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Dominik T.

ELLI RIEHL: Das Brauen der Feuerwolken

Knusper, Knusper, Knäuschen...


ELLI RIEHL: Das Brauen der Feuerwolken
Genre: Theater
Verlag: Punch:-Records
Medium: 2xCD
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Eine ELLI RIEHL-Rezension muss leider zwangsläufig mit dem Bekenntnis anfangen, dass es nicht die reine Freude ist, diese Art von Musik so zu beschreiben oder gar zu kritisieren, dass sich der Leser etwas darunter vorstellen kann. Doch man kann sich nicht ewig drücken, irgendwann muss es losgehen. Das „Problem“ bei und mit ELLI RIEHL ist da weniger ein Gefühl grundsätzlicher Ablehnung, überhaupt nicht, eher gilt es, die Schwierigkeit zu überwinden, einen Ansatz zu finden, der es überhaupt erlaubt zu urteilen. Normalerweise ist man eben sehr selten in der Stimmung, in die einen ELLI RIEHL entführen möchten, folglich weiß man nie so wirklich, ob man ihrer musikalischen Märchenstunde einen hohen „Trashfaktor“ attestieren sollte oder ob man im Gegenteil, den Versuch wagt, die Gesamtpräsentation so richtig „ernst“ zu nehmen, denn immerhin werden bei ELLI RIEHL meines Wissens zumindest teilweise alte alpendeutsche (?) Volksmärchen vertont, das Projekt ist also gewissermaßen ähnlich für seine Brauchtumspflege zu würdigen wie etwa STURMPERCHT.
Für die Unwissenden: Musikalisch bedeutet ELLI RIEHL seit jeher eine Mischung aus rein organischer Neoklassik, Drones, einer gehörigen Portion düsterem Prog-Rock und einer Brise Black Metal. Entscheidend, neben den omnipräsenten Streichern,  ist aber vor allem die „böse“ deutsche Stimme, die eben mit einem leichten Dialekt, dessen Lokalisierung mir schwer fällt, diese Märchen und Zauberformeln vorträgt und keinesfalls singt oder schreit. Insgesamt entsteht so ihr typischer Horror-Puppentheater-Hörspielcharakter, der tatsächlich ziemlich einmalig ist und vielleicht noch am ehesten – laut Auskunft eines Wissenden – an die phantasievollsten DEFA-Märchenhörspiele der DDR erinnert, nur vielleicht etwas makabrer. Sagen wir, ELLI RIEHL sind in der Regel schon jugendfrei und für meine Begriffe auch etwas kindlich, aber dennoch glaubhaft unheimlich und leicht blutrünstig, so dass schon eine Altersfreigabe unter 12 Jahren nicht zu empfehlen wäre.
Denkt man sich den Horrormärcheninhalt für ein Moment weg, erinnern ELLI RIEHL dann wirklich recht stark an das legendäre, belgische Prog-Rock Kammerensemble UNIVERS ZERO und andere, düstere „Rock In Opposition-Bands“ oder "Zeuhl"-artige Gruppen, nur eben etwas dilletantischer. Ebenso gibt es Passagen die etwas an WALDTEUFEL erinnern und andere dann wieder eher an DEVIL DOLL, GOBLIN oder DEVIATE DAMAEN. Nun ja, ihr wisst schon. Das Ganze könnte man verschrobenen „Waldschrat-Puppentheater-Dilletanten-Kammerensemble-Psychedelic-Horror-Rock“ nennen (oder so), nebst seltenen „Black Metal-Ausbrüchen“. Besagte Ausbrüche haben dann am ehesten was von TARTAROS, der Band des einstigen Session-Keyboarders von EMPEROR.
