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Dominik T.

PHALLUS DEI: A Day In The Life Of ...

Brian Wilson


PHALLUS DEI: A Day In The Life Of ...
Genre: Psychedelic Pop/Ritual Ambient
Verlag: Paragoric/Da...
Vertrieb: Dark Vinyl
Medium: CD
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Dieser Artikel wurde mit Musikbeispielen in der NONPOP-Hörschau Nr. 18 vertont!

Die deutsche Formation PHALLUS DEI, benannt nach dem Krautrockklassiker von AMON DÜÜL II, existiert seit 1988. Zu Beginn handelte es sich um das Ein-Mann-Projekt eines gewissen OLIVER ST. LINGAM, schon bald gab es jedoch in Gestalt des neu bei PHALLUS DEI eingestiegenen, grenzgenialen (und heute verschollenen) Soundtüftlers D.A.R.P.A., der viele Stücke beider Projekte komponierte, Querverbindungen zu MENTAL MEASURETECH, alles stilistisch grob im rituellen Postindustrial anzusiedeln.
Im historischen Rückblick darf man getrost dieses Umfeld und vor allem die aus diesen Kreisen hervorgehenden Labels CTHULHU RECORDS und UNCLEAN (von OLIVER ST. LINGAM) als wichtige Keimzellen dessen begreifen, was auf dem europäischen Festland einmal (d.h. 8-10 Jahre später) parallel zu den Keimen der WORLD-SERPENT-„Familie“ „Neofolk“ und „Military Pop“ werden sollte. Das PHALLUS DEI-CD-Debüt „Pontifex Maximus“ (1991) wurde dann auch gleich von einem kleinen Skandälchen begleitet, denn u.a. findet sich dort der bekannte DEATH IN JUNE-Gassenhauer „Break The Black Ice“ in einer Art Remix-Version. In der Darstellung von DOUGLAS P. ein Beitrag seines Projekts, welches ohne seine Einwilligung dort veröffentlicht wurde. OLIVER ST. LINGAM sieht das anders, aber heute ist es wohl selbst den Beteiligten egal. Den Hörern war es das damals schon, jedenfalls wurde „Pontifex Maximus“ schnell zu einem kleinen Szeneklassiker, nicht nur aufgrund dieser Geschichte. Man denke da beispielsweise allein an das bombastisch-düstere Intro, welches jedoch eigentlich von einem Minoritenpater komponiert wurde und die auch etwa zeitgleich startenden IN SLAUGHTER NATIVES sicher vor Ehrfurcht und Bewunderung erstarren ließ.
Auf den später folgenden Veröffentlichungen verschwand D.A.R.P.A., dafür stießen ein Herr Mk E (QUINT) und der holländische Multiinstrumentalist RICHARD VAN KRUISDIJK (STRANGE ATTRACTOR) hinzu. Das etwas Effekthascherische des ersten Albums ließ nach und PHALLUS DEI überraschten auf den folgenden Alben stets aufs Neue mit kaum vorhersagbaren Genrebrüchen- und Wechseln. So hat etwa der oft noch nicht ganz gare Industrial-Metal ihres Albums „Pornocrates“ (1994) unüberhörbar großen stilistischen und ästhetischen Einfluss auf die ungleich erfolgreicheren Satanisten von DIABOLOS RISING ausgeübt. Andere Alben sind mehr im phantasievollen „Prog-Dark Ambient/Ritual“ anzusiedeln (Man beachte auch ihren Alternativnamen PHD2 unter dem zwei Alben erschienen.) und zwar immer so, dass man sich den typischen PHALLUS DEI-„Fan“, von denen es jetzt sicher auch nicht unzählbar Viele gibt, als einen industrial-sozialisierten Musikliebhaber vorstellen kann, der neben SIGILLUM S, OMALA, MANDIBLE CHATTER oder NEGAPADRES 3.3, um mal fünf höchst unterschiedliche Projekte mit dennoch vielleicht ähnlichen „Vibes“ zu nennen, auch gerne mal zu IGOR WAKHEVITCH greift, der auch seine Spuren bei PHALLUS DEI hinterlassen hat.
Gastbeiträge von GITANE DEMONE (CHRISTIAN DEATH) führten darüber hinaus sicherlich auch zu größerer Bekanntheit in Gruftikreisen.

