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Maik L.

THEE SILVER MT. ZION MEMORIAL ORCHESTRA

& TRA-LA-LA BAND: 13 Blues For Thirteen Moons


THEE SILVER MT. ZION MEMORIAL ORCHESTRA
Genre: Postrock
Verlag: Constellatio...
Vertrieb: Alive
Erscheinungsdatum:
10. März 2008
Medium: CD / 2xLP
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Und jeder sang… THEE SILVER MT. ZION MEMORIAL ORCHESTRA & TRA-LA-LA BAND finden mit „13 Blues For Thirteen Moons” zu einer Poesie der Klage.

Als sich aus den Überresten des elegischen Postrocks des SILVER MOUNT ZION-Vorgängers GODSPEED YOU! BLACK EMPEROR menschliche Stimmen erhoben, war es, als würde sich unter dem letzten Satz von GUSTAV MAHLERs Symphonie Nr. 9 die trauernde Violine der Kindertotenlieder ihren Weg bahnen. In ausladenden, dennoch immer höchst konzentrierten Liedern hat sich seitdem der Sound der Gruppe zu einem schwer groovenden, perkussionslastigen, repetitiven und extrem intensiven, oftmals mehrstimmig vokal unterlegten Birth Canal Blues entwickelt, welchen auch das neue Album dokumentiert. Tatsächlich erinnert die Vehemenz der Performances teils an eine noch druckvollere und wildere Version der letzten, gleichnamigen CURRENT 93-Tour, auf der diese sich ja nun endgültig vom Apocalyptic Folk verabschiedeten.
Die Themen SILVER MOUNT ZIONs (SMZ) sind derweil die gleichen geblieben: „Blackout at the terror trials – it’s the 6th year of their wars”, „policemen in parallel lines / blind blind blind“ und klar “punks have the lovliest dreams” – nur das Punk hier wohl kaum Vorstadtproleten meint, sondern eine Form kommunitärer Praxis, welche auch das vorliegende Album zum Dokument eines kollektiven Arbeitsprozesses werden lässt. So wie CAT POWER wohl die einzige war, die das schwergewichtige Wort „revolution“ ohne Peinlichkeit singen konnte, sind SMZ wohl die einzigen, deren „We will not sing in your damn parade” nicht die Grenze zum Ulk überschreitet.
Mit Popmusik oder Tra-La-La hat das nur noch am Rande zu tun, mit Kulturindustrie nur für Unverbesserliche, alles dagegen mit einem Wiederergreifen der eigenen Stimme, ohne dass eben diese zur Behauptung von narzisstischer Identität gerinnt. „And everybody sang“ – am Ende des Booklets unterstrichen hervorgehoben, markiert symbolisch den Moment des Hervortretens der Einzelnen in einem gemeinsam Hier und Jetzt geschaffenen, erst im Prozess der Musik entstehenden Raum. Das neue Album „13 Blues For Thirteen Moons“ umfasst vier vielstimmige Klagegesänge, Protestsongs, immer an der Grenze zwischen Heilsversprechen und säkularer Momenten der Gemeinschaft. Gleichzeitig brachial und extrem differenziert leben diese Lieder von der Spannung zwischen Klage und Hoffnung, objektivem Pessimismus und subjektiv-ästhetischem Möglichkeitssinn. Das Ergebnis ist dissonante Schönheit, weit entfernt von Kitsch und Phrase. Die Stimme des „Leadsängers“ EFRIM hervorhebend, könnte man von einem nervigen, schrägen und monotonen Klang sprechen, doch es ist exakt die Linie dieser Disharmonie, welche SMZs Stärke darstellt.
Gleich der Opener „1,000,000 died to make this sound“ ist eine perkussionslastige Nummer. Zwar haben in den vierzehneinhalb Minuten auch leise Momente ihren Platz, zarte Vokalpassagen ihren Raum, doch immer wieder zieht der schlagende, harte Rhythmus den Intensitätsgrad an.
Das zweite, dem Album seinen Titel gebende, Lied basiert auf schweren Gitarrenriffs, welche an ruhigere aber laute NEUROT RECORDINGS-Momente denken lassen. Es dröhnt, wird still und schließlich erhebt sich über eine melodiöse Streicherbasis flirrende Gitarrendistortion. Das geht higher and higher, bis im dritten Song in einer Mischung aus BLACK OX ORKESTAR und wildem Free-Form-Jazz-Noise das ungestimmte Chaos sein Recht fordert.
Den Abschluss der Platte bildet „Blindblindblind“: elegisch zwischen Abschied und Wiederkehr. Der Witz daran: Der wuchtig-fragile, durch zwei Gitarren, zwei Violinen, Cello, Kontrabass und Schlagzeug gestaltete Klang erschlägt nie mit reiner Kraft. Wer SMZ jemals live gesehen hat, wird verstehen, was für ein Drahtseilakt zwischen Profanität, Religiösität und Schönheit jeder Auftritt und auch dieses Album darstellt. Nicht ohne Hoffnung, wohl aber ohne Glauben – „no homeland for the gentle hearted“.
Vielleicht ihr erstes, in aller Konsequenz unpoppigstes Werk, aber wichtig, ernst, voller Dedikation und Schönheit. Beinahe überflüssig zu erwähnen, dass wie alle CONSTALLATION RECORDS-Veröffentlichungen auch dieses Album hervorragend aufgemacht ist: Das schwere 180 Gramm-Doppelvinyl mit Textheft (den Hymnos de sion), Postereinlegeblatt und umweltbewusster Kartonhülle stellt auch gestalterisch einen Höhepunkt des laufenden Jahres dar.


 
Maik L. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» THEE SILVER MT. ZION @ Constellation Records
» THEE SILVER MT. ZION Bandpage
» THEE SILVER MT. ZION @ myspace


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Zusammenfassung
Ausladende, dennoch immer höchst konzentrierte Lieder: schwer groovend, perkussionslastig, repetitiv und extrem intensiv.
Vielleicht ihr erstes, in aller Konsequenz unpoppigstes Werk, aber wichtig, ernst, voller Dedikation und Schönheit.

Positiv aufgefallen
Liebevolle Aufmachung des Tonträgers

Inhalt
1. 1,000,000 died to make this sound
2. 13 blues for thirteen moons
3. black waters blowed/egine broke blues
4. blindblindblind
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