There’s A Hole In Heaven Where Some...

– eine Hommage an TOWNES VAN ZANDT

Genre: Singer/Songwriter
Verlag: Glitterhouse...
Vertrieb: Glitterhous...
Erscheinungsdatum:
2007
Medium: CD / LP
Preis: ~0,00 €
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Kategorie: Rezension
Erstellt: 14.03.2008
Wörter: 606
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TOWNES VAN ZANDT ist eigentlich ein Beispiel für eine typische Musikerkarriere:

Geboren im März 1944 in Texas in einem wohlhabenden Elternhaus, das sein Vermögen dem Öl verdankte, wurde er von seinen Eltern auf ein Internat geschickt. Deren Intention war wohl eine Karriere ihres Sprößlings als Footballstar und im Militär. Der schlug aber eine andere Richtung ein, dokumentiert sind Erfahrungen mit fast allen erhältlichen Rauschmitteln. Das Schnüffeln von Klebstoff führte dazu, daß er zeitweilig für klinisch tot erklärt wurde. Eine weitere Grenzerfahrung war sein Sprung aus dem 4. Stock, um „auszuprobieren, wie es sich anfühlt“, was ihm eine dreimonatige Einlieferung in die Psychiatrie einbrachte. Die Diagnose war „Schizophrene Psychose“ und „Manische Depression“, was natürlich die militärische Laufbahn zunichte machte. Dann wird noch von einer sogenannten Insulinschocktherapie berichtet, die nahezu seine kompletten Kindheitserinnerungen löschte. Da zu der Zeit in der amerikanischen Psychiatrie noch ein anderer Wind wehte, ist es sicherlich dem Einfluß seiner Eltern zu verdanken, daß er nicht komplett weggesperrt wurde. 

Ein Auftritt von ELVIS in der Ed Sullivan-Show soll der Auslöser gewesen sein, im zarten Alter von neun Jahren mit dem Gitarrenspiel anzufangen. 

Nun, der Rest ist Legende, 1967 nahm er in Nashville sein erstes Album, „For The Sake Of The Song“, auf. Bis zu seinem Tod im Januar 1997 hat er es wohl auf an die 30 Platten gebracht – mit mehr oder weniger kommerziellem Erfolg. (Der AMY CRACKHOUSE-Effekt zog da wohl nicht so ganz.) 

Aufgetreten ist er meistens in Bars und kleinen Clubs vor einer treuen Fangemeinde, der richtige große Erfolg hätte ihn, glaubt man Aussagen seiner Familie, auch nie interessiert. Somit haben wir hier einen Musiker mit Kultstatus, dessen Lieder eher in der Interpretation durch andere Musiker wie WILLIE NELSON und MERLE HAGGARD größere Bekanntheit erlangten. 

In den frühen Neunziger Jahren haben dann auch „Nachwuchsmusiker“ wie die TINDERSTICKS den Meister entdeckt. 

Pünktlich zum 10jährigen Todesjahr hat es sich das renommierte deutsche GLITTERHOUSE-Label auf die Fahnen geschrieben, ein Tribut-Album an TOWNES VAN ZANDT zu veröffentlichen. Angefragt wurden Musiker, die bereits Liedgut von ihm im Repertoire hatten – oder bei denen Interesse bestand, welches für diese Platte einzuspielen. 

Versammelt ist hier Material aus dem Zeitraum von 1994 bis 2006. Das Level reicht von sehr gut bis herausragend. Zu den herausragenden Beiträgen gehören meines Erachtens „Kathleen“ von den TINDERSTICKS (1994), „You Are Not Needed Now“ von MARAH (2006) sowie der „Snake Mountain Blues“ von den WALKABOUTS in einer 2006 neu abgemischten Version. Der Tonträger wird als DoppelLP im Klappcover (180 g audiophiles Vinyl) sowie als CD präsentiert. 

Und Leute, keine Angst – hier ist nicht nur klassische Country-Musik vertreten, sondern eine elegante Mischung aus JOHNNY CASH, NICK CAVE, HANK WILLIAMS, ein bißchen NEIL YOUNG, aber durchweg „amerikanisch“. Zwischen Melancholie und trockenem Humor. Textlich immer etwas Besonderes, intimes, nihilistisches, was sich wohl auch bedingt durch seine bis zuletzt zelebrierte Alkohol- und Drogenabhängigkeit nicht vermeiden ließ. Lassen wir hier Auszüge aus dem „Snake Mountain Blues“ sprechen:

„Mr. Ten dollar man
With your money in your hand
Taste of my woman
Well, you die where you stand
Snake mountain blues
Got me down low
I could die in the morning
But noone would know”

Wer sich an oben Erwähntem erfreuen kann und das klassische amerikanische “Songwriting” liebt, lege sich diesen Tonträger zu, auch unter der Prämisse, daß hier jede Menge noch nicht so bekannte Bands dabei sind, die es zu entdecken gilt.

Wenn schon ein Tribut, dann eines in dieser Güteklasse mit einem solchen gewaltigen Potential. Für alles Minderwertigere gilt: „You are not needed now!“