BUZZ: 1984-89

Post-Punk/Cold-Wave-Klassiker aus Frankreich

Genre: Post-Punk/ Cold-Wave
Verlag: Self-Distrib...
Vertrieb: Self-Distri...
Erscheinungsdatum:
Juni 2006
Medium: CD
Preis: ~13,00 €
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Kategorie: Rezension
Erstellt: 01.03.2007
Wörter: 583
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Die französische Band BUZZ, betrieben von J-C VAN THIENEN und ansonsten mit recht wechselhafter Besetzung, ist sicherlich so eine Band, die eher in die Kategorie 'Insidertipp' fällt. Anfang der 80er Jahre gegründet veröffentlichten BUZZ bis 1989 dann auch nur ein Tape und vier Maxis, bevor sich die Spur verlor und J-C VAN THIENEN sich anderen musikalischen Tätigkeitsfeldern widmete (X-VOTO, SISTER FRICTION). 

Musikalisch und auch thematisch lässt sich BUZZ dem Post Punk oder auch dem Cold Pop´n Wave zuordnen. So war eine dem Punk entlehnte latente Gegenreaktion zum Hippietum zu bemerken und auch entsprechende unbequeme Themen wurden verarbeitet. Ein Sample in "Berlin" aber auch der Song "Marinetti", der sich auf den italienischen Futuristen bezieht, und von dem auch ein miterarbeiteter Text im Booklet der Compilation auftaucht, erregten dann auch die Gemüter, so dass sich BUZZ verschiedener (üblicher) Angriffe erwehren mussten. Grundsätzlich war das Klangbild neben den Gitarrenklängen und dem Bass auch immer recht elektronisch geprägt. So kamen neben einer nie zu überhörenden Synthesizernutzung fast ausschließlich Drum-Machines zum Einsatz. Zudem setzte die Band konsequent den französischen Gesang ein. 

Ich selbst bin vor Jahren über den wohl bekanntesten "Hit" der Band namens "Kennedy" auf BUZZ gestoßen. Da die Platten der Band heute stark gesucht werden, war es um so erfreulicher, dass sich J-C VAN THIENEN nach dem Auslaufen der Verwertungsrechte dazu entschlossen hat, eine komplette Werkschau auf CD wiederzuveröffentlichen. "1984-89" beinhaltet nun alle vier Maxis, bisher unveröffentlichte Stücke und einige Live-Versionen. Das "See you sioux"-Tape wurde nur in so fern berücksichtigt, als dass fast alle Stücke, die nicht auf späteren Maxis veröffentlicht wurden, als Live-Versionen hinzugenommen wurden. Die Auswahl der Stücke führt insgesamt zwar dazu, dass einige Stücke zwei- bis dreimal auftauchen (Original, Remix, Live-Version), aber den Sammler wird dies unter dem zusätzlichen Gesichtspunkte einer über 75-minütigen Laufzeit nicht im mindesten stören, weil dadurch auch schlicht (so gut wie) nichts fehlt. 

Die Compilation beginnt mit dem bereits erwähnten "Berlin", einem eher dem Post-Punk/Wave zuzurechnenden Stück, bevor es mit der treibenden Remix-Version von dem legendären und auch heute wieder in Clubs zu vernehmenden "Kennedy" weitergeht. Gerade der weibliche, etwas - nicht im musikalischen Sinne - "schräge" Backgroundgesang setzt hier einen interessanten Gegenpunkt zur melancholisch, wavigen Grundidee. Das Thema des Stücks ist mit der Textzeile "Le Président est mort" wohl ausreichend umrissen. Nach dem Original von "Kennedy" geht es dann mit den Remix- und Originalversionen von zwei weiteren Stücken über Persönlichkeiten, nämlich "Marinetti" und "Picasso" deutlich poppiger weiter, bevor die Compilation bei "Lo Sai" und "Sexe" etwas durchhängt. Mit "El american dream" folgt dann ein instrumentales Stück Musik, das mich etwas an A SPLIT SECOND erinnert. 

Dienen unveröffentlichte Stücke auf vielen Compilations lediglich als Füllmaterial, so zählen sie auf dieser Platte definitiv zu den Höhepunkten. Es ist fast nicht zu verstehen, dass solche Weltklasse-Cold-Wave Stücke wie "Contact" und "1984", die schon eher minimal-elektronische Züge aufweisen, nie veröffentlicht wurden. Bei diesen beiden Songs stimmt einfach alles: der melancholische Gesang, die unterkühlte Elektronik und der zerrende hintergründige Gitarreneinsatz (bei "1984"). Die Compilation endet schließlich mit diversen Live-Versionen, wobei "L'orange mecanique" und "Petite poupée japonaise" ursprünglich auf dem "See you sioux"-Tape enthalten waren. 

Insgesamt führen einen BUZZ mit dieser Zusammenstellung in eine höchst interessante musikalische Welt, der man sich bei einem vorliegenden Interesse an den beschriebenen Musikstilen unbedingt nähern sollte. Die auf 500 Stück limitierte CD wird in Deutschland leider nicht vertrieben. Bei Interesse sollte man sich direkt an BUZZ wenden oder sich Ende Juni nach Bochum begeben. Dort ist nämlich ein Konzert der Band geplant.