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Michael We.

MENACE RUINE: The Die Is Cast

The Bosom Of Music


MENACE RUINE: The Die Is Cast
Genre: Gothic
Verlag: Alien8
Vertrieb: Cargo
Erscheinungsdatum:
November 2008
Medium: CD
Preis: ~10,00 €
Kaufen bei: Alien8-Shop


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Dieser Artikel wurde mit Musikbeispielen in der NONPOP-Hörschau Nr. 17 vertont!

Um gleich mit der Tür ins Haus zu fallen: "The Die Is Cast" ("Die Würfel sind gefallen") ist ein Riesenalbum und der Opener "One Too Many" eines der besten Stücke des Jahres. Sofort stellt sich das Gefühl ein, man habe just etwas Großes entdeckt; diese Mischung aus Begeisterung, Ehrfurcht und Hörigkeit, die einen immer wieder auf den 'Play'-Button drücken lässt. Ein Moment wie das erste Mal DEAD CAN DANCE, oder, je nach Vorliebe, das Ersthören einer anderen großen Band. (Obwohl wir gerade auf DCD später noch mehrfach zu sprechen kommen müssen.)

Das noch junge Duo MENACE RUINE lebt in Montreal (Kanada) und besteht aus den Frankokanadiern GENEVIÈVE (Gesang und Texte) und SERPENT DE LA MOTH (Gesang und Instrumente). Erst vor einem Jahr (2007) gegründet, ist die neue CD schon das dritte Album innerhalb der vergangenen zwölf Monate. Im Januar erschien mit "In Vulva Infernum" das Debüt, eine längst vergriffene Demokassette mit vier Stücken, die in den kommenden Wochen wiederveröffentlicht wird. Im März diesen Jahres folgte "Cult Of Ruins", ein Vollzeitalbum, welches in vielen Black Metal-Foren begeistert diskutiert wurde. Obwohl die sieben Songs (nach meinem Verständnis) durchaus als klassischer Black Metal durchgehen, zeichnete sich schon deutlich die Innovativität des kanadischen Pärchens ab. Neben brutalen Gitarren und dem aggressiven, kratzigen männlichen Schreigesang fielen vor allem die Melodien auf, die trotz der spürbaren Wut viel Schönheit in sich trugen. Der weibliche Gesang von GENEVIÈVE erinnerte schon hier manchmal an (da haben wir sie wieder) DEAD CAN DANCE, zum Beispiel in "Kill The Egregore" oder "Bonded By Wyrd". Außerdem überraschte die CD durch gelegentliche Industrial- und (ziemlich ohrenbetäubende) Noise-Einschübe. Thematisch setzte sich "Cult" mit typischen Pagan-Themen wie Egregoren (aus Gedanken geschaffene Wesen), Wyrd (u.a. der Name einer nordischen Glücksgöttin) und Atavismus (im Sinne von "Zurück zum Ursprung") auseinander. Mit diesem Material traten MENACE RUINE im Sommer immer wieder live in und um Montreal auf, unter anderem zusammen mit WOLF EYES oder DANIEL MENCHE.



Offizielles Labelfoto von MENACE RUINE

Auf "The Die Is Cast" ist nicht mehr viel von Black Metal übrig geblieben. Dennoch kann man die Band wiedererkennen. Die hoffnungslose Düsternis ist noch da, vielleicht nicht mehr ganz so viel Verbitterung. Musik auf jeden Fall, die gut zum eisigen Winter in Montreal passt, der im Herbst beginnt und im Frühjahr endet. Das Geheimnisvolle, mit dem sich die Band seit dem ersten Tag umgibt, bleibt ebenfalls. So wie sich MENACE RUINE äußerlich hinter Maskerade und Pseudonymen verstecken, ist die Musik eine dichte, undurchdringliche Nebelwand.
Das Tempo ist wesentlich langsamer als auf dem Vorgänger, so dass, wenn wir noch über Metal sprechen wollen, allenfalls Doom in Frage kommt. Zentral sind die zerrende, sägende und häufig geloopte Gitarre, die mal die Vocals einhüllt, mal hervorhebt, und natürlich die beeindruckende englische Singstimme von GENEVIÈVE. So entstehen sieben majestätische Songs, die allesamt eine selten erreichte Gothic-Atmosphäre ausstrahlen. Viele Einflüsse blitzen während der knapp 50 Minuten auf: der Gesang zwischen (natürlich) DEAD CAN DANCE und NICO, die Gitarre Richtung FIELDS OF THE NEPHILIM, MOONSPELL oder frühe GODFLESH. Als Label blind in Frage gekommen wäre PROFOUND LORE. Bei ihren Landsleuten von ALIEN8, die unter anderem auch den japanischen Noise-Dinosaurier MERZBOW veröffentlichen, sind MENACE RUINE auf jeden Fall der gitarrenlastigste Act. (Mit dem Japaner planen MENACE im kommenden Jahr übrigens eine gemeinsame Veröffentlichung, die das für beide Projekte zentrale Thema 'Veganismus' abbilden soll.)

