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Dominik T.

VULGA & der südostasiatische Black Metal

Primitively Eastern Winds


VULGA & der südostasiatische Black Metal
Genre: Black Metal
Verlag: Afterlife...
Medium: CD
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Durch die Blickverengung auf Norwegen wird heute fast überall vergessen, dass "Black Metal" ein höchst globales Phänomen war und noch immer ist. Es gibt ihn nicht nur in den reichen Ländern Europas, Nordamerikas oder in Australien und Japan, sondern seit den frühen Achtzigern besonders auch in Südamerika und Südostasien. Spätestens seit der Jahrtausendwende ist es auch absolut kein Problem, gute Black Metal-Projekte im "Reich der Mitte" oder in Nordafrika zu finden, allein in Schwarzafrika konnte sich Black Metal bisher nicht entwickeln, aber vielleicht kommt das noch.
Hier geht es nun darum, kursorisch die frühe Black Metal-Szene Südostasiens, gemeint sind Länder wie Malaysia, Indonesien, Singapur und Philippinen, vorzustellen. Kursorisch heißt, es wird durchaus auch was weggelassen, um sich dann auf VULGA zu konzentrieren, eine ganz frühe Band aus dem muslimischen Malaysia, deren Black Metal nun endlich via CD-Veröffentlichung zu begutachten ist. 
In der Region gilt BLACKFIRE (Malaysia) als die wohl erste Black Metal-Band. Sie gründeten sich 1982 noch unter dem Namen METAL GHOST. Jahrzehntelang waren sie ein reines Live-Phänomen. Vierundzwanzig Jahre (!) nach ihrer Gründung konnte 2006 über das in dieser Region zentrale Label NEBIULA PRODUCTIONS ihr erster offizieller Tonträger erscheinen, die CD "Lahir Dari Api". Es handelt sich hierbei um einen nicht nur unter exotischen Aspekten höchst interessanten Doom Metal, vollkommen ohne die musikalischen Zutaten, mit denen man hier blickverengt "Black Metal" assoziiert. Der Sänger keift und krächzt nicht, sondern singt tief. Ihre Riffs verströmen auch keine Eiseskälte, was angesichts des Klimas in Malaysia auch absurd wäre. Kurzum, es ist ein düsteres Old School Metal-Album, ein bisschen orientiert an IRON MAIDEN und sonst irgendwo zwischen den Fettsäcken von CROWBAR (!), CANDLEMASS, ROOT und MORTUARY DRAPE mit malaysischen Texten zum Luzifer-Mythos. 2007 legten BLACKFIRE noch ein Live-Album nach ("The Hereafter Live 1988", RHAPSODEATH PRODUCTIONS, 2007), die Dokumentation eines Konzertes von 1988. Es wird hier deutlich, dass sie live um einiges aggressiver zu Werke gingen.
In Singapur war wohl NUCTEMERON die erste Black/Death Metal-Band, ihr Demo "The Unexpected" von 1988 ist im Grunde ein reines Noise-Gewitter, etwas was man 5,6 Jahre später wohl durch Bands wie BESTIAL WARLUST (Australien) oder BESTIAL SUMMONING (Holland) als "War Metal" bezeichnet hätte. NUCTEMERON stehen der kanadischen Kultformation BLASPHEMY in keinster Form nach, und man darf sie ebenso wie diese als Pioniere dieses Stils bezeichnen. 2007 erschien über SEPULCHRAL MUSIC "Procreator Of Sin", ein Best Of-Album von NUCTEMERON. Parallel zu NUCTEMERON gründeten sich die im Westen etwas bekannter gewordenen ABHORER. Gleicher Stil, es lohnt sich, wenn man ein Faible für so etwas hat.
Weitere interessante Bands der Region in damaliger Zeit waren RATOR (Malaysia), die guten, polternden Death Metal spielten und 2008 ein exzellentes Comeback hinlegten (Interview im TEMPLE OF ADORATION "Seventh Blasphemy"), sowie NEBIRAS für deren 93er EP "As The Sky Turns Black" niemand Geringeres als FENRIZ (DARKTHRONE) Lyrics beisteuerte, ihr interessanter, variantenreicher Black Metal scheint auch etwas an "Soulside Journey" (1991) orientiert.

