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Stefan O.

ÆTHENOR: Faking Gold And Murder


ÆTHENOR: Faking Gold And Murder
Genre: Experimental
Verlag: VHF
Medium: CD / LP
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Wer über die personelle Zusammensetzung von ÆTHENOR informiert ist, dem könnten die Erwartungen beim Namen des Projekts kaum hoch genug gesteckt sein. War Æthenor doch der Hochofen, mit dem die Alchemisten in einem langwierigen, achtstufigen Prozess des Lösens und Bindens das Große Werk zu vollenden vermochten, die Erzeugung des Pulvers der Projektion, des Steins der Weisen, der die Eigenschaft besaß, unedle Metalle in Gold verwandeln zu können. Gold wiederum war den Alchemisten das reinste und vollkommenste aller Metalle, denn es war zu gleichen Teilen aus den drei Urprinzipien Sal, Merkur und Sulfur zusammengesetzt. Diese drei Urprinzipien, das sind hier gleichermaßen STEPHEN O'MALLEY (SUNN O))), KTL), DANIEL O'SULLIVAN (GUAPO) und VINCENT DE ROGUIN (SHORA), die sich mit ihrem neuen Werk nun ein drittes Mal im Æthenor zusammenfinden und mit “Faking Gold And Murder” ein dunkles Manifest alchemistischer Transmutationen niederlegen. Begleitet wird das Trio von den beiden Perkussionisten NICOLAS FIELD und ALEX BABEL, dem Gitarristen ALEXANDER TUCKER und dem hier bereits als ANOK PE auftretenden DAVID TIBET.

Was immer sich aus dieser Zusammensetzung bereits herleiten ließe, nichts bereitet einen wirklich auf diese von okkulter Ritualistik geprägten Kompositionen vor, durchsetzt von Tibets apokalyptischen Inkantationen. Tosend setzt in dem ersten der vier übergangslosen und unbenannten Kapitel ein Schlagwerkgewitter ein, umbrodelt von den unterirdisch anmutenden Klängen des Keyboards und der Gitarre, während Tibet zu sphärischen Klängen des Beckens und des Glockenspiels seine mitunter zweistimmig intonierten albtraumhaften Visionen in die Komposition hineinwebt, nur um nach einigen Minuten wieder vom zeremoniell anmutenden Lärmen der Perkussionisten übertönt zu werden. Selbst in seinen leisesten Momenten ist das Ganze so komplex und durchdacht arrangiert, dass es an keiner Stelle seine hypnotisierende Wirkung einbüßt. Längst hat vollkommen unbemerkt das zweite Stück begonnen, traumhaft übergleitend in minimal intonierten Ambient, der nach und nach mit dem Einsatz der regengleichen Klänge des Rhodes und eines anhaltenden Drones an Intensität weiter zunimmt, bis Tibet das Stück mit einer wie aus weiter Ferne gesprochenen Passage zu einem von tiefen Bassfrequenzen dominierten düsteren Ende führt. Spätestens mit dem Beginn des dritten Kapitels wird man gewahr, dass dies alles unaufhörlich in einem stärker werdenden Sog in eine Tiefe zieht, deren Boden unabsehbar geworden ist und in der man längst die Orientierung verloren hat. Eine durch wellenartig geschlagene Handtrommeln aufgebaute Spannung liefert hier die Grundstimmung für die Verstörendste von Tibets Inkantationen, unterstützt und bald überrollt vom infernalischen Rumpeln und Brausen des Schlagwerks und der anderen Instrumente, sich verdichtend zu einem vor apokalyptischer Brachialgewalt starrendem Ende. Wie in einem Nachwort endet mit dem vierten Kapitel das Album im erdigen Drone des Harmoniums und sphärisch darüber flirrenden Keyboardklängen, die den Hörer, zu Tibets fast schon gesprochenem Epilog, auf eine beruhigende Weise erden und das erste Mal nach 35 Minuten wieder frei durchatmen lassen.

“Faking Gold And Murder” ist ein für den aufmerksamen Zuhörer ungemein lohnenswertes Machwerk. Wer sich darauf einlässt, dem offenbaren sich die komplexen Kompositionen in einer an Greifbarkeit grenzenden Dimensionalität, der hat Teil an einem archaischen Ritual von schauderhafter Schönheit, gekonnt in Szene gesetzt durch das mal fragile, mal tosende Zusammenspiel der Musiker und intoniert von Tibets geisterhaften Deklamationen. Letztere sind es auch, die “Faking Gold And Murder” eine Dimension verleihen, die die beiden Vorgänger nicht aufweisen konnten und das Album so zum eingängigsten und wertvollsten aller bisherigen Æthenor-Alben machen.


 
Stefan O. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» Bandhomepage (momentan offline)
» ÆTHENOR bei Myspace
» ÆTHENOR bei Blogspot
» ÆTHENOR bei Lastfm


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