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Michael We.

FAUN, IN GOWAN RING & SIEBEN: Live-Album

The Pagan Folk Festival


FAUN, IN GOWAN RING & SIEBEN: Live-Album
Genre: Folk
Verlag: Banshee Records
Erscheinungsdatum:
März 2008
Medium: CD
Preis: ~14,00 €
Kaufen bei: FAUN-Shop


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Um diese CD zu mögen, muss man FAUN mögen. Eine Weisheit, die nicht ganz so dämlich ist, wie sie klingt, auch wenn es sich natürlich um ein FAUN-Livealbum handelt. Für reges Interesse sorgten im Vorfeld nämlich vor allem die für die Kurztour angekündigten Gäste: MATT HOWDEN alias SIEBEN, Ex-Geiger von SOL INVICTUS, und B'EIRTH alias IN GOWAN RING. Diese Zusammenarbeit während der acht Konzerte des Festivals nimmt auf dem vorliegenden Mitschnitt nun aber relativ wenig Raum ein.
Ich mag FAUN. Die fünf Münchener sind eine der wenigen Mittelalterbands, die das richtige Maß gefunden haben. Sie verlieren sich weder in mittelalterlichem Marktschreiertum noch im übermäßigen Gebrauch von Drehleiern, sind hervorragende Musiker und erinnern mich live, mit den vielen orientalischen Anklängen, an eine folkigere und lightere Version von DEAD CAN DANCE, wobei sich das 'light' dabei auf die nicht ganz so umfangreiche und überwiegend akustische Instrumentierung bezieht. In den vergangenen sechs Jahren hat die Band rund 400 Konzerte gespielt, was gleichzeitig – so erklären es FAUN – der Grund für den Wunsch nach einem eigenen Festival mit eben diesen speziellen Gästen war. Man liebe zwar die Musik von IN GOWAN RING und SIEBEN, habe deren Konzerte aber aufgrund eigener Aktivitäten bislang immer verpasst.
 
Das "Pagan Folk Festival" fand im vergangenen Herbst in Wien, München, Luzern, Leipzig, Hannover, Berlin, Utrecht und Kaiserslautern statt, ein Großteil der Aufnahmen auf der CD stammen von dem Konzert in den Niederlanden am 12. Oktober 2007. Die Abende begannen in der Regel mit einigen Songs von B'EIRTH, was auf der CD nicht so ist. Hier bilden vier Lieder von FAUN den Auftakt, zwei vom aktuellen Album "Totem" (Beim zweiten Stück, "Rad", spielt MATT HOWDEN eine Geige, die sich nahtlos in den FAUN-Sound integriert.), zwei vom 2005er-Album "Renaissance". Der erste 'Fremdtitel' ist "Love's Promise" von SIEBEN, auf diesem Livemitschnitt eines von mehreren Beispielen für ein geglücktes Experiment. FAUN nehmen sich musikalisch etwas zurück, so dass wie im Original Percussion, (natürlich) Geige und die Stimme von MATT HOWDEN den Song tragen, live noch beschwörerischer und eindringlicher als in der Studioversion. Dazu schmiegen sich leise die Vocals der beiden FAUN-Sängerinnen LISA PAWELKE (die die Band vor wenigen Wochen wegen ihres zeitlich aufwendigen Gesangsstudiums verlassen hat) und FIONA RUEGGEBERG, als hätten sie nie etwas anderes getan, so dass "Love's Promise" – ohnehin einer der stärksten Songs von MATT HOWDEN – noch einmal an Tiefe gewinnt. Nach einem unveröffentlichten FAUN-Stück hat B'EIRTH mit "Dandelion Wine" – einem seiner ältesten Stücke, von 1994 – seinen ersten Auftritt auf der CD. Auch hier geschieht etwas Erstaunliches: B'EIRTH und seine Gitarre verlieren nichts von ihrer introvertierten, psychedelischen Melancholie, sondern werden im Gegenteil von den dezenten 'mittelalterlichen' Instrumenten eher noch bestärkt, so dass in dieser Kombination eines der schönsten B'EIRTH-Lieder entsteht, die ich kenne, welches auch das Publikum zu einem Begeisterungssturm hinreißt. Nach weiteren FAUN-Songs von den genannten beiden Alben, dazu zwei bisher unveröffentlichten, bestreitet B'EIRTH mit "The Trip Goes On" (2006) zusammen mit der SIEBEN-Geige und den FAUN-Stimmen die Zugabe. Selbes Phänomen – der Song steht im Raum, als hätte es ihn nie in einer anderen Version gegeben.

