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Claudia K.

ANDREW D. ROTHBARD: Abandoned Meander

Mind-fucking Psycho-Folk...


ANDREW D. ROTHBARD: Abandoned Meander
Genre: Weird Folk
Verlag: Smooch Records
Vertrieb: Smooch Records
Erscheinungsdatum:
Oktober 2006
Medium: CD
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... oder: was haben I-Ging, Tarot und der Planet Venus auf einem staubigen Highway im amerikanischen Westen zu suchen? Oder: Man erinnere sich an die surrealen Szenen mit dem alten Indianer aus „Natural Born Killers“ und behalte diese, stimmungsmäßig, im Hinterkopf – denn ähnlich psychedelisch wird es bei ANDREW DOUGLAS ROTHBARD, der unlängst beim San Franciscoer Label SMOOCH RECORDS sein Debut veröffentlicht hat.

„Abandoned Meander“ ist das erste Solo-Ablum von ROTHBARD, der ursprünglich aus Longmont, Colorado, stammt und heute in San Francisco lebt. Musikalisch ist er kein unbeschriebenes Blatt: als Sänger der SUB POP RECORDS-Rockband PLEASURE FOREVER (deren psychedelische Anklänge sich auf der „Meander“ nun quasi in Reinkultur manifestieren) und zuvor Keyboarder und Bassist in der Punkband THE VSS dürfte er zumindest in den USA kein Unbekannter sein. Ganze drei Jahre lang hat der Perfektionist an seinem Solo-Debüt gearbeitet, an dem alles, von jedem Ton bis hin zum Cover, von ihm selbst produziert ist. „Abandoned Meander“ ist die erste in einer Reihe von fünf Veröffentlichungen, die dem diskordischen „Law of five“-Prinzip folgen: Thesis, Antithesis, Synthesis, Parenthesis und Paralysis, die jeweils für einen bestimmten Lebensabschnitt stehen sollen. ROTHBARD erklärt den ersten Abschnitt:

Thesis manifests chaos protected by Goddess
Eris, codified by hexagram 2 of the I Ching and directed
entirely toward Yin.  She lives on the planet Venus,
and her Tarot card appears as the High Priestess Trump II.


Kryptisch? Ja. Und es wird auch nicht klarer, nicht zuletzt, weil wirklich schwer zu verstehen ist, was er da eigentlich singt. Vielleicht ist es hilfreich, sich mit den Korrespondenzen und Entsprechungen von Tarot und I-Ging zu beschäftigen. Vielleicht ist das Ganze aber auch diskordisch zu verstehen… und in diesem Fall… nun. Dann wird es wirklich weird

Diskordianismus, oder: Alles ist eine Lüge! - Der vorherige Satz ist wahr. Ähnlich interessant wie dieses Zitat liest sich eigentlich alles, was über die quasi-Glaubensgemeinschaft des Diskordianismus zu finden ist. Gegründet um 1958/1959 von GREG HILL, der unter dem klangvollen Namen MALACLYPSE THE YOUNGER als Autor der sogenannten „Principia Discordia“ auftritt, und bekannt geworden durch die "Illuminatus!"-Trilogie von ROBERT SHEA und ROBERT ANTON WILSON zwischen 1969 und 1971, proklamieren die Diskordianer eine satirische Pseudoreligion mit hohem Absurditätsfaktor. So bezeichnen sie ihren „Glauben“ sowohl als Religion, getarnt als komplizierter Witz als auch als komplizierten Witz, getarnt als Religion. Die Diskordianer beten (oder auch nicht, denn eigentlich ist beten viel zu gefährlich) nach eigenem Bekunden Eris (die römische Diskordia) als ihre Göttin an, Agnostiker und Atheisten werden jedoch nicht ausgeschlossen, und angeblich sind sogar Werwölfe willkommen. Ohnehin: Jedes Mitglied ist zugleich diskordischer Papst (oder auch nicht, ebenso wenig wie alle anderen es sind, oder auch nicht sind) – und verpflichtet, aus Protest gegen die beliebten Paganismen dieser Tage (Katholizismus, Judentum, Hinduismus, Buddhismus und Diskordianismus selbst) Hot-Dogs zu essen. Ziel des Ganzen ist das Aufbrechen der herkömmlichen Logik, das Aufzeigen ihrer Grenzen, die Kreativität des Chaos und der Unordnung. Die „Eristische Illusion“ bevorzugt das Chaos, lehnt die Ordnung als unkreativ ab, und versucht zwischen Chaos und der üblicherweise allgemein bevorzugten Ordnung durch witzige, verrückte und bewußtsteinsverändernde Taten ein Gleichgewicht zu schaffen.

