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Claudia K.

THE ENCHANTED WOOD: The Enchanted Wood

Let´s dance my love


THE ENCHANTED WOOD: The Enchanted Wood
Genre: Sonstige
Verlag: Doryphore...
Vertrieb: Doryphore...
Erscheinungsdatum:
Frühjahr 2008
Medium: CD
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Hörer des zweiten NONPOP-Download-Samplers erinnern sich vielleicht an das Stück „Little Girl In White Lace“ von THE ENCHANTED WOOD. Nachdem von diesem Projekt bereits im Frühjahr das erste nicht eigens betitelte Demo auf dem jungen Label DORYPHORE RECORDS (dessen Name übrigens, das ist irgendwie nett, auf das französische Wort für den Colorado Beetle zurückgeht, einen Käfer, der mit Vorliebe und in für diese schädigender Weise Kartoffelpflanzen besiedelt) wiederveröffentlicht wurde, ist es höchste Zeit für einen Blick in Richtung des französischen Rennes. Dort lebt und wirkt MICHEL LE FAOU, der musikalische Initiator von THE ENCHANTED WOOD.

Der Begriff 'Projekt' ist nicht von ungefähr gewählt, denn LE FAOU sieht THE ENCHANTED WOOD weniger als statische Band im klassischen Sinne, sondern vielmehr als einen im Fluss befindlichen Begegnungspunkt für musikalische Zusammenarbeit, als Experimentierfeld, als Raum der bewusst offenen Möglichkeiten. Die Stücke des Demos nahm LE FAOU, dessen musikalische Anfänge bei der französischen Band MISS MARY MACK liegen, deren Bass-Gitarrist er war, bereits im Sommer 2006 auf, als er sich nach der Trennung von MISS MARY MACK allein mit seinen Instrumenten und einem Computer in seinem Appartement wiederfand. Was dabei heraus kam, war die erste Version des Demoalbums, das damals auf CD-R verteilt wurde. Für die DORYPHORE-Version wurden die Stücke später noch einmal neu eingespielt. Dabei sorgt LE FAOU für Stimme, Gitarre, Banjo, Theremin, Orgel und andere Geräusche; bei Liveauftritten und weiteren Aufnahmen unterstützen ihn Gastmusiker wie SOAZ LE LAY, JEAN-MICHEL BLÉCON, PASCAL MOREAU und DAVID CADORET mit Gitarre, Cello, Bass und Schlagzeug.

Mit Glocken, Elektroorgel und unterschwellig vibrierender Spannung eröffnet „The Lady From Venice“ das mit etwas über 35 Minuten leider reichlich kurze Album – für ein Demo in Ordnung, aber gefühlt dennoch viel zu kurz. Was sich in dieser Zeit ausbreitet, ist gewissermaßen geisterhaft: Eine schön-schaurige haunted house-Atmosphäre. Da tauchen musikalische Impressionen von verfallenen Geisterhäusern auf, von verlassenen Geisterstädten mit einem unbestimmten Hauch von Wild West-Film (eine menschenleere, verwahrloste Stadt, die Türen des Saloons hängen schief in den Angeln und bewegen sich quietschend im Wind, Sand und Staub treiben in den Straßen, irgendwo rollt ein in dieser Verlassenheit unvermeidlicher Steppenläufer). Kinematographische Bilder von verrauschten Schwarz-Weiß-Filmen, ätherischen Frauen, Geistererscheinungen, Spukgestalten, die sich dazu einstellen wollen, Gedanken an Stummfilme mit abgehackt wirkenden Bildfolgen in einem alten Vaudeville-Theater aus der Frühzeit des Kinos, ein altmodischer Jahrmarkt mit unheimlicher Kuriositätenschau (ein Mann ohne Kopf, ein schwindsüchtiges Mädchen), ein altes Karussell, die Gestalten einer Geisterbahn. Verschwommene, schattenhafte Photographien, kalter Hauch in leeren Zimmern, schleifende Vorhänge auf Dielen, mysteriöse Schritte im nächtlichen Haus. Der Hauch des Geheimnisvollen und tendenziell Unheimlichen, zitternde Spannung, vibrierende Unruhe; ein schwermütiger letzter Tanz, Windspiele, unerklärliche Geräusche. Wunderbare Stücke für ein Sad-Go-Round; die melancholische Erkundung der Zwischentöne, des Verfallenen und Schrägen, von Traumhaftigkeit und Entschwinden, von Erinnerungen, schlafender Schönheit – und auch der Liebe, denn damit haben fast alle Songs auf die eine oder andere Weise zu tun. An die Mörderballaden von NICK CAVE AND THE BAD SEEDS könnte man da denken (noch viel mehr sogar bei den neueren Aufnahmen auf der Myspace-Seite des Künstlers, allerdings nicht epigonenhaft); und auch nicht zufällig verfällt man beim Hören der Stücke auf Filme, denn die Musik selbst hat etwas Filmisches – was an dieser Stelle bitte nicht dazu verführen soll, an hollywoodartige Bombast-Soundtracks zu denken, dazu ist THE ENCHANTED WOOD zu fragil, zu zauberhaft, hat mehr etwas von alten, wunderbar schwarz-weiß schaurigen Grusel- und Gespensterfilmen, wie etwa „The Innocents“ aus dem Jahr 1961, der von einem Geisterhaus im Viktorianischen England erzählt. Auch das kommt nicht von ungefähr, zumal LE FAOU nach eigenem Bekunden Studien im Film- und Videobereich betrieben hat, auch mit dem Ziel, später selbst Filme zu machen. Diesen Punkt erreichte er leider nie, dafür kam er zur Musik. Das passend eigenartige Cover mit dem kopflosen Mädchen, welches den geweihbewehrten Schädel eines Hirsches in den Händen trägt, schuf die Malerin PERRINE LABAT, die Lebensgefährtin von LE FAOU, von deren Werken sich der Musiker außerdem beeinflusst zeigt.

Für die Zukunft kündigt LE FAOU Produktivität an, ob allein, mit den bisherigen oder mit neuen musikalischen Gästen. Da er sich bei zukünftigen Arbeiten nicht auf eine spezielle Richtung festlegen will, könnte das, was aktuell von THE ENTCHANTED WOOD zu hören ist, durchaus nur eine Momentaufnahme sein. Allerdings darf das hoffentlich bald folgende Album vor allem eines werden: länger.

 
Claudia K. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» The Enchanted Wood
» The Enchanted Wood Myspace
» Doryphore Records
» Perrine Labat

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» THE ENCHANTED WOOD: Monster Parade


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Zusammenfassung
Unheimliches aus Frankreich: Ein Sad-go-round in Gruselhäusern mit schleppenden Vorhängen und mysteriösen Schritten im Obergeschoss. Geisterhaft mit einem gewissen Filmfeeling.

Inhalt
1. The Lady From Venice
2. Little Girl In White Lace
3. A 7 O´Clock Poem
4. We Are Strangers
5. Interlude
6. In Your Street
7. Memories
8. Sleeping Beauty
9. The Enchanted Wood
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