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Michael We.

SUBLIMINAL: Look At The Creation (EP)

Ich mag GALAKTHORRÖ weil ...


SUBLIMINAL: Look At The Creation (EP)
Genre: Power Electronics
Verlag: Galakthorrö
Erscheinungsdatum:
Juni 2009
Medium: Vinyl 7''
Preis: ~8,00 €
Kaufen bei: Galakthorrö


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... bei den Tonträgern des kleinen Labels aus Braunschweig alles da ist, wo es hingehört. Wer schon einmal Vinyl ohne Angabe von Seiten, Abspielgeschwindigkeit oder Titel in der Hand hatte, weiß vielleicht, wie das gemeint ist. (Wobei es bei solchen Produkten manchmal gar keinen Unterschied macht, ob sie auf 33 oder 45 rpm abgehört werden.) Alle wichtigen Informationen sind auf Platten und CDs von galakthorroe.de/">GALAKTHORRÖ vorhanden, und nicht nur das: Sie werden übersichtlich in die ästhetische Hell-Dunkel-Optik der Veröffentlichungen integriert, von denen seit 1993 circa zwei pro Jahr erscheinen.
Ein weiterer Pluspunkt für den Rezensenten: Die Suche nach noch nie zu lesenden Details aus den Biografien der Musiker entfällt. Bis auf das ewige Gerücht, das hinter allen Projekten sowieso dieselben Personen, namentlich HERR und FRAU ARAFNA stecken, gibt es so gut wie keine Einzelheiten. Was in einer Zeit, in der sich Informationen schneller bewegen als Licht, einem wahren Kunststück gleichkommt.

galakthorroe.de/e_subliminal.html">SUBLIMINAL ist ALBERT FISCH und umgekehrt, so viel wird immerhin verraten. Sogar eine Myspace-Seite wie von vielen Projekten des Labels – existiert, die aber im Stile allen GALAKTHORRÖ-Marketings weitere Spuren verwischt. Zwei Alben sind bislang erschienen: "Gracebudd", das Power Electronics-Debüt aus dem Jahre 2000, bewegte sich noch in ruhigeren Bahnen. Die wummernden Loops erzeugten zusammen mit den Stimmsamples Rhythmus und produzierten nahezu tanzbare Stücke wie "Cry Out Loud" oder "Hate Me", dazwischen kratzten einige pure Noise-Attacken an der Hirnrinde. Der Nachfolger "Coping" (2006, ausführliche NONPOP-Besprechung mit Infos zum Projekt => hier) war gemeiner zum Hörer, die Frequenzen fieser und gruseliger, das Gesamtwerk schwerer zu fassen. Hier setzt die aktuelle EP "Look At The Creation" mit ihren vier Stücken an.

Das schabende Rauschen von "Your Reaction" (A1) schiebt sich sofort unter die Haut, gepaart mit arhythmischen, tiefen Loops und knallenden Stahltrommelwirbeln. Die gefolterte Stimme (von Herrn FISCH?) ist bis zur Schmerzgrenze verzerrt. Die Worte klingen nicht nur gedehnt, sondern werden zusätzlich mit einem beängstigenden Vibrato versehen. Sollten jemals Außerirdische auf der Erde landen, werden sie uns genau in diesem Tonfall erklären, dass nun die Vernichtung der menschlichen Rasse beginnt. Überraschend sind die kurzen Ansätze einer Melodie, welche an der Stimmung aber nichts ändern – denn die Töne aus dem Nebelhorn eines untergehenden Schiffes werden begleitet von Atmen in Todesangst. "She Jumped Out Of The Window And Laughed" (A2) ist purer Terror. Der Notruf (ein totes, blutendes Kind), den ein Unbekannter zu Beginn bei der Polizei absetzt, klingt zumindest täuschend echt. Es folgt ein Inferno an modulierten Frequenzen, der Prediger des Untergangs steigert sich zu einem Gekreische, das zum Schluss mit Hall versehen wird und schon bei normaler Lautstärke Kopfschmerzen verursacht.
Im Titeltrack (B1) wird durch den Einsatz von Soundschleifen zwischen dem Brummen tausender Trafos eine gewisse Struktur erkennbar. Ein paar kalte, schwebende Melodiefetzen werden von noisigem Quietschen begleitet, die eindringliche Stimme ist weniger verzerrt. In den Sessel gekauert wartet der Hörer auf den nächsten Knall, der als gellender Urschrei folgt. "Bottom Feeder" (B2) ist der hörbarste Track von allen, er geht Richtung Ritual Industrial. Riesige, ihre Tätigkeit immer wiederholende Maschinen transportieren einzelne Sprachfetzen von einem Ort zum anderen. Der Text (auf der Rückseite des Covers abgedruckt) übernimmt allerdings den aggressiven Part, er ist eine einzige Hasstirade gegen einen nicht näher zu identifizierenden, vielleicht DEN Menschen. ("You have no rightful place here [...] Your time has passed.")

Der Projektname ist Ironie: SUBLIMINAL ist in der Psychologie das Wort für Reize, die unterhalb der Wahrnehmungsgrenze liegen ('unterschwellig'). Genau das Gegenteil sind die post-industriellen Klänge von ALBERT FISCH: Sie rauschen wie Säure durch die Ohren, intensiv und schmerzhaft. Als Label für Angst Pop bezeichnet sich GALAKTHORRÖ. Wenn galakthorroe.de/g_novembernoevelet.html">NOVEMBER NÖVELET die poppige Seite darstellen, ist SUBLIMINAL die Angst, auf dieser EP noch angriffslustiger, härter und atonaler als HAUS ARAFNA. Ich vergaß: Ich mag GALAKTHORRÖ, weil deren Musik immer so viel besser ist als das tägliche Rausch- und Rumpel-Einerlei. Auch dieses Mal wieder.

Dieser Artikel wurde in der Hörschau Nr. 23 mit Musikbeispielen vertont!

 
Michael We. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» ARAFNA @ myspace
» GALAKTHORRÖ @ myspace
» NÖVELET @ myspace
» NÖVELET @ Nonpop (1)
» NÖVELET @ Nonpop (2)
» SUBLIMINAL @ discogs

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Zusammenfassung
Vier Pfund Hass und Aggressivität, bitte! Die neue EP des angriffslustigsten Acts von GALAKTHORRÖ. Wie jede Veröffentlichung aus Braunschweig erstklassig. Rauscht säuregleich durch die Ohren.

Inhalt
* Galakthorrö 023
* Vinyl only
* kartoniertes Cover
* lim. 520

A1 Your Reaction
A2 She Jumped Out Of The Window And Laughed
B1 Look At The Creation
B2 Bottom Feeder
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