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Michael We.

WAY OUT WEST: Revolution

Was Sie schon immer über Surfrock wissen wollten...


WAY OUT WEST: Revolution
Genre: Surfrock
Verlag: Kamikaze...
Vertrieb: Kamikaze...
Erscheinungsdatum:
März 2007
Medium: CD
Preis: ~13,00 €
Kaufen bei: KAMIKAZE-Shop


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Surfrock hatte seine große Zeit Anfang der 1960er, nachdem der Bostoner DICK DALE diesen Musikstil Ende der 50er erfunden hatte. In Kurzform geht die Geschichte so: DALE, selbst ein leidenschaftlicher Surfer, spielte oft am Strand Gitarre für seine Freunde, und sie nannten ihn bald 'King of the surf guitar'. Zufällig traf er LEO FENDER, der ihm seine neue Erfindung zum Ausprobieren gab: eine 'Fender Stratocaster Electric Guitar'. Zusammen entwickelten sie spezielle Verstärker und Lautsprecher, die der - vor allem lauten - Rockmusik von DALE standhielten; der Legende nach hat er beim Ausprobieren der elektrischen Gitarren insgesamt 49 Lautsprecher und Verstärker durch sein Spiel verbrannt. Weil ihm seine eigener Gesang nicht gefiel, bat er FENDER, ihm noch ein Gerät zu bauen, mit dem er ein Vibrato auf seine Stimme legen konnte. Aus Spaß stöpselte DALE irgendwann auch seine E-Gitarre in dieses Gerät ein und - TWANG!!! - der klassische Surfrock-Sound war geboren. Rockige, schnelle Gitarreninstrumentals mit Twang (wenn der Ton einer E-Gitarren-Seite mit einem Vibrato gehalten wird) und Reverb (Nachhall). Die perlenden Gitarrenläufe erinnern an die Wellen beim Surfen. Die erste Band, die eine Surfrock-Single veröffentlichte, waren allerdings THE BELAIRS: 'Mr. Moto' kam 1961 in die Top 20 der US-Charts. Mit dem Erfolg der BEACH BOYS, die die 'weichere' Variante von Surfmusik berühmt machten (Surfpop) und der Krebserkrankung von DICK DALE ebbte das Interesse an Surfrock etwa 1965 schnell wieder ab. Er gilt zwar als einer der Vorläufer der Punkbewegung, aber vermutlich würden sich heute nur noch wenige Menschen für die kurze Hoch-Zeit des Surfrock interessieren, wenn nicht QUENTIN TARANTINO die Idee gehabt hätte, einige der Originalsongs für seinen Film 'Pulp Fiction' zu verwenden: von DICK DALE AND HIS DEL-TONES 'Misirlou' (1961), von THE TORNADOES 'Bustin Surfboards' (1962) oder von THE LIVELY ONES 'Surf Rider' (1963). Der Vorschlag, einige Surf-Songs für den Soundtrack zu verwenden, stammte übrigens von BOYD RICE; er hat angeblich eine Liste mit Vorschlägen über einen gemeinsamen Freund an TARANTINO weitergeleitet. Unter anderem stand 'Misirlou' auf dem Zettel. Der 'Pulp Fiction'-Soundtrack (1994) machte Surfrock plötzlich wieder interessant, DICK DALE veröffentlichte neue Songs, und Surfrockbands in den USA und Europa, von denen es natürlich viele auch schon vor 'Pulp Fiction' gab, verkauften ein paar Platten. In Europa hat sich eine umfangreiche Szene gebildet, jedes Land hat seine eigenen Surfrockbands, die Schweiz die BAHAREEBAS, Kroatien die BAMBI MOLESTERS, Dänemark TREMOLO BEER GUT und Deutschland zum Beispiel THE LOONEY TUNES (leider aufgelöst) oder WAY OUT WEST (nicht zu verwechseln mit der britischen House-Band gleichen Namens).

