es den kennen würde.
Tja, leider, leider kann SPECTRE mit dem neuen Album „10 Pezzi Facili“ das Niveau nicht so recht halten. Vor allem liegt das an dem deplatziert wirkenden Pianogedudel mit dem es auch direkt mit „Paradigma“ losgeht, man meint aus Versehen ELTON JOHN zu lauschen, und das muss ja wirklich nicht sein. „Paradigma“ wird also weitergeskippt, aber auch „Vita Nova“ hat so eine nervtötend einfältige Melodie, man kann sich hier aber wenigstens an den SPECTRA-Gesang klammern, aber so richtig AIN SOPH-Stimmung kommt nicht auf. Immerhin wird es jedoch sukzessive besser, doch am Klavier wird immer noch geklimpert, nicht kunstvoll an ERIC SATIE orientiert, wie man das vielleicht vermuten könnte. Nein, das Geklimper ist eher auf Harmonie bedacht, etwas einfältig und wahlweise an Klavierstunden oder Senioren-Rock erinnernd, vielleicht verstehe ich den Witz daran nicht?  Dabei bin ich überhaupt kein Klavierverächter, aber es scheint hier unpassend, zumal es einen billigen Klang hat, vielleicht nichteinmal ein Klavier ist. Der Vorgänger war auch klimperfrei. Positiv bleibt: Fraioli ist ein hervorragender Sänger, immer schon hatte er etwas in seiner Stimme, was einen sofort in Ehrfurcht erstummen lässt, gerade weil seiner „Heiligkeit“ die opernhafte Show-Heiligkeit diverser Metal-Doom-Formationen (CANDLEMASS etc.) fehlt. Das Besondere war und ist die Mischung aus Erfahrung und Unschuld in seinem Organ, man hörte das Alter und doch röhrt er niemals so furchtbar wie ein JOE COCKER, besonders gut zu hören ist das u.a. auf dem AIN SOPH-Klassiker „Datemi Pace“ (auf dem selbstbetitelten Album mit dem Baby auf dem Cover) und genau dieses Stück wird auf vorliegendem SPECTRE-Album neu gecovert, vorher gibt’s bereits ein FRANCO BATTIATO-Cover und später noch Neuinterpretationen von JOHN BARRY und FRANCESCO GUCCINI. Die fremden Texte des Albums stammen von DANTE, JOHANN WOLFGANG VON GOETHE und GIOVANNI PASCOLI. „Datemi Pace“ basiert auf FRANCESCO PETRARCA (aus seinem "Canzonieri").
Ehrlich gesagt, verliert auch „Datemi Pace“ in der Neueinspielung etwas an Magie, dennoch ist das der (reichlich späte) Wendepunkt des Albums, man lässt den ELTON JOHN-Altherrenrock etwas zurück, landet aber mit „Trance Roma E.S.P.“ höchstens bei GARY NUMAN, jedenfalls wird es nicht nennenswert „psychedelischer“ oder „wilder“, und eigentlich habe ich das schon erwartet, darf und sollte man aber doch auch bei so einem Haudegen wie Fraioli, oder?
Das instrumentelle „The Persuaders“ (JOHN BARRY) erfreut zumindest mit einer Querflöte, ist aber auch nah am Original. Wirklich gelungen auch der Abschluss, das GUCCINI-Cover „L’Avvelenata“, welches mit einem offenbar politischen Text aufwarten kann, ich verstehe nur „fascista“ und „communista“, hier kommt etwas eine Abenteuer-Stimmung auf, obgleich auch dieses Stück gewiss nicht frei von Seichtheit ist.
Fazit: Als Fan von AIN SOPH, CIRCUS JOY und auch des SPECTRE-Vorgängers ist einem Alles etwas zu harmlos, das Album hätte eine ganz dicke Portion Noise an den richtigen Stellen sehr gut vertragen können, Rückkopplungen hätten den ELTON JOHN von Box zu Box jagen können, das wäre was gewesen, Schade. Allerdings hoffe ich, von SPECTRE gibt es auch mit diesem Repertoire Liveauftritte, ich bin sicher, dass die Stücke live ganz anders zünden und dann alles deutlich vitaler, spontaner und krachiger rüberkommt.


 
Dominik T. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» SPECTRE


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Zusammenfassung
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Inhalt
Tracklisting:
1 Paradigma (3:24)
2 Vita Nova (3:34)
Lyrics By - Dante Alighieri
3 Breus (5:46)
Backing Vocals - Klarita Pandolfi
Lyrics By - Giovanni Pascoli
4 Magick Shop (5:24)
Written By - Franco Battiato
5 Mentre Andavo (5:12)
Lyrics By - Johann Wolfgang Goethe*
6 Datemi Pace (4:23)
Lyrics By - Francesco Petrarca
Written By - Ain Soph
7 The Persuaders (4:26)
Written By - John Barry
8 Trance Roma E.S.P. (13:17)
Lyrics By - Corrado Mancini
Vocals - Corrado Mancini
9 Breus (Orchestrale) (5:49)
10 L’Avvelenata (5:39)
Written By - Francesco Guccini

Digipack ohne Booklet und wenig Infos, in Downloadzeiten etwas dürftig.
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