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Roy L.

MAX ELLIOTT: The Nature O' Nature

„out here the hearts of men are failing“


MAX ELLIOTT: The Nature O' Nature
Genre: Neofolk
Verlag: Sacred Bones
Erscheinungsdatum:
März 2009
Medium: Vinyl 7''
Preis: ~5,00 €
Kaufen bei: Sacred Bones


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Eine Warnung voraus: Diese Platte ist „unwichtig“. Sie enthält drei mehr oder minder durchschnittlich lange Songs, eingespielt mit Akustikgitarre und aufgenommen auf einem Band von sehr schlechter Qualität. Sie ist auf einem kleinen Label in einer kleinen Auflage erschienen. Ein paar Leute haben sie sich mit der Post zustellen lassen. Manch einem wird sie vielleicht gefallen haben, zweien oder dreien bedeutet sie etwas.
Für die, die noch weiterlesen wollen: MAX ELLIOTT ist ein bislang wenig bekannter Musiker aus der im Augenblick beängstigend produktiven Psychedelic/Drone-Szene in Madison, Wisconsin. Neben seinen Soloaufnahmen betreibt er in dem Abstract-Folk-Kollektiv ABSINTHE MINDS toxikologische Klangalchemie und außerdem ist er der große Bruder der sehr mit Talent gesegneten Nika Danidova, die unter dem Namen ZOLA JESUS dieses Jahr hoffentlich noch viele Herzen erobern wird. Seine kleine Schwester hatte Max vor Jahren mit Throbbing Gristle und Cabaret Voltaire indoktriniert, er selbst interessiert sich heute eher für amerikanischen Folk und Bluegrass aus den 30ern und 40ern. Das sind die üblichen Internet-Funfacts. Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wer dieser Mensch ist, ob er etwas „erlebt“ hat, warum er Musik macht, weshalb seine Songs von so einer irrsinnig rohen Wut durchdrungen sind und gleichzeitig fast eine Art von Seelenruhe und Innerlichkeit vermitteln können.
In den Aufnahmen von MAX ELLIOTT verrauscht alles puristisch: der unfeine, ungeduldige Saitenanschlag, der heisere, trockene Quasi-Kehlkopfgesang, der sich Dezibel um Dezibel durchs Tonband frisst. Die Lieder dazu sind nicht gerade sehr spaßig: Unheil verheißende und makabere Traditionals, ekstatische Gospels oder Songs aus der eigenen Feder, die vom Lebendigbegrabensein und vom seellosen Leben in der Stadt sprechen. „The Nature O' Nature“, die A-Seite dieser Platte, ist womöglich der Inbegriff eines uncoolen Songs. Max singt vom Ende eines Zyklus, vom Dahinwelken, von Determiniertheiten, von der „Natur der Natur“, und konträr dazu von den menschlichen Unzulänglichkeiten und dem alltäglichen Dreck, der in unseren Hirnen brütet. Wenn er mit inbrünstiger Gewissheit zum Kehrreim ansetzt, rollt ein urzeitliches Gewitter über die Mikrowelt meines Plattenspielers und die Nadel gräbt sich wurzelartig ins schwarze Wachs. „From the ground my body was born and to the ground it will return“. Die kritischen Geister lächeln uninteressiert – „Binsenweisheit, Kalenderspruch“. Ja, sehr wohl, aber es wird eine Zeit kommen, in der die naivsten Gedanken wieder wie Zauberformeln von Land zu Land blitzen.
Dieses Lied ist eine Chiffre, eine Losung, eingeschrieben mit kraftvoller Hand in die schwarze, reiche Erde, die noch immer und endlos unter dem Beton wuchert. Es scheint, als wäre es immer dagewesen, schon immer fertig und ungeworden in dieser Welt. Die B-Seite setzt mit „The Box Of Woe“ und „Eyes Of Eyes“ diesen Tonfall fort, die Songs werden unheimlicher, dunkler, aber strahlen auch weniger Intensität aus. Gerade stelle ich mir diesen MAX ELLIOTT vor, wie er jäh aus der Welt herausfällt, mit leidenschaftlichem Zorn über seiner Gitarre hängt und aus dem unterirdischen Kampf mit den Dämonen der Zeit die funkelndsten, aber doch ungeschliffensten Schätze ans Tageslicht fördert. Aber eigentlich muss ich das auch gar nicht. Aus dieser erdigen Musik spricht wie von selbst ein Unschätzbares: Das Leben ist immer das Geheimnisvollste.

 
Roy L. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» Max Elliott via MySpace
» Sacred Bones Records


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Zusammenfassung
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Inhalt
A:
The Nature O' Nature

B:
The Box Of Woe
Eyes Of Eyes

9min

SBR 015 | schwarzes Vinyl | 45 rpm
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