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Dominik T.

SOTTOFASCIASEMPLICE : Filospinato

Eia-eia-alálá! SFS - Presente!


SOTTOFASCIASEMPLICE : Filospinato
Genre: Post-Punk/ Cold-Wave
Verlag: Paranoise
Medium: CD
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SOTTOFASCIASEMPLICE, das Projekt des italienischen Globetrotters KATANGA, wurde bereits im Februar letzten Jahres im Kontext der „Musica Alternativa“ hier ausführlich vorgestellt. Anlässlich ihres nun erschienenen fünften Albums „Filospinato“ muss daher kaum noch etwas Einführendes geschrieben werden, aber eine klitzekleine Wiederholung muss wohl doch sein: KATANGA hat seine musikalisch-subkulturellen und seine „politischen“ Wurzeln in der italienischen RAC-Oi Szene, er war in den 80ern Sänger der römischen Band INTOLLERANZA, die Kultband der Szene, aber bereits vorher stand er der musikalisch ungleich ungewöhnlicheren, stark KILLING JOKE-beeinflussten SCOGLIERE DI MARMOR („Auf den Marmorklippen“) vor, einem Projekt, welches nur Kassetten veröffentlichte. Eine Zusammenstellung alter Aufnahmen wird bald veröffentlicht.
Diese Zeiten liegen heute weit zurück, KATANGA schlüpfte in seinem bürgerlichen Leben in einen Beruf, der es ihm ermöglicht, um die Welt zu reisen,  lebte einige Zeit in Ägypten und vor allem in Japan. Währenddessen gründete er Mitte der Neunziger SOTTOFASCIASEMPLICE, immer unter Mithilfe ägyptischer und später japanischer Freunde. SFS, wie sie von Fans abgekürzt werden, hörte man nach wie vor eine gewisse Verbundenheit zu alten Oi-, Punk-, Ska-Klängen an, KATANGA fühlt sich hier in erster Linie THE EXPLOITED verpflichtet, doch gründete er SFS vor allem, um seine alte, ungebrochene Leidenschaft zum 80er Jahre Elektropop und Soundtrackklängen neu aufleben zu lassen, speziell GARY NUMAN, "New Romantic"-Zeugs und JOHN CARPENTER ("Halloween", "The Fog"). Ebenso löste er sich von den alten Agit-Texten, um sich zunächst inspiriert von SOL INVICTUS & Co römisch-europäischen, solaren Mythen zuzuwenden (Mithraskult etc.). Heute ist ein gewichtiger Teil der Faszination, die man gegenüber diesem Projekt empfinden kann, den Texten zuzuschreiben. Sie sind  nach wie vor gespickt mit politisch unkorrekten Anspielungen auf die Geschichte Italiens, beispielsweise war „Idrovolante“ nicht unerheblich inspiriert vom faschistischen Fliegerabenteurer Italo Balbo (1896-1940), doch sind sie weitaus persönlicher, oft in einem prosaischen inneren Monolog- aber auch comic-artigen Stil verfasst. Der Kenner der Materie fühlt sich hier schnell in die Welten Antoine Saint Exuperys (Nein, nicht "Der kleine Prinz", sondern mehr "Wind, Sand und Sterne") und Hugo Pratts („Corto Maltese“) versetzt. Dass für SFS die Texte zentrale Bedeutung besitzen, sieht man u.a. daran, dass sie seit einiger Zeit immer mehrsprachig in Englisch, Französisch und Japanisch abgedruckt sind, gesungen und teilweise auch gerapt werden sie jedoch ausnahmslos auf Italienisch. Damit kommen wir zum zweiten Pluspunkt dieses Projekts: Der Gesang, KATANGA ist ein hervorragender Sänger mit einer dunklen, virilen Stimme. Schwer zu beschreiben, trotz der kämpferischen Natur einiger Texte, singt er immer so lässig, so voller Chuzpe und zufriedener Dreistheit, dass zumindest ich mir hier immer vorstelle, er singt das alles im Liegen von einer Hängematte aus.