Mit "One Too Many" bohrt sich das neue Album sofort in die Magengrube und dröhnt dort auch noch lange nach. Auf dichten Synthiedrones kommt die reißende E-Gitarre mit zwei Tönen aus, die zwischendurch immer wieder verhallt und geloopt werden. Eine wuchtige, stoische Pauke treibt den Song während der acht Minuten an wie ein Schiff auf dem Weg ins Totenreich, an dessen Eingang Priesterin GENEVIÈVE den Untergang besingt. Gänsehautmusik. Düster-schauriger, mächtiger und sehr schöner Doom-Rock.
Der Grundstein für die restlichen Songs ist damit gelegt, die Elemente bleiben nahezu gleich, wenn sie auch sehr variantenreich eingesetzt werden. Mal ist die Gitarre mehr für die Melodie zuständig wie im kurzen, mittelalterlich anmutenden "This Place Of Power" (das wirklich sehr, und damit seien sie zum letzten Mal erwähnt, auf DCD verweist). Mal gibt sie das dronige Hintergrundbett für die elegische Frauenstimme, wie im Titeltrack. Mit Überraschungen ist selbstverständlich jederzeit zu rechnen: Snare Drums lassen – zusätzlich zur Pauke – "Surface Vessel" fast neofolkig klingen, wie überhaupt die gesamte CD etwas sehr Erdig-Folkiges vermittelt, ohne dass die dafür typischen Instrumente allzu häufig eingesetzt würden. "Utterly Destitute" klingt gesanglich wie ein von ANDREW KING vorgetragenes Traditional, mit dem sich ekstatische Trommeln, natürlich eine sägende Gitarre und noisige Elektronik paaren. Auch einige gemäßigte Industrialparts sind auf "The Die Is Cast" vorhanden, ebenso elektronische Hornbläser und – selten – Ethno-Sounds.
Egal aber, was MENACE RUINE auch anstellen: Die Wucht, die diese Produktion aus den Lautsprechern bläst, lässt selten nach. Krönender Abschluss ist das 16minütige "The Bosom Of The Earth", eine zunächst rein instrumentale Goth-Sinfonie, in der sich Welle um Welle aus Pauken und Gitarrewand auftürmt, bis schließlich nach rund zehn Minuten GENEVIÈVE ihren besten Einsatz hat: Sie singt eine sehr klare, über der Musik stehende, getragene Melodie, mit der sie sich endgültig von dieser Welt verabschiedet.
Die Texte sind allgemeiner gehalten als auf dem Vorgänger, es geht weniger um spezielle Aspekte einer bestimmten Geisteshaltung als um Emotionen und Fragen à la "Wie beeinflusst jeder einzelne die Zukunft". Aber, ganz ehrlich, die sakrale Stimme von GENEVIÈVE hätte vermutlich auch Kochbücher vortragen können, und "The Die Is Cast" wäre trotzdem – bis hin zum superben Cover – ein überragendes Album geworden.

 
Michael We. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» MENACE @ myspace
» Diskographie
» Interview mit MENACE
» "Cult Of Ruins" @ last.fm
» "In Vulva Infernum" @ last.fm

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Zusammenfassung
TIPP! Auf dem Vorgänger war es noch Black Metal, jetzt ist es düsterer Doom-Rock. Eine kanadische Wucht aus Goth-Gitarren und DEAD CAN DANCE-Vocals. Über Montreal hinaus noch kaum bekannt. Das muss sich ändern!

Inhalt
1. One Too Many
2. This Place Of Power
3. The Die Is Cast
4. Surface Vessel
5. Dismantling
6. Utterly Destitute
7. The Bosom Of The Earth

Insgesamt: 48.26
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