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Martin N.

NURSE WITH WOUND: Huffin' Rag Blues

Hang up your cross for Jesus, asshole!


NURSE WITH WOUND: Huffin' Rag Blues
Genre: Avantgarde
Verlag: Jnana Records
Vertrieb: Jnana Records
Medium: CD
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Was haben MASAMI AKITA, RAINER WERNER FASSBINDER, HONORÉ DE BALZAC und STEVEN STAPLETON gemeinsam? Sie sind allesamt notorische Fließbandveröffentlicher. Es scheint, als sei dieser Schlag Mensch besessen, als leide er unter einem inneren Zwang, einem Zwang, der ihn nicht zur Ruhe kommen lässt und ihn dazu veranlasst, jedwedes Tröpfchen Kreativität aus sich heraus zu pressen, um es dann auf ein Medium zu bannen. Nur so können diese Menschen ihrem inneren Dämon Einhalt gebieten.

Einen Blick auf die Zahl der Veröffentlichungen, die STEVEN STAPLETON, das Herzstück von NURSE WITH WOUND, unter das gemeine Volk schleudert, lässt auf einen Wahnsinnigen schließen. Es sind allein zehn NURSE WITH WOUND-Alben, die er für das Jahr 2008 verbuchen kann (Kollaborationen mal außen vor). Da fällt es wirklich schwer, zu filtern. Was ist herausragend, was ist nur mittelmäßig und was ist schlichtweg belanglos? Daher ist es sicherlich kein Zufall, dass ich gerade „Huffin' Rag Blues“, den letzten, offiziellen Longplayer NURSE WITH WOUNDS' hier besprechen möchte. Dieser gestaltet sich nämlich gänzlich anders, als es die bisherigen Veröffentlichungen tun. „Huffin' Rag Blues“ ist wohl der bisher massenkompatibelste Erguss STAPLETONs. Auch der Typ Hörer, dem NURSE WITH WOUND bislang zu verschroben, zu schräg und zu autistisch daherkamen, sollte ein Ohr riskieren, denn der Titel ist Programm. Hier wird, Blues geboten – Surrealistic-Blues!

Auf „Huffin' Rag Blues“ tummelt sich, ähnlich wie es bei Bruder TIBETs „Black Ships AteThe Sky“ der Fall ist, eine illustre Schar von Gastmusikern, die größtenteils dazu beitragen, dass „Huffin' Rag Blues“ unter den unzähligen NURSE WITH WOUND-Veröffentlichungen einen gesonderten Posten einnimmt. Wie oben schon angedeutet: dies ist die sozialverträglichste NURSE WITH WOUND-Scheibe. Fast jeder Song unterliegt einem loungeigem Rhythmus, wie es z.B. auch bei CHRISTINE 23 ONNA der Fall ist. Für einzigartiges, legeres Ambiente sorgen vor allem LYNN JACKSON, FREIDA ABTAN und DIANA ROGERSON. Entspannter, souliger Gesang versüßt beispiellose Stücke wie „Wash The Dust From My Heart“, „Thrill Of Romance...?“ oder den dreizehnminütigen, großen Wurf „The Funktion Of The Hairy Egg“. Doch NURSE WITH WOUND wären nicht NURSE WITH WOUND ohne eine gehörige Portion Verrücktheit und die gibt es hier, und wie es sie gibt! Obligatorische Freejazzallüren verbinden sich mit tausend und einem obskuren Soundschnipsel. WÖLFLI, SCHWARZKOGLER, LYNCH und LAUTREAMONT erheben sich und tanzen einen kaleidoskopischen Ringelreigen, wenn ausgetüftelte Kollagen wie „Juice Head Crazy Lady“ dem Hörer wie ein Feuerwerk um die Ohren sausen! Für die Soundakrobatik ist im Übrigen nebst STAPLETON der Brite ANDREW LILES verantwortlich. Die Crème de la crème des Albums ist aber das perkussive „Black Teeth“. Der kraftvoll-humoristische Gesang, den der sonst so unscheinbar wirkende MATTHEW WALDRON hier intoniert, trifft absolut ins Schwarze und beschwört eine einzigartige, bislang NURSE WITH WOUND-untypische Stimmung. TOM WAITS und J.G. THRILLWELL lassen grüßen!

In Summa hat STAPLETON mit „Huffin' Rag Blues“ ein absolut großartiges Meisterwerk geschaffen, dem jeder NONPOP-Leser Gehör schenken sollte. „Huffin' Rag Blues“ ist nicht nur für eingefleischte NURSE WITH WOUND-Fans Pflicht, sondern auch für all diejenigen, die unter dem Einfluss experimenteller Musik einen tanzenden Stern gebären können.

„My babe works so hard all day .Her life is full of needles Pain!
She's never coming home again. Its all the same! Its all the same
!“


 
Martin N. für nonpop.de


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Zusammenfassung
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Inhalt
1. Willy The Weeper
2. Groove Grease (Hot Catz)
3. The Funktion Of The Hairy Egg
4. Black Teeth
5. Thrill Of Romance?
6. Livin' With The Night
7. Ketamineaphonia
8. Juice Head Crazy Lady
9. Wash The Dust From My Heart
10. Cruisin' For A Bruisin'
11. All Of Me
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