Bisher war es möglich in dieser allgemeinen Betrachtung zu bleiben, weil die Bedeutung gesungener Prosa und die Stimme KATANGAs die Konstanten bei SFS sind, musikalisch hingegen hat sich auf „Filospinato“ der Elektropop-Einfluss noch verstärkt, gleichzeitig wirken sie nun aber auch leicht aggressiver als auf den Vorgängern. KATANGA selbst betont auf seiner Myspace-Seite, dass es ihm schon fast mehr darum geht, für seine Texte eine gelungene, musikalische Begleitung zu finden. In der Hinsicht ist er sozusagen zurück auf der Suche nach einem Agitationsstil, der aufwiegelt, anstachelt, aber Plumpheiten meidet. Nahezu unvermeidlich, aber sachgerecht, dass er in diesem Zusammenhang den Futurismus erwähnt. Leider wirkt sich diese fortgreifende Bedeutungsverschiebung zugunsten von Gesang und Text manchmal zu Lasten der Musik aus. Zwar finden sich auch auf „Filospinato“ Stücke, die direkt begeistern, vor allem "Repubblica", in dem es heißt Italien sei nach dem Krieg auf Hundescheiße gebaut worden, doch kommt man nicht umhin zwei, drei Nummern etwas dünn zu finden, denkt man sich KATANGAs Stimme (die im pausenlosen Dauereinsatz ist) mal weg. Auf den frühen Alben gab es auch musikalisch Verblüffendes, ein Stil irgendwo zwischen Ska, NOVY SVET und KILLING JOKE, das hat sich nun etwas verflüchtigt und eingeebnet, so dass man nun denkt, man lausche einer Session zwischen GARY NUMAN, ADRIANO CELENTANO, den LAIBACH zu „Nato“-Zeiten und diversen Dance-Big Beat Acts, was freilich eigentlich auch ungewöhnlich genug ist, aber auch etwas "cheesy" wirken kann. „Legione“ ist jedenfalls von der Machart ähnlich und mindestens ebenso missglückt wie OSTARAs „Tatenokai“- Elektroausflug („Kingdom Gone“). Die jüngeren OSTARA sind sowieso eine Band, die sich mit SFS vergleichen ließen, wenn auch SFS klar besser sind.
Irgendwann bald soll eine Split-Scheibe zwischen SOTTOFASCIASEMPLICE und DER BLUTHARSCH erscheinen, SFS haben ihre Beiträge fertig, jetzt liegt es an ALBIN JULIUS. Wir hoffen sehnsüchtig. „Filospinato“ wird jeden SFS-Liebhaber nicht enttäuschen, Einsteigern empfehle ich jedoch ihr drittes Album „Crociato“, auf welchem auch ihr hervorragender Beitrag zum berüchtigten Codreanu-Samplers zu finden ist.
Übrigens, es ist zwar hier kein Platz das auszuführen, aber das eigentlich Faszinierende an SFS, wenn sie gut sind, ist, dass in ihrem Agitpop eine ganz ungeheure Coolness steckt (Was ja mit "Distanz" zu tun hat.), aber das ist ganz instinktiv nicht diese Ulf Poschardt-Coolness, der ein Buch über diesen Begriff schrieb, sondern eine eigener Art, die in der Tat direkt auf Kerle wie Marinetti, Majakowski oder D’Annunzio verweist und sich hier vor unseren Ohren ausbreiten kann.

 
Dominik T. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» SFS Myspace
» SFS@Youtube
» Paranoise Label@Myspace

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» SOTTOFASCIASEMPLICE: Ein Porträt


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Zusammenfassung
Agit-Electropop/punk, lässiger, mitreißender italienischer Gesang.
Einflüsse sicherlich der Futurismus, Japan, Gary Numan, New Order, Kraftwerk, The Exploited, italienischer Protestsong, Oi, Musica Alternativa.

Inhalt
1. SORPASSO ELETTRONICO
2. REPUBBLICA
3. CHI SIETE
4. W L'ITAGLIA
5. NOSSIGNORE
6. LEGIONE
7. RICHIAMO DELLE MASSE
8. TENAGLIA
9. FILOSPINATO
10. SFS V FINALE.

10-seitiges Booklet mit den Texten auf Französisch, Englisch und Japanisch, comic-artige Bilder, Flagge des japanischen Kaiserreiches usw.
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