SINKE DÛS: Akrasia

Dark-Ambient aus Schweden

Genre: Dark Ambient
Verlag: Cyclic Law
Vertrieb: Cyclic Law
Erscheinungsdatum:
Dezember 2007
Medium: CD
Preis: ~13,00 €
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Kategorie: Rezension
Erstellt: 18.04.2008
Wörter: 480
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"Akrasia" heißt das Debütalbum des schwedischen Projekts SINKE DÛS, das von MARCUS LÖNEBRINK im Alleingang, allerdings bei diesem Album partiell unterstützt von PAR BOSTROM von KAMMARHEIT, betrieben wird. Akrasie – nach dem griechischen akrasia für "Unbeherrschtheit" – bezeichnet die Willensschwäche des Individuums, nach einem getroffenen Werturteil eine adäquate Handlung folgen zu lassen. Im Grunde handelt es sich dabei um eine irrationale Diskrepanz zwischen der Handlung, die man aufgrund innerer Überzeugungen ausführen will, und der tatsächlich ausgeführten Handlung.

Die Auseinandersetzung mit diesem Phänomen destilliert sich zu sieben Stücken, die den Hörer mit ruhigen, fließenden Flächen gefangen nehmen. Das erste Stück des Albums ist "The Premonition", das mit flächigen, synthetischen Streicherklängen beginnt, die sich übereinanderschichten und wieder entflechten, lediglich unterbrochen durch hin und wieder hingetupfte metallisch-knarzende Geräusche. Die Beschreibung dieses Stücks kann im Grunde als Blaupause für das gesamte Album genutzt werden. Kernelement sind jeweils an- und abschwellende Flächensounds, die eher zurückhaltend mit Geräuschen ausgestaltet werden. Rhythmen werden dagegen weder verwendet noch angedeutet.

"Acedia" lässt mit verhallten, undeutlichen Chören, scharrenden und klopfenden Hintergründen und scharf gezeichneten Synthesizer-Spuren aufhorchen. Ähnlich, vielleicht etwas rauer, fällt auch "Remnants" aus. "That Which Was Lost" klingt eher wie ein Stück aus einem düsteren Science-Fiction-Soundtrack mit seinen mächtigen, anschwellenden Akkorden und dem spacigen Hintergrundknirschen. Wie ein zweiter Teil dazu wirkt das auch namentlich ähnliche "That Which Lies Beyond", das allerdings etwas getragener und melodischer ausfällt. Ebenfalls in der Art angelegt, wenn auch etwas zurückhaltender, ist das schon vom Titel her passende "The Abyss". Mit dem eher versöhnlich klingenden "Fortitude" läuft das Album schließlich in grollenden Klängen aus.

Insgesamt ist "Akrasia" ein interessantes Album geworden, wobei man das musikalische Rad sicher nicht neu erfindet. Allerdings stelle ich wieder einmal fest, dass man im Dark-Ambient-Bereich hin und wieder gerne mit großen Begriffen oder Konzepten arbeitet, um der Musik teilweise arg gewollt Inhalt zu verleihen, die Beschäftigung mit der Thematik sich in der Musik aber nicht wirklich feststellen lässt. Wo und wie wird zum Beispiel der Kampf, oder abgeschwächt der Widerspruch oder die Diskrepanz zwischen der moralischen Wertung des Individuums und der tatsächlichen Handlung dargestellt? Dieses entscheidende Moment in der Thematik hätte man hervorragend herausarbeiten können. Brüche, Ausbrüche und auch Stimmungsschwankungen müssten dann deutlich erkennbar sein. Die Musik zieht aber eher gleichförmig ihre Bahnen und variiert im Songaufbau von Stück zu Stück so gut wie überhaupt nicht. Von daher hat man das Potential des Themas aus meiner Sicht verschenkt. Ganz zufrieden kann man auch mit dem Sounddesign nicht sein. Einige Sounds klingen altbacken und teilweise auch zu verwaschen. Zudem hätte die Varianz der Klangauswahl hier und da größer sein können, hat man sich an typischen Sounds doch langsam satt gehört.

Potential ist bei SINKE DÛS und diesem wirklich nicht schlechten Album ohne Frage zu erkennen. Wenn man sich aber vom Gros der Dark-Ambient-Acts absetzen will, dann muss in Zukunft auch eine deutlichere musikalische Positionierung erfolgen.