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Dominik T.

BLACK HOLE: Land Of Mystery

Ein Italo-Okkult-Doom-Düsterrock-Klassiker


BLACK HOLE: Land Of Mystery
Genre: Doom
Verlag: Andromeda Relix
Medium: CD
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BLACK HOLE ist eine mysteriöse Progressiv-Heavy-Rockband aus Italien. Über ihre Geschichte gibt es nicht viel herauszufinden, fest steht jedoch, sie stammten aus Verona und gründeten sich Anfang der 1980er Jahre. Einzige Konstante der Band war der Sänger, Bassist und Keyboarder ROBERTO MORBIOLI, besser bekannt als ROBERT MEASLES. Ihr erstes unbetiteltes Demo erschien 1983, ein Jahr darauf ein weiteres. 1985 folgte dann ihre erste Vollzeit LP „Land Of Mystery“ bei einem auch später nicht weiter in Erscheinung getretenen italienischen Label namens CITY RECORDS.  Irgendwann, der Teufel weiß wann, lösten sie sich auf. 2000 erschien mit „Living Mask“ ein Album mit weiteren, bis dato unveröffentlichten Archivaufnahmen bei ANDROMEDA RELIX, einem kleinen Spezialistenlabel für die Wiederveröffentlichung und Restauration italienischen Düster-Metals der Siebziger und Achtziger Jahre. Dieses Album ist allerdings etwas seltsam, weil, für diese Musik denkbar unpassend, auf einen Drumcomputer zurückgegriffen wurde.
Jenes ANDROMEDA RELIX-Label veröffentlichte nun Ende 2006 das „Land Of Mystery“-Album wieder, welches in den über zwanzig Jahren seiner Nichterhältlichkeit zu einer überaus gesuchten Rarität wurde, gilt es doch unter Kennern als absolutes Juwel des BLACK SABBATH-geschwängerten Düsterrocks. Beim Begriff „Düsterrock“ müsste nun eine ganze Armada an Kultbands vor dem geistigen Ohr eines jeden Musikliebhabers vorbeiziehen, natürlich die ersten BLACK SABBATH-Jahre mit OZZY, aber auch ATOMIC ROOSTER („Death Walks Behind You“), BLACK WIDOW, die ernsthaft mit dem Hexenmeister ALEX SANDERS (1926-1998) anbandelten, die unsterblichen PENTAGRAM und natürlich für diejenigen, die es „heavier“ mögen auch Protagonisten des sakralen Frühzeit-Doom Metals a la CANDLEMASS. Und tatsächlich, BLACK HOLE fügen sich exakt in diese Reihe ein. Der Sänger singt feierlich beschwörend, standesgemäß mit einem leichten OZZY-Touch. Man könnte zu BLACK HOLE also voreilig formulieren: Interessant, auf hohem Niveau und kostbar aufgrund des Alters, immerhin erschien „Land Of Mystery“ ein ganzes Jahr vor dem CANDLEMASS-Debüt und heutigem Klassiker „Epicus Doomicus Metallicus“ (1986), aber insgesamt vielleicht nicht sonderlich ungewöhnlich. Nein, so einfach ist der Fall dann doch nicht. Zunächst erscheint die Musik zwar eingängig, mit jenen Doom-konstituierenden Lawa-Riffs, zu sein, es tauchen jedoch immer wieder sehr verspielte Zwischenpassagen in den Kompositionen auf, die sehr Italo-Horror-cineastisch wirken und daher unweigerlich BLACK HOLE assoziativ sehr deutlich in eine GOBLIN-Ecke rücken. Vor allem der Bass kann sich oft richtig schön „progig“ und in CLIFF BURTON-Manier (METALLICA „Orion“) austoben. Ferner ist ein nach Orgel klingendes, verstaubtes Keyboard mehr oder weniger im Dauereinsatz, so dass BLACK HOLE eine stark „kosmische“ Note im Sinne manch einer deutschen Krautrockband gewinnen, man denke etwa an OS MUNDI, die bereits 1970 halb gelungen eine Katholische Messe vertonten.   
Musikalisch am nächsten sind BLACK HOLE sicherlich die Frühwerke ihres, auch von AIN SOPH verehrten Landsmannes PAUL CHAIN „Detaching From Satan“ (EP, 1984) und „In The Darkness“ (1986), jenem Gitarrist, der die thelemitischen Proto-Black Metaller von DEATH SS verließ, um fortan allein und im Stil changierend zwischen psychedelischem Düster-Doom-Rock und Experimental-Ambient den Weg eines frommen Katholiken zu gehen (Was er, begleitet von einer Handvoll Fans, bis heute tut). Italien-Spezialisten mögen beim bisher Gelesenem auch an die nicht minder obskuren JACULA (ANTONIUS REX) denken, doch sei denen gesagt, dass BLACK HOLE ambitionierter klingen und wahrscheinlich richtig gute Musiker waren. Für den Heavy Metal-Verächter sei betont, dass zwar „Land Of Mystery“ schon irgendwie ein Metalalbum ist, um ehrlich zu sein, gibt es sogar deutliche NWOBHM-Anleihen („New Wave Of British Heavy Metal“), und der Sänger  ROBERT MEASLES ist fähig in einer Stimmlage zu singen, die auch etwas an KING DIAMOND erinnert (allerdings nicht jener Sirenengesang, sondern eine Oktave tiefer, wie sie der „King“ auch oft einsetzte), aber wenn im Zusammenhang mit BLACK HOLE von „Heavy Metal“ die Rede ist, ist natürlich eine sehr prähistorische Form desselben gemeint. 1985 ist zwar für die Metalhistorie kein besonders junges Jahr, aber „Land Of Mystery“ klingt passagenweise viel mehr nach einem siebzigerjahre Opus.
ANDROMEDA RELIX lassen im Booklet, so weit bekannt, die BLACK HOLE-Historie Revue passieren, ihr späterer Gitarrist DAVID McALLISTER ist nicht verwandt oder verschwägert mit dem im letzten Jahr an Krebs gestorbenen PENTAGRAM-Gitarristen VINCE McALLISTER, und behaupten BLACK HOLE sei die erste Band gewesen, die im Metalkontext „gothic Keyboards“ verwendete, was ich dann in Anbetracht des Jahres doch eher für unglaubhaft spät halte. Ferner beschreiben und verteidigen sie ihre Entscheidung, den Klang original belassen zu haben, soll heißen man hört recht stark, dass die Musik einfach von dem Original-Vinyl auf CD transferiert wurde, das Ganze ist dennoch kein Bootleg, sondern entstand in Zusammenarbeit mit ROBERT MEASLES. Über Kopfhörer hört man es sogar richtig schön rauschen, doch kann ich die Entscheidung des Labels verstehen, bin gar dankbar, denn zu alter Musik gehört eben auch ein uriger, analoger, warmer und verstaubter, ja auch dünner Klang, und den bekommt man hier so sehr, dass man gar nicht anders kann, als das Zimmer zu verdunkeln und die schwarzen Kerzen auszupacken.
Leider fehlen im Booklet die englischen, okkulten Texte, so dass sich nicht mit Bestimmheit sagen lässt, in welche religiöse Stoßrichtung sie gehen, vermutlich trifft aber auch hier das einst TONY IOMMI (BLACK SABBATH) zugeschriebene quasi-gnostische Appercu zu: „I believe in god, but sometimes I feel Satan is god.“
Als Bonus sind hier am Ende des „Land Of Mystery“-Materials vier Songs aus Demotagen erstveröffentlicht (auf CD), und siehe da, BLACK HOLE waren zu der Zeit noch deutlicher NWOBHM-lastig und zelebrieren auf sehr annehmbaren Niveau jenen „Okkultstil“, den man auch von WITCHFINDER GENERAL oder PAGAN ALTAR kennt, allerdings ist hier der Sound durchaus sehr low-fi belassen.
„Land Of Mystery“ ist ein Klassiker des frühen Düster-Progressiv-Düster-Metals, ein absolutes Muss für GOBLIN- und PAUL CHAIN-Liebhaber!

