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Claudia K.

JAY MUNLY: Galvanized Yankee

Funeral Blues and Math Made Easy


JAY MUNLY: Galvanized Yankee
Genre: Sonstige
Verlag: Smooch Records
Vertrieb: Smooch Records
Erscheinungsdatum:
Februar 2007
Medium: CD
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It´s Denver time again. Mit “Galvanized Yankee” hat SMOOCH RECORDS, bereits im Februar dieses Jahres, das dritte Album JAY MUNLYs, zuerst erschienen 1999 beim Label WAR, wiederveröffentlicht. MUNLY, der sich selbst als den einzigen musikalisch begabten Spross seiner Familie bezeichnet, ein musikalischer Autodidakt, verließ Denver 1998 um in New York Schauspiel und Literatur zu studieren (sein erstes Buch „Ten Songs With No Music“, eine Sammlung von Kurzgeschichten, wurde 2002 veröffentlicht). Dabei ließ er seine Band DE DAR HE zurück, die später zur heutigen Country-Cabaret Band DEVOTCHKA wurde. Und auch hier geht es nicht ohne weitere personale Verstrickungen innerhalb des musikalischen Denver Clans: JAY MUNLY, der sein letztes selbstbetiteltes Album mit den THE LEE LEWIS HARLOTS aufgenommen hat, ist zugleich der zweite Frontmann und Co-Songwriter von SLIM CESSNAS AUTOCLUB, der „Galvanized“-Song „Death ain´t you got no shame“ ist zugleich Teil des AUTOCLUB-Livesets, und auf seinem 2002er Album „Jimmy Carter Syndrome“ wird MUNLY unterstützt durch Mitglieder von TARANTELLA, DEVOTCHKA, dem AUTO CLUB sowie von DAVID EUGENE EDWARDS von 16 HORSEPOWER/WOVEN HAND.

In New York, wohl beeinflusst von MUNLYs Aufenthalt im Nordosten, entstand „Galvanized Yankee“ als Solo-Album und zugleich als Konzeptalbum, das sich das Thema des amerikanischen Bürgerkriegs einschreibt. So bezeichnet der Begriff Galvanized Yankees im Krieg in Gefangenschaft geratene Südstaatler, die unter der Bedingung, nicht gegen die ehemaligen Kameraden kämpfen zu müssen, die Seiten wechselten. Die Texte drehen sich um weinende Mütter, verlorene Gliedmaßen, Marschieren und Mondschein, und musikalisch hört sich das genau so an, wie man es von MUNLY kennt: Düster angestrichenes Country-Flair mit Banjo, diverser Percussion, Kuhglocken und Co., dazu die schön-schaurig schräge Stimme MUNLYs, die sich, zwischen überschlagend fiebrigen Höhen und ruhiger Insichgekehrtheit, hinter jener eines DAVID EUGENE EDWARDS nicht verstecken muss. Es schrammelt, schnarrt und sägt, und das teilweise in wahrhaft irrsinniger Geschwindigkeit. Nicht ganz leicht verdaulich ist das besagte „Death ain´t you got no shame“ mit seinem kontinuierlichen Umpt-ta-Rhyhtmus in Verbindung mit der quäkigen, fast ununterbrochenen Wiederholung der titelgebenden Textzeile. Das ist aber ein vereinzelter Ausreißer, großartig sind Stücke wie „All men are divine“ und „Who will care for mother now“, die mehr nach dem späteren MUNLY klingen, und auch Teil des MUNLY AND THE LEE LEWIS HARLOTS-Aufgebots sein könnten; „All men are divine“ hat gar etwas von den DENVER GENTLEMEN der „Introducing“. Insgesamt ist die „Galvanized Yankee“ rauer und ursprünglicher als der aktuelle MUNLY, von dem man den Eindruck gewinnen kann, dass er sich die ärgsten Kanten ein wenig abgeschliffen hat und eingängiger geworden ist. Selbst seine Stimme ist auf den beiden letzten Veröffentlichungen sanfter geworden, gewinnt auf der „Jimmy Carter Syndrome“ sogar eine verblüffend an NICK CAVE erinnernde Qualität.

Aber zurück zur „Yankee“: Neben dem teilweise recht durchdringenden Organ MUNLYs tummeln sich im Hintergrund männliche und weibliche Chor- und Einzelsänger, die singend, summend und sonstige Geräusche produzierend für zusätzliche Unruhe sorgen, manchmal einen klagenden, fast lemurenhaften Charakter annehmen. Und, wer hätte das gedacht: PATRICK STEWART, ja, der PATRICK STEWART, der legendäre Captain Jean-Luc Picard aus STAR TREK, ist mit von der Partie und bei „Virgin of Manhattan“ als Ansager (Laaadies aaand Gentlemeeen…) im Background zu hören. Zwischen Stücken mit rasender Geschwindigkeit und langsameren, balladenartigen Tracks bewegt sich das Spektrum des in sich sehr abwechslungsreichen Albums, und bei allem Heulen und Zähneklappern ist immer auch ein Hauch Melancholie spürbar. Ein rauer und brüchiger, zwischen Melancholie und Manie pendelnder MUNLY mit viel Reibeisen-Charme ist es, der sich hier präsentiert. Ganz ohne gesträubte Haare geht es beim Hören kaum, das macht aber nichts, denn genau darin liegt der herrliche eerie-Faktor, der kantige, schräge Charme. Komplett aus dem thematischen Rahmen des amerikanischen Bürgerkrieges fällt dann unvermutet das letzte Stück. „Math made easy“ heißt es, und beinhaltet ganz unvermittelt den Mitschnitt eines Werbespots, den MUNLY während eines Schauspieljobs aufgenommen hat. I can´t do my math homework… I hate math, quengelt der Sprössling. Die hilflose, bereits an sich selbst zweifelnde Mutter aber findet eine Lösung, das Nachhilfeprogramm Math Made Easy: …than a friend told me about Math Made Easy. It´s as easy as watching TV. Nun, warum nicht - wie auch immer man das zu verstehen hat. Freunde der Denver-Bands sollten jedenfalls ein Ohr riskieren, und wer die Entwicklung JAY MUNLYs nachvollziehen will, ebenso. Und für alle anderen: Augen zu und durch!

 
Claudia K. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» Smooch Records
» Jay Munly
» Munly and The Lee Lewis Harlots Myspace


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Zusammenfassung
Zwischen Balladenhaftigkeit und irrsinniger Geschwindigkeit, Melancholie und Manie bewegt sich JAY MUNLY auf seinem dritten Album, das Smooch Records im Februar dieses Jahres wiederveröffentlicht hat.

Inhalt
01. Funeral Blues
02. All Men Are Divine
03. Pretty Saro
04. Death Ain't You Got No Shame
05. The Why And The Wherefore
06. Who Will Care For Mother Now
07. A Long Time Ago
08. Cluck Old Hen
09. Virgin Of Manhattan
10. Marching Along
11. Parting Glass
12. Math Made Easy
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