Ob es an den täglichen, sechseinhalb-stündigen Soundchecks gelegen hat, die alle Musiker zusammen durchgeführt haben, um sich kennenzulernen, oder an der gegenseitigen Zuneigung: Die Zusammenarbeit ist so außerordentlich gut geglückt, dass die drei Songs (ein Mal B'EIRTH, zwei Mal HOWDEN zusammen mit FAUN) allein fast den Kauf des Albums lohnen. Würde man die Originale nicht kennen – man würde nicht glauben wollen, dass es sich um 'Cover' handelt, so organisch passen die drei Bands und Musiker zusammen. Die restlichen acht Songs bestreiten FAUN zum großen Teil allein, dynamisch und in Hochform, wie etwa bei der Vertonung des traditionellen "Satyros"-Textes: ein klares Frauenduett zu treibender Percussion. Wer also auch den mittelalterlichen Part genießt, bekommt ein überdurchschnittliches, wertig produziertes und mitreißendes Live-Album. Ich bedaure, kein Konzert dieser Minitour besucht zu haben – denn live war der musikalische Anteil der Gäste etwas ausgeprägter – und hoffe, dass das Experiment wiederholt oder sogar mit weiteren Künstlern ergänzt wird.

FAUN auf Tour 2008:

Do. 24.04. Bochum (44892)
Fr. 25.04. B- Les Anthisnes (B-4160)
Sa. 26.04. Nauheim (64569)
Mi. 30.04. Jüchen (41363)
Do. 01. & Sa. 03. & So. 04.05. Jüchen (41363)
Fr. 02.05. Freienfels/Weinbach (35796)
Mo. 12.05. Leipzig (04103)
Sa. 17.05. Moosburg (85368)
Fr. 23.05. CH - Thun
So. 25.05. I- Bologna
Fr. 04.07. Wilhelmshaven (26382)
Sa. 05. & So. 06.07. NL- Groningen
Sa. 19.07. Stetten (67294)
Fr. 01.08. NL-  Lisse - Castlefest
Sa. 02.08. Köln (50769)
So. 10.08. NL- Eindhoven
Sa. 16.08. Mühlheim/Ruhr (45479)
Fr. 29.08.  Wäschenbeuren (73116)
Sa. 30.08. Dresden (01067)
Sa. 06.09. Hamburg (22113)
So. 07.09. Hofgeismar (34369)
Sa. 20.09. Maxlrain (83104)
So. 21.09. Selb (95100)

 
Michael We. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» FAUN @ myspace
» IN GOWAN RING @ myspace
» IN GOWAN RING @ Nonpop (1)
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Zusammenfassung
Was für ein Experiment. Mittelalter trifft Psychfolk trifft Schrammelgeige. Es funktioniert! Die drei gemeinsamen Songs übertreffen sogar die jeweiligen Originale. Der Rest ist FAUN in mitreißender Form. Das werden auch Mittelalter-Hasser zugeben müssen.

Inhalt
01. Gaia
02. Rad
03. Satyros
04. Rosmarin
05. Love's Promise
06. Sahhara
07. Dandelion Wine
08. Iyansa
09. Aisi Sisikka
10. Tinta
11. The Trip Goes On

11 Titel - Spielzeit: 57:39
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