Eine ganz besonders interessante Band ist AS SAHAR aus Singapur. Sie gibt es angeblich auch bereits seit 1987 und sie haben seitdem eine Vielzahl unterschiedlicher Black Metal-Stile ausprobiert. Es gibt von ihnen hoch melodische, leicht am legendären Griechenland-Black Metal orientierte Alben ("Phenomistik", 1996) und stark DARKTHRONE-orientierte Stücke, jedoch immer mit einem unachnahmlichen Einfluss an vermutlich lokaler Folklore. 2001 veröffentlichten sie ein rein politisches, radikal antizionistisches Album mit dem unmissverständlichen Titel "Intifada" und deutlichem Industrial/Elektro-Einfluss. Damit erlangten sie in ihrer Heimat Charterfolge. Das Thema Antizionismus wurde später auf der NEBIULA-Compilation "Storm Of Nebiula Chapter XI" nochmals aufgegriffen.
Am Faszinierendsten sind AS SAHAR immer dann, wenn musikalisch ihre Herkunft deutlich durchschlägt. So experimentierten sie zeitweise deutlich mit einem Stil, den sie, glaube ich, "Malay Metal" nannten, gemeint ist hier ein faszinierender Kitsch-Asian-Folk-Keyboard Metal mit seltsamem Klargesang, so eine Mischung aus alten ROTTING CHRIST und Bollywood in Schwarzromantik getaucht. Am Deutlichsten in diese Richtung gingen AS SAHAR auf ihrem Album "Baku Karama" (1999) oder auf dem Song "Senandung Suralaya", der sich exklusiv auf der empfehlenswerten NEBIULA-Compilation "Storm Of Nebiula, Chapter II" (1998) findet.
AS SAHAR veröffentlichen, wie in Singapur üblich, vor allem auf Kaufkassetten, es gibt aber auch alles auf CDs, die man manchmal länger suchen muss.

Widmen wollen wir uns nun abschließend VULGA, eine Band auch aus Malaysia, die es angeblich seit 1985 gibt und die auch zeitweise unter den Namen SRAET & ESIMORP (Palindrom zu TEARS & PROMISE), sowie MASSROHENDT in Erscheinung trat. 2009 ist nun via AFTERLIFE PRODUCTIONS eine CD "Mayhem with Mercy" erschienen, die alle (?) Songs ihrer Karriere sammelt und trotzdem nur auf 25 Minuten Spielzeit kommt, bereits 1993 hätte über das französische Label EMBASSY PRODUCTS eine VULGA 7" Vinyl-Single erscheinen sollen, doch dazu kam es nicht. 
Vor dieser CD muss ich nun ausdrücklich warnen! Das ist nur etwas für diejenigen, die bereits durch den Höllenschlamm primitivsten Black Metals der Sorte BEHERIT, HERETIC, VON und DAWNFALL erfolgreich gewatet sind und selbst dann besteht keine Garantie des "Gut Findens", denn "schlecht" kann durchaus auch manchmal schlecht ohne Anführungszeichen heißen. Ich kann diese 25 Minuten jedenfalls nur bei maximaler Lautstärke genießen und dann auch nicht jeden Song, besonders die beiden Coverversionen "Into The Crypt Of Rays" (CELTIC FROST), sowie "Forest Of N`Gai" (ROTTING CHRIST) sind arg missglückt, wobei besonders die Wahl des ROTTING CHRIST-Stückes anzeigen mag, wie sich die gegen die Abkassierer Norwegens unterlegene "Internationale des Black Metals" als "Verdammte dieser Erde" und als verschworene Gemeinschaft sah.
Befremdlich dürfte bei VULGA vor allem der Schlagzeugsound sein, klingt originalgetreu wie "Schuhkartons als Tablas verwendet" (NONPOP-Kollege Roy, damals ein Kommentar zu DAWNFALL). Im Booklet wird noch kurz die Geschichte VULGAs erläutert, übrigens drei furchtbare dünne Burschen mit Sturmhaube auf dem Kopf, und wie sehr sie eigentlich nur VENOM-Fans sein wollen. Nun ja, VULGA sind nur für eine ganz spezielle Zielgruppe. Historisch interessant sind sie jedoch definitiv.
Die CD bekommt man in ausgewählten Mailordern Nordamerikas oder man sendet 10 Euro bar (alles inklusive) an AFTERLIFE: wansyansul@yahoo.com (die e-mail nun nicht als Bezahlmethode, sondern um nach der Adresse zu fragen), was wirklich kein großes Risiko ist und dem höchst idealistischen Label direkt zu Gute kommt.

 
Dominik T. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» SREAT & ESIMORP (VULGA)@Myspace

Themenbezogene Artikel:
» VULGAR FASHION: s.t.


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Inhalt
All songs were taken from their project band Massrohendt and Sreat & Esimorp Satanic Split Demo 91/92.

1. Witches Holocaust 01:07
2. The Feast of Wargoat 02:44
3. Black Metal Warrior 02:22
4. Into the Crypts of Rays 03:51
5. Satanas Militia 01:06
6. Intro ( A Winter Tears) 01:18
7. Cryptic Winds 04:59
8. Cries Of The ETernal Idol 04:29
9. Forest Of N'Gai (Rotting Christ cover) 03:34

Total playing time 25:30
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