WAY OUT WEST ist der Titel eines Slapstick-Western von 1937 mit STAN LAUREL und OLIVER HARDY (Dick und Doof: 'Zwei ritten nach Texas'). Die Surfband kommt aber weder aus einer Wildwest-Stadt noch aus einer Stadt am Meer, sondern aus Osnabrück. Mit ihrem Klassiker 'Evolution' (1997) haben sie eine der meistverkauften Surf-CDs in Europa produziert, und schon über den Vorgänger 'Motorhula' jubelte die weltgrößte Surfrocksseite im Internet, 'Reverb Central': 'WAY OUT WEST are smooth and arty. What a great release!' 2002 stand die Band nach dem Tod ihres Drummers kurz vor dem Aus, aber inzwischen spielt sie wieder auf Bühnen. Die neue Platte 'Revolution' ist zwar 'nur' eine Art 'Best Of', aber trotzdem ein deutliches Zeichen dafür, dass es mit WAY OUT WEST weiter geht. Auf der CD sind 29 Tracks, darunter die komplette, neu bearbeitete Hit-CD 'Evolution', Teile von 'Motorhula' und die letzten Studioaufnahmen von 2001. Unter den elf bisher unveröffentlichten Tracks ist - für eine Surfband sehr ungewöhnlich - sogar einer mit Gesang, dazu gibt es die Coverversion eines PHILLIP BOA-Songs ('Container Love'). 'Revolution' bietet 29 Mal klassischen Surfrock. Die Stücke sind kurz (meistens kaum über zwei Minuten), schnell, wirbeln und perlen ins Ohr und taugen durchweg für den Soundtrack zur imaginären Fortsetzung von 'Pulp Fiction'. Drei Gitarren sorgen für eine Klangwand, Saxofon, Orgel oder Trompete werden nur sparsam eingesetzt, und durch die Neubearbeitung des Materials ist der Sound so brilliant und klar wie frisches Wasser. Ich muss mal wieder zu einer abgedroschenen Phrase greifen: Diese Platte rockt!
Ich bin kein Surfer und mag nicht mal das Meer besonders. Das bringt mich manchmal in Erklärungsnot, wenn ich Surfrock auflege. Klar, die Melodien sind einfach, Texte fehlen und viele Elemente wiederholen sich. 'In die Musik reinarbeiten' geht nicht. Entweder man ist beim ersten TWANG gleich infiziert, oder nie. Bei WAY OUT WEST habe ich Salzgeruch in der Nase, Gischt und Sonne auf der Haut, einen leeren Strand vor Augen und 80 Minuten lang das Gefühl, mit einem Cocktail in den 60er Jahren irgendwo in Kalifornien unterwegs zu sein. Das ist viel schöner, als es heute in Wirklichkeit am Meer sein könnte. Dieser frische und freie Luxus im Kopf, das ist Surfrock.
Wer sich über solche Musik informieren möchte, dem empfehle ich das liebevoll und aufwändig gemachte Fanzine 'Banzai', das im Taschenbuchformat mit Storys, Interview und natürlich vielen Plattenbesprechungen aufwartet (im Großen und Ganzen zu allen Genres, die etwas mit Rock'n'Roll zu tun haben). Zu beziehen ist es über KAMIKAZE oder SWAMP ROOM. Im Juni kommt außerdem die Neuauflage des momentan vergriffenen Buches 'Reverb Mania' heraus, des einzigen deutschsprachigen Lexikons der Surfmusik.

 
Michael We. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» Deutsches Surfmusik-Forum
» Deutscher Surf-Blog
» US-Surf-Portal


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Zusammenfassung
WAY OUT WEST melden sich nach zehn Jahren mit einer umfangreichen Best-Of-Platte zurück. 'Revolution' ist der perfekte Einstieg in die Welt des deutschen Surfrock. 29 kleine Gitarrenperlen, die den Strand jeder Urlaubsinsel alt aussehen lassen. Musik für Pulp-Fiction-Möger und heimliche Cowboys.

Inhalt
Tracklist:

The Cruel Sea
Poser!
Big Gun
Bermuda Triangle Shorts
Out Of Limits
Penetration
Surfari
Evolution
Stampede
Saturday Nite At The Duck-Pond
Banzai Washout
Surf Party
The King Is Dead
Weird Things
Scratchin'
Motorhula
Where Is Mrs. Bond
Big Blue
M.P.I.
Lost Highway
Frog Attack
Mr.Rebel
Surf Connection
Swingin' Creeper
Sleeper
Beatnik
Branded
Papiertiger
Container Love
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