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Markus B.

THROBBING GRISTLE: Part Two

The Endless Not (der erste Eindruck)


THROBBING GRISTLE: Part Two
Genre: Industrial
Verlag: Mute
Erscheinungsdatum:
02. April 2007
Medium: CD
Preis: ~17,00 €
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Über Sinn oder Unsinn der Reunion von THROBBING GRISTLE lässt sich sicherlich streiten. Die Mission ist jedenfalls nicht beendet, denn 25 Jahre nach „Journey Through A Body“ liegt mit „Part Two: The Endless Not“ nun das neue Studioalbum der Pioniere des klassischen Industrial vor. Viel ist passiert in den Jahrzehnten zwischen Auflösung und Neugründung der Band: GENESIS BREYER P-ORRIDGE (PSYCHIC TV) und PETER CHRISTOPHERSON (COIL) haben in der Zwischenzeit eigene hochwertige Nischenmusik produziert, und auch CHRIS CARTER und COSEY FANNI TUTTI als CHRIS & COSEY/CARTER TUTTI müssen an dieser Stelle sicherlich nicht näher vorgestellt werden.

Nachdem via GREY AREA/MUTE RECORDS bereits Anfang der 90er die ersten Platten in digitalisierter Form wieder veröffentlicht wurden, ist inzwischen nahezu der gesamte Katalog von TG auf CD erhältlich. Einen ersten Vorgeschmack auf den aktuellen, frischen Sound lieferte bereits die Studioarbeit „TG-Now“, welche parallel zum ersten Konzert von THROBBING GRISTLE in diesem Jahrtausend erschien. „Almost Like This“, ein Stück aus „TG-Now“, heißt hier nun „Almost A Kiss“ und trägt unverkennbar die Handschrift von PETER „SLEAZY“ CHRISTOPHERSON: Dabei kann es sich nur um ein Stück aus dem Nachlass von COIL handeln, leider ohne JHONN BALANCE, denn hier sägt die schrille Stimme von „Tante P-Orridge“ unaufhörlich gnadenlos am Trommelfell. Sicherlich ist es so beabsichtigt. Das Spiel der Gegensätze von ohrenbetäubendem Schmerz und gefälligen Melodien haben TG schon immer verstanden. Dennoch wäre eine etwas dezentere Abmischung der „P-Orridge-Predigt“ an dieser Stelle meiner Meinung angebrachter gewesen.

Jedenfalls wird der auf „TG-Now“ eingeschlagene Pfad auf „Part Two“ konsequent weitergeführt. „Vow Of Silence“ konnte man bereits vorab auf der TG-myspace-Seite probehören, die komplette Version ist trotz – oder gerade wegen – ihrer Monotonie ein gelungener Anheizer. „Rabbit Snare“ entführt den Hörer in den Red Room aus DAVID LYNCHs „Twin Peaks“ zum beswingten Hüftschwung mit dem MAN FROM ANOTHER PLACE. So fühlt es sich zumindest an, wenn man seiner Fantasie freien Lauf lässt.

Im Gegensatz zu allen bisherigen Tonträgern von THROBBING GRISTLE ist dieses Album ohne Frage die eingängigste Platte. Insbesondere die erste Hälfte zwingt dennoch fast zu einem Vergleich zu COILs „Moon Musick“, was jedoch keinesfalls ein Kritikpunkt ist. Unbestritten hat sich der frühe, tragische Tod des JHONN BALANCE auf das Klangbild und die Atmosphäre der Platte ausgewirkt. Auch das digitale Zeitalter hat vor dem Sound von THROBBING GRISTLE keinen Halt gemacht. Dreißig Jahre nach dem „2nd Annual Report“ habe ich es auch nicht anders erwartet. Die Produktion ist sehr ausgefeilt, es zwirbelt, zischt und blubbert in allen Ecken. Und GENESIS hält sich im weiteren Verlauf des Albums glücklicherweise etwas im Zaum.

Die CD selbst ist aufgrund des im Jewel Case eingearbeiteten „Totemic Gift“ ein optischer Hingucker. Diese sind (natürlich) limitiert und entweder aus Kupfer, Knochen, Gummi oder Holz gefertigt. Damit kommen auch die Sammler auf ihre Kosten.

Fazit: Das Rad wird mit „Part Two: The Endless Not“ sicherlich nicht neu erfunden, denn bedrohliche und anschwellende Klangteppiche („After The Fall“) kennen wir in der Form auch schon von NON (vgl. „Children Of The Black Sun“). Dieses Album macht jedoch Spaß und hat – aller Nostalgie zum Trotz – seinen Platz im TG-Universum verdient.

Diese Review reflektiert meinen ersten Eindruck nach drei Durchläufen. Ein umfassender Artikel über THROBBING GRISTLE in Kürze bei Nonpop.


 
Markus B. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» Offizielle Webseite
» TG auf Brainwashed
» TG auf myspace

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» Cosey Fanni Tutti - Time to tell CD

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» THROBBING GRISTLE: Re-Releases

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Zusammenfassung
"Part Two: The Endless Not" markiert einen Wendepunkt in der Diskographie der Band. Noch nie waren THROBBING GRISTLE so gefällig und hörbar wie auf diesem Album.

Inhalt
01: Vow Of Silence (7:02)
02: Rabbit Snare (8:55)
03: Separated (4:51)
04: Almost A Kiss (6:47)
05: Greasy Spoon (9:31)
06: Lyre Liar (7:51)
07: Above The Below (4:28)
08: Endless Not (8:01)
09: The Worm Waits It’s Turn (5:50)
10: After The Fall (4:05)

Gesamtspielzeit: 67:25 Minuten

CD im Jewel Case. „Totemic Gift“ aus Kupfer, Knochen, Gummi oder Holz gefertigt und auf 4000 Stück limitiert.
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