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Michael We.

Der Meister und Margarita (Hörbuch)

Ich bin ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will...


Der Meister und Margarita (Hörbuch)
Genre: Hörbuch
Verlag: Der Hörverlag
Erscheinungsdatum:
2007
Medium: Box
Preis: ~50,00 €
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Der Autor

MICHAIL BULGAKOW hasste 'Speichellecker', wie er vor allem parteitreue russische Schriftsteller und Literaturkritiker immer wieder nannte. Er war ein unbeugsamer Antikommunist, der jede Form des kontrollierten Denkens ablehnte und auf alle Mitläufer mit dem Finger zeigte. Leicht vorzustellen, was für ein Leben BULGAKOW im stalinistischen Russland unter diesen Umständen führte. 

Der studierte Mediziner arbeitete in seinem Geburtsort Kiew in der eigenen Praxis. Er wurde im Jahr 1919, während des Russischen Bürgerkrieges, als Arzt in die Ukrainische Armee einberufen. BULGAKOW desertierte schnell, verließ seine Heimatstadt mit den Truppen der südrussischen Weißen Armee und ließ sich - über den Umweg Tschetschenien - 1921 in Moskau nieder. Dort begann er, in Zeitungsartikeln seine Beobachtungen über die Bewohner der russischen Hauptstadt niederzuschreiben. Diese unzähligen, chronistischen Erzählungen bildeten die Grundlage für viele beschreibende Passagen in "Der Meister und Margarita". Mitte der 1920er Jahre feierten einige Theaterstücke von BULGAKOW Premiere, die aber wegen der kritischen Untertöne schnell verboten wurden. Bei einer Hausdurchsuchung wurden 1926 seine Tagebücher konfisziert. 1930 verbrannte er aus Verzweiflung alle seine Manuskripte und schrieb einen (berühmten und auszugsweise im Roman zitierten) Brief an das Zentralkomitee der UdSSR. STALIN selbst verschaffte ihm daraufhin Arbeit als Regieassistent am Theater. Als sich die Repressalien aber wieder häuften, gab BULGAKOW auf, tingelte als Unterhaltungskünstler durch das Land und lebte in Armut, ohne Kontakt zum literarischen Betrieb. Zwischen 1928 und 1940 schrieb er den Roman, der ihn - obgleich im Westen bis heute weniger bekannt als die 'großen' Russen - zu einem der wichtigsten russischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts machte: "Der Meister und Margarita". Mit Hilfe seiner damaligen Frau fügte er die Wörter kurz vor seinem Tod zur endgültigen Fassung zusammen. Inzwischen hatte er die Seiten sechs Mal komplett überarbeitet und das  Heft mit der ersten Version eigenhändig zerfetzt. Die letzte, später veröffentlichte Fassung beinhaltet nur noch in Auszügen die Idee, die BULGAKOW getrieben hatte, den Roman zu schreiben; eigentlich hätte es ein Buch über PONTIUS PILATUS und den TEUFEL werden sollen. Im Jahr der Fertigstellung starb der Autor, der sich bis zum Schluss nie dem Regime unterwarf, entkräftet an einem Nierenleiden.

2) Der Roman
3) Das Hörbuch

 
Michael We. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» ausführliche Seite (eng.) zum Roman
» BULGAKOW-Seite mit weiterführenden Links
» BULGAKOW-Bibliographie (eng.)


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Zusammenfassung
Von den 692 Minuten dieses Hörbuches ist keine zuviel. Die pralle Gesellschaftssatire BULGAKOWs wurde, handwerklich hervorragend und mit Bedacht, auf 10 CDs gebannt. BULGAKOW holt den Teufel mit seinem Roman nach Moskau. Diese Hörfassung bringt ihn in unser Wohnzimmer.

Inhalt
Der 10-CD-Box liegt ein zwar kompaktes, aber dennoch informatives Booklet bei, aus dem sich ein guter Überblick über den Roman, seine Entstehungsgeschichte und die Hörbuch-Produktion ergibt.
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