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Michael We.

SIGMA OCTANTIS: Invocations

Ein Geheimnis aus Frankreich


SIGMA OCTANTIS: Invocations
Genre: Dark Ambient
Verlag: Divine Comedy
Vertrieb: Divine Comedy
Erscheinungsdatum:
Mai 2007
Medium: CD
Preis: ~12,00 €
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SIGMA OCTANTIS ist eine neue, französische Dark Ambient-Band. So. Damit wäre das Wesentliche über die Musiker schon einmal gesagt, denn alles Weitere soll offenbar ein Geheimnis bleiben. Die Namen der drei Beteiligten auf dem schönen, schlichten Klappcover der CD sind abgekürzt (J.B., J.W. und J.-M.W.), die Infos von DIVINE COMEDY RECORDS spärlich. SIGMA OCTANTIS lieben den Film 'Stalker' des Russen ANDREI TARKOWSKI (so viel gibt die Labelseite immerhin her), in dem der Titelheld Fremde durch eine geheimnisvolle, gefährliche 'Zone' führt; eine Geschichte, die gerade auch als Vorlage für das gleichnamige Computerspiel verwendet wurde. Ihre CD schmücken die Musiker sehr elegant mit einem Ausschnitt aus dem Gemälde 'Europa nach dem Regen' (1933) des deutschen Surrealisten MAX ERNST. Was die Musik angeht, gibt zunächst nur die Rubrik 'Mastering' eine Auskunft darüber, wie SIGMA OCTANTIS wohl klingen könnten, denn abgemischt hat CYRIL LAURENT, seit 2000 als divineco.records.free.fr/pages/bands_lambwool.htm">LAMBWOOL aktiv. Der Dark Ambient-Musiker ist einer der erfolgreichsten Acts von DIVINE COMEDY RECORDS und veröffentlicht CDs, deren ätherische Atmosphäre manchmal an CYRILs Vorbilder DEAD CAN DANCE erinnert.
Um bei kurzen und präzisen Informationen zu bleiben, lässt sich über das Debüt von SIGMA OCTANTIS zunächst einmal sagen: schöne Platte! Dark Ambient ist zwar in den vergangenen Jahren ein wenig zur Spielwiese derer geworden, die nicht wissen, wie sie ihre Musik sonst nennen sollen, und die Vielzahl an Veröffentlichungen macht es schwer, die guten zu finden. Aber wer nicht aufgibt, wird mit solchen Perlen wie der kürzlich besprochenen Trilogie von LAND (ebenfalls ein französisches Projekt auf DIVINE COMEDY) oder mit innovativen und spannenden Ideen wie auf 'Invocations' belohnt.
Ausnahmsweise zaubert diese Dark Ambient-Veröffentlichung einmal nicht die sonst oft übliche 'Verlassene-Ruinen-Stimmung', sondern eher ein 'Dschungel-Feeling'. Die Musik fühlt sich an wie eine Flucht mit Pausen durch ein verregnetes Blätterdickicht, das einem ins Gesicht peitscht. 'Invocations' ist durchweg rhythmisch und fast tanzbar, wofür die Ethno-Komponente in Form von beschwörenden, afrikanischen Trommeln sorgt, die immer wieder auftauchen. Dazwischen liefert eine häufig aufblitzende Moll-Melodie die nötige Melancholie, und damit nicht alles zu brav gerät, flirren und schillern sinusartige Frequenzen durch die 54 Minuten. Diese Kombination führt zu einem extrem schnellen 'Eintauchen' in die Musik, eine hypnotische Wirkung, wie ich sie nicht oft erlebt habe. Die ruhigeren Tracks (wie 'Possibilités du dialogue', Nummer 2) gehen als Ambient durch; das Erreichen einer Lichtung zum Ausruhen, umgeben von unheimlichen Geräuschen zwitschernder Riesenvögel, bis der langsam einsetzende Rhythmus wieder zum Davonlaufen treibt. Beide Varianten - die schnelle, rhythmische und die ruhige, ambientlastige - werden (wie in Track 3, 'Spindrift') manchmal auch zu einer Art Ethno-Dark Ambient miteinander vermischt, Klänge von Balkan-Saiteninstrumenten gesellen sich dann zum Beispiel zu Drone-Sounds. Nach rund 25 Minuten tauchen auch die ersten wirklich klassischen Elemente des Genres wie Stimmsamples (vermutlich aus dem erwähnten 'Stalker'-Film) und der typische Industrial-Sound von hämmernden Stahlrohren auf.
'Invocations' ist fast sinfonisch angelegt, das heißt, es wechseln sich schnelle und langsame Parts miteinander ab, die Stimmungen ändern sich, aber alles wird von einigen wiederkehrenden Elementen zu einem Ganzen zusammen gehalten, in diesem Fall etwa von den Trommeln, welche die Führung durch den Dschungel übernehmen. Die CD von SIGMA OCTANTIS ist voll von überraschenden Ideen, die ungefähre musikalische Spanne reicht von den melodischen EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN auf 'Ende Neu' über JEAN-MICHEL JARRE zu den Soundtracks von 'Battlestar Galactica' und düsteren Krimiserien. Wer Dark Ambient schon lange mal wieder eine Chance geben wollte, kann zugreifen.

 
Michael We. für nonpop.de



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Zusammenfassung
Dark Ambient-Debüt aus Frankreich, das mit vielen Innovationen überrascht. Die rhythmischen Ethno-Elemente wie afrikanische Percussion klingen nach Dschungel und ganz anders als die sonst übliche 'Ruinen-Atmo'. Empfehlung für Experimentierfreudige.

Inhalt
Tracklist:

01 Contre l'horizon
02 Possibilités du dialogue
03 Spindrift
04 Ab irato
05 Misère et convulotion
06 Echos:chimères
07 Molles avalanches
08 Pour les choses à venir
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