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Michael We.

THE [LAW-RAH] COLLECTIVE: Inspiration

Formerly known as Noise


THE [LAW-RAH] COLLECTIVE: Inspiration
Genre: Ambient
Verlag: Ant-Zen
Medium: CD
Preis: ~13,00 €
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"You create your own imaginary movie and we'll take care of the soundtrack." Dieses Zitat von BAUKE VAN DER WAL spiegelt viele der Ansätze wieder, die der Niederländer mit dem 'Kollektiv' verfolgt. Vor knapp zehn Jahren hat der heute 41jährige THE [LAW-RAW] COLLECTIVE (TLRC) gegründet und ist dessen einziges Dauermitglied. Die Liste der Künstler, die sich seitdem – meist projektbezogen – angedockt haben, wird allerdings immer länger. Momentan arbeitet VAN DER WAL mit MARTIJN PIECK zusammen, einem Freund aus Studententagen, der in den vergangenen Jahren eigene elektronische Ideen verfolgte. Beide stammen aus und leben in Utrecht; eine Tatsache, die für das neue Album eine wichtige Rolle spielt.
Das Wort 'Soundtrack' deutet an, dass TLRC Klanglandschaften anbietet, die sich – mal konkreter, mal ganz offen – einem bestimmten Thema widmen. Eine Hommage an ANDY WARHOL war schon unter den veröffentlichten Alben ("Drones For Drella", 2005), eine Erinnerung an die Flut im Südwesten der Niederlande vor 55 Jahren ("1953", 2004) und – auch als Liveinstallation mit Experimentalballett – eine Form der Angsttherapie ("Isolation", 2003).
Sehr angenehm an den spartanischen Elektrosounds zwischen Dark Ambient und Noise fiel bisher auf, dass nie ein Handbuch beilag, was nun mit der Musik anzufangen sei. Für den zitierten 'imaginary movie' genügte die grobe Vorgabe, der Rest geschah im Kopf von ganz allein, was für die Qualität der Kompositionen spricht. Auch dieses Mal werden wenige Worte gemacht. Das Album kommt ganz ohne Vocals aus, im Gegensatz zur letzten regulären Veröffentlichung "...As It Is..." (Besprechung hier), die genau vor einem Jahr erschien. Von den Machern ist lediglich zu erfahren, dass es um Stimmungen aus Utrecht geht, ihrer Heimatstadt. Auf dem Cover ist schließlich die überaus ästhetische Fotografie einer der historischen Utrechter Grachten zu sehen, gesäumt von riesigen, sich an den Kronen berührenden Bäumen. Und so lässt sich "Inspiration" zum Beispiel trefflich als Erkundung dieser geheimnisvollen, natürlich überdachten Wasserwege hören.

Als "neue Entwicklung für TLRC" sieht VAN DER WAL das aktuelle Album, und die Veränderungen sind zahlreich. Fast nichts ist zu hören von den ausgedehnten Geräuschbetten der Vergangenheit. Die Musik ist, nun ja, nicht gerade fröhlich, aber eher Ambient als Dark oder Noise. Eine verträumte Düsterheit, mehr denn je in Songstrukturen gepackt.
Wir legen ab mit dem immer gleichen Anschlag eines elektronischen Pianos, der später verschwindet. Sphärische, dunkle, aber nicht unfreundliche Synthesizerdrones hüllen alles ein wie ein Wald in der nebligen Dämmerung. Ein Bild, das die Ruhe und Melancholie verkörpert, welche über dem gesamten Album liegen. Schnell offenbart sich die Spezialität von TLRC: viel aus wenigen Zutaten zu machen. Ein unruhiges Flirren, ein metallenes Klicken und ein digitales Knacken setzen – zusammen mit weichen Betten aus Drones – dasselbe, einhüllende Flair im nächsten Track fort. Auch das Ticken eines Weckers und eine hell scheppernde Trommel genügen im dritten Stück, um diesen tranceartigen Zustand aufrecht zu erhalten. Der in mehreren Stufen auf- und ausgebaute Titel erinnert an den Klang alter Schwarzweiß-Krimis. Mit rund zwölf Minuten ist "weerdsluis" (4) am längsten, es offenbart zum ersten Mal leichte Noise-Anflüge. Das Kratzen auf Schiefertafeln verschwindet aber bald und macht Platz für eine reine, klare Umgebung. Aus mehreren Lagen elektronischer Töne schält sich langsam der Ansatz einer Melodie heraus, wie VANGELIS in Superzeitlupe. Am Ende ein Lauschen ins Nichts. Der zirpende, scratchende Breakdance-Rhythmus im fünften Track lässt vermuten, dass wir hier die Utrechter Grachten kurz verlassen haben, um am Ende aber zu einer verträumten, langsamen Pianomelodie und ein paar wenigen, vom Ufer herübergewehten Synthiesounds wieder zurückzukehren und die Fahrt zu beenden.
BAUKE VAN DER WAL und MARTIJN PIECK haben angekündigt, dass sie in Zukunft noch viele Ideen gemeinsam verwirklichen wollen. Nach diesem sehr feinen, stimmungsvollen Ambient-Album mit erwähnenswert schönem Artwork ist das eine gute Nachricht. Gemeinsam auftreten werden beide als THE [LAW-RAH] COLLECTIVE beim "Maschinenfest" in der Kulturfabrik Krefeld (02. bis 05. Oktober).


 
Michael We. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» TLRC @ myspace
» 2 TLRC-Songs
» TLRC @ discogs

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Zusammenfassung
Eine elektronische Fahrt durch die Grachten von Utrecht, mehr Ambient und weniger Noise als früher. Verträumt, düster und in Songstrukturen gepackt; ellenlange Geräuschbetten fehlen. Das feine, stimmungsvolle Album glänzt obendrauf noch mit einem sehr ästhetischen Artwork.

Inhalt
1. ledig erf
2. de gesloten steen
3. amelisweerd
4. weerdsluis
5. a12
6. 't luie end
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