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Roy L.

UNIDAD SASAO: The Skin I'm In

before that I was neatly existant...


UNIDAD SASAO: The Skin I'm In
Genre: Electronica
Verlag: T.u.T. / R.u.R.
Erscheinungsdatum:
November 2006
Medium: Vinyl LP
Preis: ~15,00 €
Kaufen bei: T.u.T./R.u.R...


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Die großen Werke des TRISTAN S. werden regelmäßig von Flüchen und bösen Sternen begleitet. Wie schon „Thou Be My Knife“ passierte das zweite Opus „The Skin I'm In“ nicht ohne größere Verluste das Presswerk. An Dramatik war die Legende der Erstpressung zwar nicht zu übertreffen, dennoch müssen die Verantwortlichen von TREUE UM TREUE den Freudentränen nahe gewesen sein, als letztendlich doch irgendwie ein Weg gefunden worden war, die so eigenwilligen SASAO-Frequenzen auf Vinyl zu bannen und womöglich waren diesen dann auch nur transparent grün und gelb kommod, was zumindest exquisiten Geschmack beweist.
Multiinstrumentalist TRISTAN SASAO ist einer der unzähligen Künstler aus dem Umfeld der sagenhaften TINY MEN, was wiederum einen nicht zu geringen Anteil des weltenumspannenden NOVÝ SVET-Kosmos ausmacht. Der Leser sollte also wissen, wohin es geht...
Bruitismo muss nicht zwingend bizarr sein, nur etwas oblique, ein wenig concrète, der Rest ist Avantgarde und Avantgarde muss das sein, was TRISTAN schon in frühen Jugendjahren hinter sich gelassen hat. Das erste Album holte seiner Zeit weit aus, bis in die 60er ging der fragmentarische Trip und dann lang und breit übers Ziel hinaus, unterwegs wurde eine große Portion Electro-Punk'n'Roll'nJazz'n'Swing verspeist. „The Skin I'm In“ spart sich die Energie für andere Qualitäten und startet gleich in den Achtzigern. Ergo gestaltet sich die Flugbahn hinten raus noch futuristischer. Am Anfang fühlt man sich noch wie einsam und verlassen im elektronischen Wunderland ausgesetzt. Überall flimmern, knistern, plätschern und regnen elastische Sequenzen herab. Dazwischen ereignen sich mittelschwere Anfälle von Wahnsinn und epilleptische Grooves explodieren für einen Sekundenbruchteil mit Gitarrenriffs verschwägert auf der instabilen Achse zwischen Cortex und Tanzparkett. Multipersonale Spiegelgespräche, Formen des Gefangenseins. Der WEBER steckt auch mit drin und die UNIDAD landet im psychoanalytischen Klanglabor. Équipe Tricolore!: Trikottausch – Gestaltwechsel – Analogmaskierungen. Alles neonfarben. Und dann diese Beats! WERMUTs Sofia E. R. singt und rappt  französisch-poetisch, Hip-Hop, Trip-Hop, Dog-Pop. Der tausendgesichtige Gott schunkelt lasziv durch die Diskotheken des neuen endlosen Babylons. Einmal Luftholen bitte! Schlussrille Seite Ah.
Tapetenwechsel. Weltraumjungfrauen wurschteln sich auf elektrifizierend gummierten Bahnen von Stern zu Stern. Von Muster zu Muster, Mosaiksteine eines Ikonenfreskos, technoide Field Recordings. Ein genialischer Funken NOVÝ SVET glüht unter dem post-nuklearen Blubberbad auf, die Achtziger kehren unverfroren zurück mit Acid-Bässen und synthetischen Jagdszenen und fordern ein appartmentgroßes Stück Zukunft. Im Gegenzug stürmt eine Armada metallischer Breakbeats den Stadtpark und verwandelt ihn in ein strahlendes Inferno. Demian (Ô PARADIS) zerschellt zwei alte Sonnen und verbrennt sich an deren Saft, dass er Worte wie Feuer spuckt. Mediterrane Seele. Diesen ekstatischen Track („Nixtxiki Zwei“) hätte man separat auf vergoldetes Vinyl pressen sollen, aber das hätte vielleicht wieder das Presswerk zuschanden gerichtet. Respekt den Flüchen!
„The Skin I'm In“ ist SASAOs schillerndes Reifewerk. Ein progressiv-elektronisch grooviger Feinbau in präziser Tonqualität, der einem das Hirn in die Füße schießen lässt. Die Schlangen winden sich und beneiden einander die Hüllen. Charaktere vermehren sich an den Zellwänden und suchen Trümmer für das Es. Die dünne Transparenz der Haut, die all dies umschließt und begrenzt, ist die große, buntschimmernde Illumination des Jahrhunderts. In ihrem Mittelpunkt glüht SASAOs weltentrunkenes Ich und schlägt Flammen. Durch so viele Formen geschritten  ist Gestaltwandler TRISTAN SASAO endlich in der „Elektrik“ angelangt. Sein brilliant allegorisches Album mit Anfang und Ende dürfte – wenn das Zeitalter gerecht wäre und die Priester von New York-Babylon aufhörten, Götzen anzubeten – auf Jahre ein Meilenstein elektroakustischer Musik bleiben. -- Bruitismo concrète avec a little piece of elektronische Schizoprenia.


 
Roy L. für nonpop.de


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Zusammenfassung
Der exzentrische Multiinstrumentalist Tristan Sasao hat gemeinsam mit J. Weber, Sofia E.R., Demian Recio und anderen Tiny Men seine elektrisch-elektronische Seite entdeckt und ein reifes, modernes Referenzwerk erschaffen. Bruitismo concrète avec a little piece of elektronische Schizoprenia.

Inhalt
A:
Die Gudrun-Elektrik
Severin Synthetisch
I Am Not One Of Us
Good-Bye Gudrun V.II
Vasudeva

B:
Maria Gesamtwerk
Versa
Deppentanz
Liebe und Hiebe
Nixtxiki Zwei
New York Babylon
Metanoia (2)

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