P.S. Das Album kann man vollständig in sehr schlechter Stream Qualität auf der erstaunlichen „Vibrations Of Doom“-Netzseite hören, ein Online-Archiv für raren Metal der 80er und frühen 90er Jahre.

 
Dominik T. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» BLACK HOLE Rezension
» ANDROMEDA RELIX Label


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Zusammenfassung
Ein eher unbekannter Klassiker des Düster- Doom- Genres mit Progressiv-Rock-Einflüssen und gothischer Keyboardbegleitung aus dem Jahre 1985 (nun erstmalig auf CD erschienen), sehr finster und typisch italienisch im cineastischen Horror-Sinne, für Liebhaber von GOBLIN, BLACK SABBATH & PAUL CHAIN!

Inhalt
1. Demoniac City 06:09
2. Land Of Mystery 07:09
3. All My Evil 06:10
4. Bells Of Death 06:16
5. Blind Men And Occult Forces 07:58
6. Spectral World 07:55
7. Obscurity In The Etheral House 07:57

Bonus

8. Midnight Madman
9. Mental Shadows
10. Black Hole
11. Spectral World (Live in Verona, 1985)

Normales Jewel Case, 5 Seiten Booklet mit kurzer Bandgeschichte und raren Photos, keine Texte abgedruckt.
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