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Markus B.

SNOG

Vs. The Faecal Juggernaut Of Mass Culture


SNOG
Genre: Electro
Verlag: Hymen Records
Vertrieb: Metropolis
Medium: CD
Preis: ~16,00 €
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Auf den ersten Blick wird der geneigte „Snogger“ vielleicht etwas überrascht sein, denn das Artwork des aktuellen Albums von 2006 wirkt im Vergleich zu früheren Covern ungewöhnlich brav. Snog-Mastermind DAVID THRUSSELL wird auf seine alten Tage im Kampf gegen Kapitalismus und Konsumismus doch nicht etwa kapituliert haben?

Weit gefehlt, denn schon der Blick auf die CD und das Inlay zeigen sehr deutlich, wo THRUSSELL amerikanische Großkonzerne wie McDonald’s, Coca-Cola und Microsoft sieht: nämlich begraben unter einem riesigen Fäkalienhaufen, in welchem die Signets vieler weiterer berühmter Marken schwimmen. Riesige Lichtbatterien erhellen den Himmel, der große Bruder, der über allem wacht, ist allgegenwärtig. Davor eine Armee von Soldaten und schwerem Geschütz. Durch die Medien wird der Bevölkerung Angst vor Terror und Armut unaufhörlich eingetrichtert. Korruption und der schnöde Mammon regieren die Welt und die Richtung in die sie sich dreht.

Wir befinden uns im 21. Jahrhundert, dem Zeitalter der Globalisierung und SNOG haben dem schier unbezwinglichen Goliath, welcher die Sinne der geistesschwachen Bevölkerung regiert, den Krieg erklärt. Im Gegensatz zu vielen anderen apokalyptischen Freigeistern begegnen THRUSSELL und seine Mannen dem Ganzen mit einer gehörigen Portion Zynismus, schwarzem Humor und Selbstironie. Hier wird nicht rumgejammert und den guten alten Zeiten nachgetrauert. Diese Platte ist eine vertonte Hasstirade gegen Massenmedien und politische Fehlentscheidungen, in deren Zuge vor wenigen Tagen erst die so genannte „Doomsday Clock“ von Atomwissenschaftlern auf die symbolträchtigen Zahlen „5 vor 12“ gedreht wurde.

„The Postman brought some sad news today, the human race has raced away...” (Titel 11 “Destroyer”). Schon immer waren die Lyrics der Australier herausragend, doch auf diesem Album sind sie besser denn je. Schon der erste Song „King Of Hate“ erzählt die Geschichte eines Individualisten, der einfach nur „hasst, hasst, hasst“ und stolz darauf ist, denn dies kann er halt am Besten. Im Videoclip zum Song ziehen THRUSSELL & Co. mit Hitlermaske in rosa Hasen-Plüschkostümen und scharfen Messern bewaffnet in „Uhrwerk Orange“-Manier meuchelnd durch die Straßen. Die Idee zu diesem Clip, wie auch zu dem der ersten Single „Crash Crash“, stammt von RICHARD WOLSTENCROFT, dem Regisseur von „Pearls Before Swine“, zu welchem THRUSSELL wiederum Songs beisteuerte und auch eine kleine Rolle übernahm.

Die alten Fans werden erfreut sein, denn SNOG haben sich auf dieser Platte wieder verstärkt ihrer elektronischen Wurzeln besonnen. „Bourgeois“ ist eine dieser feinen Elektrostücke, die es in einer anderen Version auf dem aktuellen NONPOP #1-Sampler zu hören gibt. „Poison“ hätte dank seiner feinen Melodie durchaus das Potential für eine Dauerrotation im Radio, wäre da nicht der dezente Hinweis im Text, dass das Radio – wie alle anderen Medien auch – nur Gift und Galle verspritzt. Zu Höchstform laufen SNOG ohne Zweifel bei Titeln wie z.B. „Don’t Go Down To The Woods Today“ und „Al Qaeda Is Your Best Friend“ auf. THRUSSELL warnt den Hörer eindringlich davor, in den Wald zu gehen, da in Erdhöhlen bekanntlich Anführer mit Satellitentelefonen sitzen und von dort die Terrornetzwerke der Welt koordinieren. Darüber hinaus sollte man generell Einkaufscenter, nein sogar Straßen im Allgemeinen meiden, denn dort sind sowieso immer und überall nur scharfe Bomben versteckt, die auf ihre Zündung warten.

