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Axel M.

BEASTS OF BOURBON: Little Animals

Das neue Meisterwerk der Australier


BEASTS OF BOURBON: Little Animals
Genre: Rock
Verlag: BANG! Records
Erscheinungsdatum:
Juni 2007
Medium: CD / LP
Preis: ~15,00 €
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Musikalisch (zumindest was wir unter guter Musik verstehen) besteht Australien aus vier großen Familien:
 
1. Die metallische Fraktion um AC/DC und ROSE TATTOO
2. Down Under-Punk wie RADIO BIRDMAN, NEW CHRISTS, EXPLODING WHITE MICE, COSMIC PSYCHOS etc.
3. Familie NICK CAVE mit diversen Nebenprojekten von ihm und seinen Mitstreitern, die sich allesamt der düsteren Melancholie verschrieben haben.
4. Familie TEX PERKINS mit diversen Nebenprojekten von ihm und seinen Mitstreitern, die sich größtenteils dem dreckigen Rock’n’Roll verschrieben haben.
 
Die Perkins-Familie ist jetzt auch Thema dieser Besprechung, denn nach einer zehnjährigen Auszeit liegt jetzt das brandneue Studio-Album der BEASTS OF BOURBON vor – ein Meisterwerk des dreckigen, zynischen, versoffenen Rock’n’Roll, auf das die Welt lange warten mußte. Die Musik schlägt in die überproduzierte, verwaschene und gesellschaftlich-korrekte "Indie-Rock"-Szene ein wie eine Atombombe! 

Die BEASTS OF BORBON haben sich aus einer Laune heraus 1983 in Australien gegründet. Die wichtigsten Mitglieder waren TEX PERKINS (immer dabei, der Kopf quasi), KIM SALMON, CHARLIE OWEN, STU SPASM und BORIS SUJDOVIC. PERKINS startete zudem auch eine erfolgreiche Solo-Karriere und arbeitete in den Projekten THE CRUEL SEA und BUTCHER SHOP. KIM SALMON führte die SCIENTISTS und später KIM SALMON & THE SURREALISTS mit einer Menge Alben. CHARLIE OWEN ist mir bekannt durch seine Arbeiten mit LOUIS TILLET, STU SPASM durch sein Projekt LUBRICATED GOAT und BORIS SUJDOVIC mit seinen DUBROVNIKS.
 
Die BEASTS haben in ihrer über zwanzigjährigen Geschichte neun reguläre Alben veröffentlicht: 

1984 ihr Debut "The Axeman's Jazz" (live im Studio, mit dem Quasi-Szene-Hit „Psycho“)
1988 "Sour Mash"
1990 "Black Milk"
1991 "The Low Road"
1993 "From The Belly Of The Beasts" (Zusammenstellung von Studio-Outtakes und Livematerial)
1997 das treffend betitelte GONE, denn hier löste man sich zunächst endgültig auf
1999 eine weitere Zusammenstellung mit dem Titel "Beyond Good & Evil"
2005 raffte man sich wieder zusammen und veröffentlichte das Live-Album "Low Life", das bereits 2003 bei der Wiedervereinigung in Melbourne aufgenommen wurde
2007 das dieser Besprechung zugrunde liegende Studio-Album "Little Animals".
 
Die CD-Version von "Little Animals" wurde von der SONY BMG verlegt, die streng auf 1000 Exemplare limitierte Vinyl-Version von dem baskischen Label BANG! RECORDS.
 
Als Freund des Vinyls liegt uns natürlich die Vinylversion vor: stabiles Klappcover auf starkem Karton mit Prägedruck, außen schlicht in schwarz-weiß gehalten, innen mit einem großen Farbphoto der Band (natürlich alle mit Sonnenbrille), die Platte selbst als schweres Vinyl in einer bedruckten Hülle mit den Texten. Gewidmet ist das Werk dem im Oktober 2006 verstorbenen Bassisten von ROSE TATTOO. Und Beeilung ist angesagt, da das Vinyl nahezu ausverkauft ist.
 
Gut, zur Musik: man stelle sich völlig versoffene ROLLING STONES mit druckvoller Produktion vor, dazu die Stimme von TOM WAITS und Texte, die dem Nihilismus eines CHARLES BUKOWSKI entsprungen sind. Das sind die BEASTS OF BOURBON, und zwar von Beginn der Achtziger bis heute. Im Gegensatz zu den STONES hatten die BEASTS auch die Eier, deren Lied "Cocksucker Blues" auf "The Low Road" nachzuspielen. Das zu veröffentlichen haben die STONES sich aus kommerziellen Erwägungen nämlich nie getraut. Und dies ist auch einer der Punkte, der die BEASTS so sympathisch macht: die scheren sich einen Scheißdreck um die "Charts" oder irgendwelche Bewegungen, die mehr Zeit darauf verschwenden, sich ein zeitgeistgerechtes Image zurechtzuspinnen, anstatt einfach gute Musik zu machen. Die aktuelle Besetzung: TEX PERKINS, SPENCER P. JONES, CHARLIE OWEN, BRIAN HOOPER, TONY POLA. 

Weitere Informationen unter http://www.myspace.com/beastsofbourbon oder besser noch http://www.texperkins.net – da sind nämlich alle Projekte vertreten, jede Veröffentlichung detailliert beschrieben und alle Texte abrufbar.
 
Seite A
 
"I Don’t Care About Nothing Anymore": fängt schon gleich gut an, mit einem "Midnight Rambler"-Riff und Zeilen wie "I used to give my money to the motherfuckin' poor but I don’t care about nothing’ anymore".
"I’m Gone": musikalisch ein wenig wie die frühen THE WHO, simple auf den Punkt gebrachte Riffs, "Please don’t judge me too harshly, we all know I’m wrong".
"I Told You So": mit leicht gedrosseltem Tempo gibt man sich ähnlich TOM WAITS auf seinem "Mule Variations"-Album, "You wish you could fly, you would if you tried, but your wells running dry, and you’re wondering why".
"Master & Slave": das erste Stück, das mit nahezu fünf Minuten Länge die Drei-Minuten-Grenze überschreitet. Bezüglich des Gitarrenspiels muß ich hier irgendwie an JIMI HENDRIX’ Lied "Foxy Lady" denken, "Master and slave is what we are but you know I love you".
"Litte Animals", die erste Ballade. Sonntagnachmittag, verdunkelte und verstaubte Bar, "All the animals have disappeared, confirming all of my worst fears".
 
Seite B
 
"The Beast I Came To Be": ja, die STOOGES, "Raw Power"! Ein richtiges Punk-Stück, "The beast I came to be will bury you alive".
"Sleepwalker": wieder der "Midnight Rambler", nur langsamer, dem Titel entsprechend, "Get the fuck out of my way ‘cos I’m a sleepwalker"”.
"Too Much Too Late": der gute JOHNNY THUNDERS muß denen hier erschienen sein, hätte auch als HEARTBREAKERS-Nummer durchgehen können, "Calling on an ambulance yeah was my mistake".
"New Day Of The Dead": wieder eine Fünf-Minuten-Ballade, "Today was a replay, it’s the new day of the dead".
"Thanks": das ist BUKOWSKI pur, "Thanks for the water, thanks for the wine, thanks for showin’ me a real cool time".
 
Ja, und mir bleibt auch nichts weiter, als mich für diese großartige Platte zu bedanken und zu hoffen, daß der Totentag noch etwas auf sich warten läßt. 
 


 
Axel M. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» Bang-Records
» Tex Perkins
» Beasts of Bourbon


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