„A Day In The Life Of Brian Wilson“ ist nun tatsächlich nach acht Jahren das erste PHALLUS DEI-Vollzeitalbum, in der Zwischenzeit erschienen nur eine 7”-Single und ein wenig aufregendes Dark-Ambient Album von PHD2. Günstig für mich als Rezensenten wäre es natürlich, wenn ich galant Hinweise zur Entschlüsselung des Albumtitels einstreuen könnte, doch, ich bin nicht eingeweiht. Am Ende ist es auch gar nicht der BEACH BOYS-WILSON, sondern einer von denen hier oder gar dieser Mensch. Keine Ahnung, aber solange die Gedanken derart umherschweifen, ist ja der Zweck eines guten Titels erfüllt.
Im Vergleich zum Vorgänger „Nature Mortes“ fällt direkt auf: Es wird wohl etwas mehr gesungen, zumindest ist das Album um diese Gesangsdarbietungen zentriert, was es auch poppiger als den Vorgänger erscheinen lässt. Treibende Synthies mit rituellem Einschlag und Krautrock-Zitaten bleibt jedoch der große Zusammenhang, in dem sich PHALLUS DEI bewegen. Der Gesang wird ausschließlich von Gastsängern übernommen. Der eher unbekannten kanadischen Sängerin CLARA ENGEL, steht der ungleich bekanntere – und jetzt kommt etwas, was sicher zu recht als große Überraschung und auch als Sensation geplant wurde – JOHN WALKER von den legendären WALKER BROTHERS gegenüber. Die drei PHALLUS DEI-Musiker sind große Fans dieser wohl ersten, einst weltweit gefeierten Boygroup, deren bekanntester Künstler natürlich der einzigartige SCOTT WALKER ist (Die Band bestand aber nicht wirklich aus Brüdern), und dementsprechend zu recht stolz, dass nun immerhin mit JOHN einer dieses Trios bei ihnen mitsingt. Doch Ladies first: CLARA ENGEL hat in Kanada bereits drei Alben und eine EP veröffentlicht. Sie versteht sich als Chanteuse französischer Tradition, obgleich sie meist englisch singt. Auf ihren eigenen Platten klingt sie häufig einer melancholischen PATTI SMITH zum Verwechseln ähnlich, sie ist nur im Unterschied zu dieser oft über jegliche Schmerzgrenzen hinaus elegischer und melodramatischer. Dank der musikalischen Begleitung des PHALLUS DEI-Trios kann sie sich hier jedoch etwas zusammenreißen, dennoch handelt es sich um den Typ Frauenstimme/Frau, die nach der Darbietung "ergriffene Stille", "Augenaufschlag", "ernst Schauen", "Verbeugen" und dann "begeistertes Klatschen" zelebriert und für sich einfordert und das wohl auch regelmäßig bekommt. Naja… etwas Unbekanntes reizt mich zum Lästern, doch wäre das ungerecht: Besonders „The Same“ ist mit ihrem Gesang und einer instrumentellen, leicht rituellen Percussion- und Akustikgitarren-Begleitung, die wohlig an die besten Momente von OMALA oder SEPHIROTH/ULF SÖDERBERG denken lässt, eines der Highlights des Albums. Der verschollene D.A.R.P.A. (von dem es auch Solokassetten gab) könnte heute auch solche Musik zaubern, ist er zurück?
Das andere Glanzstück des Albums „Will You Come Now“ ist – salomonisch verteilt – nun mit JOHN WALKER-Stimmbegleitung ein melancholisch-viriles und schweres Stück Düster-Pop, sehr breitwandige Synthieflächen, ein vertrauenserweckender Beat, Klavier und großartiger Gesang, all das direkt ins Ohr gehend. Ich kann mir hier beim besten Willen niemand vorstellen, dem das nicht auf Anhieb gefällt. Die restlichen sechs Stücke, darunter also noch jeweils ein von CLARA ENGEL und ein von JOHN WALKER intonierter Song, sowie vier Instrumentalkompositionen, wirken angesichts dieser Höhepunkte eher wie vorbereitende oder abklingende Passagen, was aber nicht gegen sie sprechen soll. Doch stellt sich tatsächlich spätestens während der am ehesten noch experimental-industriellen „Boiler Room Party“ ein nicht unangenehmes Wartegefühl ein. Sicher erklärbar durch diese Mischung aus Instrumental- und gesangsdominierten Stücken.
Ein erneut phantastisch singender JOHN WALKER erlöst den Hörer aber dann doch sanft mit einer Klaviermelodie. Das Stück heißt „Epilog: Dusk“ und alles an ihm stellt den Hörer auf das baldige Ende ein. Seltsam, das Album besitzt eine Spielzeit von über 40 Minuten und doch hatte ich jedes Mal das Gefühl, ein sehr kurzes Album zu hören. Noch weiß ich nicht genau, woran das liegt, aber Kurzweil ist sicher besser als Langeweile.
PHALLUS DEI werden damit neue Freunde gewinnen, alte werden begeistert sein.
Wie mir (bzw. uns im NONPOP-Forum) das einzig verbliebene Gründungsmitglied OLIVER ST. LINGAM miteilte, werden PHALLUS DEI in absehbarer Zeit Musik zu einem Film namens „Sommertag“ (Regisseur: HEIKO VAN DER SCHERM) beisteuern. „Will You Come Now“ wird da auch in einer anderen Version zu hören sein. In Zukunft werden so unterschiedliche Gastsänger wie WINSTON TONG (TUXEDOMOON), MIKA LUTTINEN (IMPALED NAZARENE, DIABOLOS RISING) und MIKE PATTON (FAITH NO MORE usw.) bei PHALLUS DEI mitsingen. Sind wir gespannt? Ja, doch, irgendwie doch sehr.

 
Dominik T. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» PHALLUS DEI
» PHALLUS DEI bei Myspace


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Zusammenfassung
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Inhalt
1. Prologue: Dawn
2. Awakening (mit CLARA ENGEL)
3. Will You Come Now (mit JOHN WALKER)
4. Afternoon Music
5. The Same (mit CLARA ENGEL)
6. Boiler Room Party
7. Journey To The Heart Of The Moon
8. Epilogue: Dusk (mit JOHN WALKER)
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