Doch SNOG wären nicht SNOG, würden sie diese kleinen Geschichten nicht noch nett in zuckersüße Schunkelmusik verpacken. „Al Qaeda …“ ist im Refrain waschechter Speed-Metal mit schönem Doppel-Bass-Drumspiel. Der mit arabischem Akzent versehene Gesang THRUSSELLs ist die Kirsche auf der Sahnetorte. Die restlichen Stücke variieren in Tempo und Instrumentierung, hier und da sind einzelne Samples zu vernehmen, jedoch lange nicht so ausufernd wie z.B. im Debütalbum „Lies Inc.“ von 1992. Ein Vergleich zu ähnlichen Soundspezialisten gestaltet sich recht schwierig. T.RAUMSCHMIERE und dessen SHITKATAPULT-Label veröffentlichen ähnlichen „Knattertechno“, jedoch grasen SNOG so ziemlich alle Stilrichtungen der elektronischen Musik ab und sind nicht nur auf den obligatorischen „4 to the floor-Rhythmus“ beschränkt, den man Techno im Allgemeinen zuschreibt. Der Grundtenor ist jedenfalls optimistischer Elektrofunk, der für gute Laune sorgt und in die Beine geht. In „The De-Evolutionaries“ werden erstmals melancholischere Töne angeschlagen. Diese sind SNOG in der Vergangenheit jedoch auch schon gut gelungen und runden das Album in seiner Gesamtheit positiv ab. Wie bereits zur Best-Of Veröffentlichung „Sixteen Easy Tunes For The End Times“ – die ich für den perfekten Einstieg in den SNOG-Kosmos halte, da sie alle Spielarten der Band abdeckt – enthält die vorliegende CD neben exklusiven Bandfotos und Lyrics weitere mp3-Bonus-Tracks im CD-ROM-Part. Dort gibt es akustische Versionen einzelner Albumtitel sowie bisher unveröffentlichtes Material zu hören, was die Gesamtspielzeit des Albums auf 80 Minuten erhöht.

Erwähnenswert bleibt weiterhin das umfangreiche Booklet mit allen Songtexten und ausführlichen Linernotes zur Produktion und dem Konzept hinter „SNOG vs The Faecal Juggernaut Of Mass Culture“, welche ohne Frage eine der stärksten Platten des Jahres 2006 ist.


 
Markus B. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» SNOG myspace
» Metropolis Records
» International Mind Control Corporation


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Zusammenfassung
Die australischen Elektroniker SNOG schildern in 22 Songs auf äußerst humorvolle Weise die Welt in der wir leben. Als Inspirationsquelle diente der GEORGE ORWELL-Roman „1984“, welcher insbesondere im letzten Song „A Hymn For The Fascist Republic“ Erwähnung findet. BIN LADEN is GOLDSTEIN.

Inhalt
01: King Of Hate
02: Crash Crash
03: Bourgeois
04: Turn On Your Brain Baby
05: Planet Of Shit
06: On The Rise
07: Neighbour Of The Beast
08: Poison
09: The Disease
10: Don’t Go Down To The Woods Today
11: Destroyer
12: Al Qaeda Is Your Best Friend
13: The De-Evolutionaries
14: A Hymn For The Fascist Republic

+

MP3 Bonus Tracks:
15: Thou Shalt Not Kill
16: King Of Hate (Acoustic Version)
17: Lee Harvey Oswald
18: Turn On Your Brain Baby (Acoustic Version)
19: Karma Song
20: Stomp Song
21: No More Shit
22: Crash Crash (Acoustic Version)

+

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