Soviel als ein kurzer Ausflug. Welchen Stellenwert das diskordische Gedankengebilde für ANDREW DOUGLAS ROTHBARD einnimmt, lässt sich allein anhand der Veröffentlichung selbst leider nicht feststellen. Interessant jedoch, dass die „Abandoned Meander“ sich an das erwähnte „Law of five“ anlehnt. Auch die Göttin Eris findet Erwähnung (es fehlen allerdings Hinweise auf den goldenen Apfel, die offizielle Papst-Karte, das „Sacred Chao“, auf heiße Würstchen im Brot und weiteren kreativen Unsinn). Das „Law of five“ jedenfalls besagt, dass alles, was im Universum geschieht, mit der Zahl fünf zusammenhängt. Alle Dinge passieren in Fünfen, oder sind teilbar durch oder vielfach von fünf, oder sonst wie direkt oder indirekt passend zu fünf, heißt es in der „Principia Discordia“.

Gut, aber zurück zur Musik, und die ist… weird. Mind-fucking Psycho-Folk, so könnte man es nennen, und sich etwas Entsprechendes darunter vorstellen. So gibt es einen gewissen folkigen Grundcharakter, der auch durchaus mit gängigen Vorstellungen von Wüstenlandschaften, ausgetrockneten Flussbetten, bizarr geformten Kakteen und staubigen Highways kompatibel ist. Dazu kommt ein nicht geringer Teil Road-Movie-Feeling - womit der Bogen zurück zum Anfang und zu „Natural Born Killers“ geschlagen wäre, denn wirklich, die allermeisten der ROTHBARD-Stücke eignen sich als alternativer Soundtrack zu den psychedelischen Drogen- und Schlangenbiss-Szenen in der Wüste. Die leiernde Stimme ROTHBARDs, die irgendwie matschigen Banjoklänge, ein Gefühl von flirrender Hitze, Flimmern, schwirrende Effekte – und immer wieder diese abgefahrene, durch und durch gehende Stimme. Fieberig, mystisch, unwirklich, dabei irgendwie immer noch western-amerikanisch – und ein gutes Stück weit nervenaufreibend. Vorstellungen von flimmernder Hitze, verschwimmenden Landschaften und Luftspiegelungen über dem Sand sind da nicht weit. Das Ganze ist allerdings keinesfalls ganz leichte Kost; eine akustische Fata Morgana, die manchmal wirklich etwas an den Nerven zerrt, klanglich vielleicht in etwa vergleichbar mit ANIMAL COLLECTIVE. Irgendwie eerie, möchte man sagen. Ein wenig verstörend und wahrlich nichts für die Dauerrotation im Hintergrund. Und irgendwie faszinierend.

Man darf gespannt sein, welche Richtung ROTHBARD auf den kommenden vier Veröffentlichungen einschlagen wird. Die nächste, dem Konzept folgend zum Thema Antithesis, wird auch keine weiteren drei Jahre auf sich warten lassen, sondern soll noch in diesem Jahr erscheinen. Abschließend sei noch ein Besuch auf ROTHBARDs Webseite empfohlen, auf der einige seiner illustrativen Arbeiten bewundert werden können. 

 
Claudia K. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» Andrew Douglas Rothbard
» Smooch Records
» Smooch Records Myspace
» Die Principia Diskordia online


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Zusammenfassung
Psychedelischer Psychofolk aus San Francisco: Mit "Abandoned Meander" legt ANDREW DOUGLAS ROTHBARD, der ehemalige Bassist und Keyborder von THE VSS und Sänger von PLEASURE FOREVER, sein Solo-Debut vor, welches das erste in einer Reihe von fünf Alben sein soll.

Inhalt
1. A Beginning
2. Abandoned Meander
3. Bull In The Dell
4. Highuponlone
5. Paraxute
6. Dardevle
7. Indigo
8. Golden Calf
9. Widowalk
10. Lucien
11. Rabbit Hole
12. Tempeste
13. Emerald Tendrils
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