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Tony F.

SEVEN PINES: Le Cri


SEVEN PINES: Le Cri
Genre: Neoklassik-Pop
Verlag: Le Cluricaun
Vertrieb: Le Cluricaun
Erscheinungsdatum:
Oktober 2006
Medium: CD
Preis: ~13,00 €
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SEVEN PINES ist neben GAE BOLG, das zweite Projekt, welches ERIC ROGER (ex-SOL INVICTUS) betreibt. War die erste Veröffentlichung "In the garden of fand" eine sehr schöne, damals noch recht ersichtlich an GAE BOLG bzw. SOL INVICTUS orientierte Platte, so änderte sich der Stil zum zweiten, nicht sehr überzeugenden Album "Nympholept" doch schon recht deutlich in Richtung experimenteller, ja, Pop. 

Mit "Le Cri" liegt nun eine neue Veröffentlichung vor, die man vielleicht aus verschiedenen Blickwinkeln sehen muss. Wenn man die letzten Veröffentlichungen von GAE BOLG vor "Requiem" gemocht hat und der mittlerweile sehr komödiantischen Bühnenshow ebenfalls zugetan ist, dann könnte einem die Platte durchaus gefallen. Bewertet man die entsprechenden, jüngeren GAE BOLG-Veröffentlichungen allerdings weitestgehend als Trash und fand man sich angesichts der in einer Lalala-Apokalypse endenden Live-Darbietungen eher peinlich berührt als unterhalten, dann wird man dieses Album sehr kritisch sehen. Zur zweiten Kategorie der Hörer gehöre ich. Aber sehen oder besser hören wir uns die Platte einmal genauer an. 

"Le Cri" beginnt mit einem repetitiven, verfremdeten Sprachsample, das irgendwie an "Europa calling" vom SOL INVICTUS-Album "In a garden green" erinnert. Später setzt eine weibliche Stimme ein, die in spoken-words-Manier dem Stück zusätzlich Atmosphäre einhaucht. Nach diesem interessanten Einführungsstück folgt mit "Le Cri (l ère Partie)" ein an den Erstling "In the garden of fand" und an bessere Zeiten von GAE BOLG erinnerndes Stück. Hat man nun den Eindruck, das Album könnte eigentlich ganz nett ausgefallen sein, wird die Skepsis bei "L'âge des Loups" wieder deutlich größer. In einer auffallend ähnlichen, von SOL INVICTUS auf der "Against the modern world"-LP zelebrierten "Wolf Age-Axe Age"-Manier, entfaltet sich ein eher typischer GAE BOLG-Song der letzten Jahre, der mit Mickey Mouse-Stimmen (u.a. MARION und GERNOT MUSCH von PILORI und GAUDINIS TH+ von OMNE DATUM OPTIMUM) aufwartet. 

In "Zoé" gehen mit ERIC ROGER und KARL BLAKE (einem weiteren Gast) dann endgültig die Pferde durch, wenn zu Kindergeschrei und verzerrtem Bass sinnlose Lalala-Gesänge angestimmt werden. Heiter geht es auf "Fêtes" - eine Art "Happy Birthday" auf französisch - mit stilsicherem Kindergesang weiter, bevor man mit "Je rêve d'être une star" endlich wieder in aus meiner Sicht erträglichen Gefilden einläuft. Schleppende Loops und Elektronik-Klänge werden hier mit alten SEVEN PINES-Elementen überbaut. "Les yeux clos" ist dann ebenfalls noch einmal ein entspanntes und fließendes Elektronik-Stück ohne besondere Vorkommnisse, in dem wieder die weibliche Sprech-Stimme zum Einsatz kommt. 

Freut man sich doch immer, wenn im Werbeblock der Label neben illustren Gästen, die wie in diesem Fall (Vorsicht Ironie!) Herausragendes geleistet haben, eine lange über 60 minütige Spielzeit angekündigt wird, dann runzelt man angesichts des letzten Stücks der Platte doch überrascht die Stirn. Ganze 30 Minuten (!) wird man nämlich mit öden Klangflächen und -spielereien beschallt, die jeder mit einem billigen Mikrophon, einem billigen Effektgerät und einem Klangerzeuger (in diesem Fall ein Saxophon), unter Benutzung des Delays innerhalb kürzester Zeit ohne große Inspiration unfallfrei hinbekommt. 

Ich weiß eigentlich nicht wirklich, was uns ERIC ROGER mit diesem Album sagen will. Zieht man noch in Betracht, dass zeitgleich mit "Histoire de l'ours" sogar noch eine instrumentale Parallelveröffentlichung erschienen ist - die Musik war wohl mal für einen Soundtrack gedacht - dann könnte man zu dem Schluss kommen, dass man sich entweder selbst komplett überschätzt oder der Respekt dem Hörer gegenüber nicht gerade hoch ist. Drei bis vier ganz nette und sicher nicht als Spitze der Innovation zu bezeichnende Stücke sind für so ein Album deutlich zu wenig. Vielleicht bin ich für diese Art von Musik aber auch einfach zu humorlos.


 
Tony F. für nonpop.de



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Zusammenfassung
Ich weiß eigentlich nicht wirklich, was uns ERIC ROGER mit diesem Album sagen will. Drei bis vier ganz nette und sicher nicht als Spitze der Innovation zu bezeichnende Stücke sind für so ein Album deutlich zu wenig.

Inhalt
Ensemble
Le Cri (l ère Partie)
L'âge des Loups
Zoé
Fêtes
Je rêve d'être une star
Les Yeux clos
Le Cri (2 ème Partie)
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