Originell ist das alles garantiert, aber die Überband, die einem vor Ehrfurcht die Knie erzittern lässt, sind ELLI RIEHL nun auch nicht. Salomonisch fair wäre wohl die folgende Charakterisierung: ELLI RIEHL besteht aus phantasiebegabten, netten jungen Menschen, die vermutlich alle entweder einen Black Metal- oder einen Neofolk-Hintergrund haben (oder beides) und wahrscheinlich einst bei einem Kifferabend beschlossen genau so Musik zu machen und das ihren nichtsahnenden Eltern gegenüber zu verschweigen. ELLI RIEHL sind einzigartig, soweit waren wir schon. Ferner ist sicher , dass sie sich seit ihrem letzten Tonträger, der 12“ Vinyl EP „Die Herren des Waldes“ musikalisch deutlich weiter entwickelt haben. Wenn man sich entschieden hat, sich auf ihr Musiktheater einzulassen, ist „Das Brauen der Feuerwolken“ wirklich unheimlich. Ich bekam's jedenfalls mit der Angst zu tun!
Kritisieren könnte man allerdings an dem Album auch viel, auf die Dauer ist ihre Musik zu einseitig und da ich sowieso mit einer gewissen Humorlosigkeit gestraft bin, ist mir das Ganze auch zu kindisch, aber da die „Zielgruppe“ dieses Mummenschanzes sehr deutlich ist, nämlich solche, die neben den genannten Gruppen, auch z.B. ANGIZIA, interviews/korovakill.htm">KOROVA(KILL), andere verrückte Österreicher und eventuell auch EMPYRIUM, THE VISION BLEAK und Konsorten mögen, geht jede Kritik eh ins Leere: ELLI RIEHL findet man Kult oder etwas mühsam. Anerkennung kann man ihnen im jedem Fall zollen, und beim Hören von „Das Brauen der Feuerwolken“ überkommt einem so die Ahnung, dass man von ELLI RIEHL in den kommenden Jahren noch viel hören wird. Schon allein, dass ihre Musik „Marktlücke“ ist, macht mich sicher, dass sich künftig sehr viele „lustige Gesellen“ und „Black Metaller“ zunehmend auf sie einigen werden. 
Es dürfte sich herumgesprochen haben, dass man „Das Brauen der Feuerwolken“ in zwei Edition erwerben kann, für 4 Euro mehr gibt es die CD „Alraun“ im Pappschuber dazu (300 limitiert), die uninteressanten Dark-Ambient ohne Märchenbegleitung bietet, zwar nicht ganz so Scheiße wie die ambienten Ausflüge von Kamerad KIM LARSEN (:OF THE WAND AND THE MOON: ), aber schon fast genauso langweilig.
Sehr gelungen allerdings das Digipack des „Hauptalbums“, dort kann man dann all die schaurigen Texte nochmals nachlesen und den Runenliebhabern wird auch viel geboten.
Das Album ist in Gottes Namen eine Empfehlung, ich bin gespannt, ob ich dieses Jahr noch mal den Nerv habe, mir den Horror anzutun. Live sollte man die Band aber schon mal gesehen haben!     

 
Dominik T. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» ELLI RIEHL


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Zusammenfassung
Schauermärchen-Hörspiele für junggebliebene Erwachsene.
Waldschrat Puppentheater Dilletanten Kammerensemble Psychedelic Horror Rock

Inhalt
Tracklisting:
1-01 Taufr
1-02 Tanzgelag
1-03 Galdr
1-04 Die Unke
1-05 Weiberfeste
1-06 Frugge
1-07 Klammleut
1-08 Das Brauen Der Feuerwolken
1-09 Luftgeister
1-10 Die Alte Bettelfrau
1-11 Der Seid
1-12 Virkning

ca. 38 Minuten
___

Alraun:

Tracklisting:
1 Grindelwald
2 Lauterbrunnen
3 Wichtracht
4 Heimenschwand
5 Riggisberg
6 Brunnebiel
7 Eyholz
8 Finhaut
9 Der Schwur Auf Dem Rütli
10 Das Weisse Fräuli

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