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Michael We.

23 TRUBLION 23: Cheval Pyromane

Weniger Zirkus ist besser


23 TRUBLION 23: Cheval Pyromane
Genre: Neofolk
Verlag: Le Cluricaun
Erscheinungsdatum:
März 2009
Medium: CD
Preis: ~13,00 €
Kaufen bei: EQM


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Da ist es, das zweite Album des Livetrommlers von GAË BOLG. Allzu viele potentielle Hörer dürften nicht darauf gewartet haben, denn der Vorgänger "Honor Et Gloria" (2007) war ein breiiges, pompöses 'Wir tun so als ob wir Neofolk machen'-Theaterspiel. Die gute Nachricht: "Cheval Pyromane" ist wesentlich besser, es befinden sich einige sehr schöne, ungezwungene Songs auf der CD. Verwirrend ist allerdings, dass es sich eigentlich um das Debüt von 23 TRUBLION 23 handelt. Viele Stücke wurden zwar – hauptsächlich von ERIC ROGER, dem GAË BOLG-Kopf – neu bearbeitet, das Material stammt aber komplett aus den 1990er-Jahren und fiel damals kurz vor der Veröffentlichung den Finanznöten des entsprechenden Labels zum Opfer. Ob das 'brandstiftende Pferd' also tatsächlich eine Weiterentwicklung ist oder ein Rückgriff auf bessere Zeiten, wird sich frühestens mit einem dritten Album herausstellen.

Der eine oder andere kann sich vielleicht noch an MÖNCH MASCHINE erinnern, den vor 18 Jahren gegründeten Vorgänger: industrieller Lärm mit einigen mittelalterlich-historischen Andeutungen, alles rein elektronisch und nur auf wenigen Tapes zu hören. Nach einer mehrjährigen Pause entstand in derselben Besetzung – 23 TRUBLION 23 mit seinem Freund (Achtung, noch ein Pseudonym) LE SAUMON DE LA CONNAISSANCE – das Nachfolgeprojekt. Dessen Parallele zu GAË BOLG ist der ebenfalls vorhandene Bezug auf das französische Mittelalter, der sich hauptsächlich in den Texten niederschlägt. Musikalisch fährt TRUBLION bei Weitem nicht so viel elektronischen Spielmanns-Pomp auf, sondern arbeitet häufig mit ruhigen, akustischen Gitarren, umrahmt von zahmen Industrial-Klängen.
Zum Album gehört – Hallelujah! – ein Booklet; ein Begleitheftchen mit Texten und Infos, was bei vielen Musikern aus der Mode gekommen zu sein scheint. Die aktuelle GAË BOLG-Veröffentlichung zum Beispiel (Besprechung hier) weist keines auf, was gerade bei so kryptischen, metaphorischen Texten voller Bezüge schade ist. Einige "Cheval Pyromane"-Lyrics sind also abgedruckt, und so lässt sich ein guter Eindruck gewinnen von dem angeekelten Blick auf die Welt, den 23 TRUBLION 23 offenbar pflegt: Es geht um eine Armee der Toten, die in manchen Songs über die Welt hereinbricht. Mönche sind auf der Flucht, die Herbstblumen blühen und die Ratten feiern ein Fest. Ein Hauch von Pest weht durch die 63 Minuten.
Wer sich durch den Gitarren- und Geräuschwald und die drohend rezitierende Stimme der ersten Songs kämpft, wird belohnt. Die Melodien der Akustikgitarre deuten bereits an, was da noch Schönes kommt. Während des vierten Stücks ("Le Festin Des Rats") verlieren sich die Geräusche, Elemente wie ein paar mönchische Stimmen bereiten den Übergang zum Mittelteil der CD vor, der uns feststellen lässt: Der Mann kann singen, und das nicht mal schlecht!! "La Geste Galante De Sire Lothar" ist eine traurige Ballade, neben der Gitarre begleitet nur von marschierenden Schritten im Hintergrund. Wie auch bei einigen Liedern von GAË BOLG ist ein revolutionärer, freier Geist spürbar, der durch die luftige Flöte am Ende noch unterstützt wird. Auch der anschließende Track beeindruckt, die Singstimme bleibt angenehm unprätentiös und erinnert mit Frau im Hintergrund phasenweise an "To Drown A Rose" von DEATH IN JUNE. Das leicht schräg dargebotene "Les Bâteleurs" ist voll nachdenklicher Chanson-Melancholie. Absolut herausragend ist aber "Les Esclaves", ein rein akustisches Stück mit zwei Gitarren und später einem Akkordeon. Eine einfache Melodie, fast kinderliedhaft erzählend, sehr schlicht und deshalb auch sehr berührend. Dazwischen stehen allerdings auch einige Stücke, die wie mit dem Presslufthammer gezimmert wirken.

Der Mischmasch ist immer noch zu groß, aber die authentischen Stücke ohne aufgesetzten Zirkus, die auch OTWATM- oder WERKRAUM-Fans gefallen könnten, reißen es raus. Durchgeknalltsein klappt vielleicht noch bei GAË BOLG, aber nicht bei TRUBLION. Insgesamt ist die Lust auf ein drittes Album vorhanden, welches sich aber hoffentlich an diesem hier orientiert und nicht an "Honor Et Gloria" anknüpft.


 
Michael We. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» TRUBLION @ myspace
» TRUBLION @ last.fm
» GAË BOLG @ myspace

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Zusammenfassung
Der Mischmasch ist immer noch zu groß, aber die authentischen Stücke ohne Künstlichkeit, die auch OTWATM- oder WERKRAUM-Fans gefallen könnten, reißen es raus. Durchgeknalltsein klappt eben nicht bei TRUBLION. Das nächste Album knüpft hoffentlich an die schönen Akustiksongs an.

Inhalt
01 Petite Fleur D'Automne (2:03)
02 Ecoute Les Clochettes (3:23)
03 Les Armées Mortes (4:23)
04 Le Festin Des Rats (4:23)
05 La Geste Galante De Sire Lothar (5:23)
06 La Soeur Du Duc D'Aquitaine (2:23)
07 Cheval Pyromane (5:23)
08 La Fête Des Lépreux (3:23)
09 Les Bâteleurs (4:23)
10 Maudit Sois-Tu (3:23)
11 Les Landes Désolées (3:23)
12 Les Esclaves (5:23)
13 Jugement D'Un Lettré Malfaisant (4:23)
14 La Vieillarde Abandonnée (4:23)
15 Sycophantes! (7:23)

~ 63 Minuten
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