BUZZ: Minimal & électronique

Genre: Electro
Verlag: Self-Distrib...
Vertrieb: Self-Distri...
Erscheinungsdatum:
Februar 2008
Medium: CD
Preis: ~13,00 €
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Kategorie: Rezension
Erstellt: 29.02.2008
Wörter: 600
Artikelbewertung:
positiv:100%
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Nicht ganz ein Jahr ist seit der Veröffentlichung der letzten E.P. "Les musiques nouvelles" vergangen, da folgt nun mit "Minimal & électronique" der nächste Streich, der es mit stattlichen 19 Stücken und einer Spieldauer von über 75 Minuten in sich hat. Die Materialfülle ist allerdings, so kann man bereits zu Anfang feststellen, Fluch und Segen zugleich. Natürlich ist es löblich, dass dem Hörer so viel geboten wird wie möglich. Der Umstand aber, dass sich unter den Stücken teilweise gleich mehrere Versionen und Mixe eines Tracks befinden, lässt das Werk allerdings zerfasert und compilationartig wirken, da die Mixe zur Abgrenzung nicht gesammelt an das Ende gesetzt wurden, sondern munter hier und da in der Trackliste auftauchen. Zudem nimmt auch die Resteverwertung gegenüber der letzten Platte nicht ab, da wieder Versionen von zwei älteren Stücken – "Petite poupée japonaise" und "Orange M. (Néolymb remix)" – enthalten sind. Ein echtes Albumerlebnis kommt somit an keiner Stelle auf. Auf das Wesentliche heruntergebrochen erwarten den Hörer letztlich zehn neue, vollwertige Stücke, plus zwei Fragmente. 

Mit der Wiederveröffentlichung alter Stücke auf "1984-89" und einigen Neubearbeitungen auf "Les musiques nouvelles" sollte die Vergangenheit eigentlich bewältigt sein, obwohl noch eine weitere Wiederveröffentlichung geplant ist, die Stücke enthalten soll, die seinerzeit ursprünglich nur auf Tape erschienen sind. Nach den ersten musikalischen Andeutungen auf "Les musique nouvelles" ist es damit an der Zeit zu schauen, wohin sich BUZZ nun bewegen werden. Den Eindruck, den man von der letzten Platte und bei Live-Auftritten gewinnen konnte, verfestigt sich mit dem neuen Werk dahingehend, dass man sich vom Cold-Wave der Vergangenheit abgewendet hat und sich nun im rein elektronischen Sektor tummelt. Der Minimal-Elektronik-Ansatz wird vielfach allerdings ebenfalls zugunsten einer moderneren Herangehensweise in den Hintergrund gedrängt. Damit begeben sich BUZZ aus meiner Sicht in ein gefährliches Fahrwasser aus Beliebigkeit und moderner, austauschbarer Tanzflächenware ohne Atmosphäre. 

Die Platte beginnt recht druckvoll aber weniger eindrucksvoll mit "Bougre de son", das irgendwie etwas ideenlos vor sich hinläuft. Der Umstand, dass mich erst das fünfte Stück tatsächlich mal packt, sollte nachdenklich machen. "Sérénade pour un renégat" im IMPLANT-Remix ist dann aber auch gleich ein im mittleren Tempo mächtig groovender Höhepunkt des Albums, der die später folgende, eher dröge Originalversion locker hinter sich lässt. Danach folgt mit "Parce que je n'ai pas d'âme" ein melodiöses, atmosphärisches Stück, von dessen Güte und Art ich mir deutlich mehr auf der Platte gewünscht hätte. Mit "Toutes les aiguilles" im SEVERIN-24-Remix bekommt man schließlich ein etwas vertrackteres Stück zu hören, dessen Anfang auch locker vom letzten SKINNY PUPPY-Album stammen könnte. Nach diesem richtig guten Dreierpack verabschiedet sich das Album aber leider wieder in eher austauschbare Gefilde. "Orange M." im NÉOLYMB-Remix kann vielleicht noch punkten, ebenso wie "Belles comme des Bouddhas", das mit seinen unterschwelligen, nicht unbedingt beim ersten Hören auffallenden Melodieläufen zu begeistern weiß. Daneben gibt es viel four-to-the-floor Dutzendware, die auch nicht durch Gastauftritte wie dem von VERONICA VASICKA von 2VM beim Titelstück besser wird. 

Insgesamt ist "Minimal & électronique" ein sehr zwiespältiges Album geworden. Es wirkt auf seltsame Art verwässert. Die Stücke wirken zu glattgebügelt und es fehlt ihnen Melodik und Tiefe. Die vielen Remixe lassen einen zudem schnell den Überblick verlieren. Vielleicht hätte eine selbstkritische Reduktion der Masse auf vielleicht zehn Stücke das Ergebnis auch anders wirken lassen. Gute Musik ist ja durchaus vorhanden. J-C VAN THIENEN schien aber vielleicht schon etwas zu ahnen, wenn er mir schreibt, dass der eine oder andere BUZZ mittlerweile für "Viel zu modern!" – passenderweise existiert ein gleich betiteltes Fragment auf der Platte – hält. Moderne Ansätze zu wählen, ist aus meiner Sicht aber nicht das Problem. Letztlich geht es nur darum, ob die Musik gut ist.