http://www.nonpop.de/nonpop/index.php?type=review&area=1&p=articles&id=1695&high=ambienten
NONPOP - Artikel > Rezensionen > Tonträger > PILORI: Until The Day Dawn



Tony F.

PILORI: Until The Day Dawn


PILORI: Until The Day Dawn
Genre: Neofolk
Verlag: Trisol
Vertrieb: Soulfood
Erscheinungsdatum:
Januar 2009
Medium: CD
Preis: ~13,00 €
Kaufen bei: Amazon


Schrift vergrößern Schrift verkleinern

Nun haben PILORI ihre Ankündigung, alle Bandaktivitäten aufzugeben also wahrgemacht. Allerdings nicht, ohne noch einmal ein Album – das mittlerweile fünfte – zu veröffentlichen, welches im Gegensatz zur eher drückenden Abschiedsstimmung auf den doch für mich hoffnungsvollen Titel „Until The Day Dawn“ hört.

Musikalisch sind mir PILORI zum ersten Mal bei einem SOL INVICTUS-Konzert 1999 in Krefeld aufgefallen, wo sie damals als Vorgruppe fungierten. Die bis heute andauernde Freundschaft zu TONY WAKEFORD drückte sich auch in den Folgejahren durch weitere gemeinsame Konzerte sowie ein Gastspiel TONYs auf dem letzten PILORI-Album „Elegia“ aus, bei dem zudem auch das Ex-SOL INVICTUS-Mitglied MATT HOWDEN mitwirkte. Will man die Musik der Band beschreiben, so fallen Ausdrücke wie Folk oder Folkpop, Heavenly Voices bis hin zum Dark Wave, wobei man vielleicht auch den Begriff Chanson einmal anklingen lassen kann. Im Lauf der Jahre hat jedenfalls eine erkennbare Entwicklung vom noch recht elektronischen, eher vom Dark Wave angehauchten Sound hin zu einem sehr am organischen Folkpop orientierten Klangbild, das auch auf dem neuen Album dominiert, stattgefunden.

Unterzieht man das Gesamtwerk einer rückwärtigen Bewertung, so muss man allerdings schon sagen, dass bei den ersten drei Alben letztendlich doch der eine oder andere große Moment einfach gefehlt hat. Erst mit „Elegia“ etablierte sich ein interessantes und ausgewogenes Klangbild und die Songs erreichten eine neue musikalische Tiefe.

Für das also nun letzte Album hält man allerdings noch einmal eine Überraschung bereit: Hat sich das Duo MARION und GERNOT MUSCH doch mit der Hinzunahme von INGE BREICHLER, die hauptsächlich für Violaklänge verantwortlich ist, sogar noch zu einem Trio erweitert. Die musikalische Bandbreite des Albums spannt sich von schlagzeugdurchsetztem Folkpop mit weiblichen, männlichen Vocals oder Wechselgesang über eher ruhige, atmosphärische Folksongs bis hin zu Acapella-Stücken im Heavenly Voices-Stil.

Das nur mit einer Viola-Sequenz, Keyboards und Spoken Words von GERNOT MUSCH ausgestattete Eröffnungsstück mit dem programmatisch klingenden Titel „The Burial Of Dreams“ stellt sogleich eine passende Atmosphäre her, um mit „Heaven Cries“ ein träumerisches Stück Musik zu präsentieren. Klanglich fühle ich mich hier wie auch im weiteren Verlauf des Albums hin und wieder an SIEBEN zur „Forbid The Sun's Escape“-Zeit erinnert. Danach lebt die Platte deutlich auf. Dem druckvolleren „Nulle Vie“ folgt das mit netten Gesangsmelodien ausgestattete „Un Vol Sous Le Ciel“ bevor das mehrstimmige Acapella-Stück „Fallen Angels' Choir“ eine sakrale Stimmung verbreitet. An achter Position folgt schließlich mit „Deos Timor Fecit (VMAT2)“ ein berührendes, packendes Stück, zu dem die nun tief gesungene weibliche Stimme hervorragend passt. Gleich im Anschluss daran wird die Qualität noch einmal mit „Black Angel“ erhöht. Der Song – diesmal wieder mit männlichem Gesang – gönnt sich zunächst ein atmosphärisches Intro, bevor sich ein hervorragendes Neofolk-Stück entspinnt, das dicht wirkt und Spannung aufzubauen vermag. Ebenfalls gut gelungen ist das in die gleiche Kerbe schlagende „The Iconoclast“. Danach schwingt die Platte langsam aus, wobei mich „Nachtzug Nach Berlin“ vor allem aufgrund des Textes und des Gesangs eher ungut an frühere PILORI-Zeiten erinnert. Mit dem ruhigen „Ma Joye“ und dem ambienten Klangexperiment „Last Wolf's Howling“ endet das letzte PILORI-Album schließlich ansprechend atmosphärisch.

Insgesamt haben PILORI zum Abschluss noch einmal ein solides Album hervorgezaubert. So im zweiten und vierten Viertel zeigen sich zwar auch Schwächen. Alles in allem verbindet diese etwas rau und kantig produzierte, abwechslungsreiche Platte aber noch einmal die besten Momente der Band. Gerade die Stücke in der Mitte der Platte „Deos Timor Fecit (VMAT2)“ und „Black Angel“ werden mich jedenfalls noch eine Weile an PILORI erinnern.


 
Tony F. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» Bandhomepage
» PILORI bei Myspace


Anzeige:
Namentlich gekennzeichnete Beiträge spiegeln ausschließlich die Meinung des jeweiligen Verfassers bzw. Interviewpartners wieder. Nachdruck (auch auszugsweise) nur mit schriftlicher Genehmigung durch den Betreiber dieser Seite.
Link-Code zu diesem Artikel:
Wöchentliche Artikelübersicht per Mail
Werde NONPOP- Redakteur...
» Diesen Artikel bewerten
» Kommentar zum Artikel verfassen
Zusammenfassung
-

Inhalt
The Burial Of Dreams
Heaven Cries
Nulle Vie
Un Vol Sous Le Ciel
Fallen Angels' Choir
Love's Labour's Lost
Frozen Sand
Deos Timor Fecit (VMAT2)
Black Angel
Shir Ha Shirim
A Rider's Song
The Iconoclast
Nada Más
Nachtzug Nach Berlin
Ma Joye
Last Wolf's Howling
NONPOP RADIO
Nonpop Radio starten:

Hier Popup
Ebay- Angebote zum Thema:
Pilori