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Micha W.

AUGUST DERLETH: Die Masken des Cthulhu

Exemplarische Epigonalliteratur


AUGUST DERLETH: Die Masken des Cthulhu
Genre: Literatur
Wörter: 758
Erscheinungsdatum:
2001 (Erstausgabe 1958)
Medium: Buch
Preis: ~18,00 €
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Ein junger Mann weigert sich, dem Letzten Willen seines Vaters genüge zu tun und das Haus, in dem sie lebten, mitsamt seinen Büchern niederzubrennen. Stattdessen versucht er herauszufinden, was es war, das seinen Erzeuger zu solch einer Bitte veranlasste, und tritt eigene Nachforschungen an, deren Verlauf er sich nicht auszumalen gewagt hätte…
Als sein Vetter verschwindet, zieht ein Mann in dessen nun leer stehendes Haus in einer von der Außenwelt isolierten, waldgesäumten Berggegend. Trotz der Warnungen seiner wenigen Nachbarn sucht er weiter nach dem Verbleib seines Verwandten, nicht merkend, dass ihm ein ähnliches Schicksal bestellt sein könnte…
Einem bekannten Kulturkritiker wird ein uraltes Kunstwerk geschenkt, woraufhin dieser Rezensionen verfasst, die seine Leserschaft gelinde gesagt irritieren…
Ein Mann wird von seinem Cousin gebeten, ihm und dessen Vater einen Besuch abzustatten, da die Welt des Cousins aus den Fugen zu geraten scheint…
Ein Maler mietet sich in ein abgelegenes Haus ein, um dort während des Sommers ungestört arbeiten zu können. Das Gebäude hat unter den Einheimischen allerdings einen schlechten Ruf und sieht sich mit allerlei Gerüchten und Ammenmärchen konfrontiert. Schon bald bemerkt der Künstler, dass in der Tat etwas nicht stimmt…
Ein junger Mann erbt die beiden Häuser seines verstorbenen Onkels und entdeckt dadurch eine Seite an sich, die ihm bisher gänzlich unbekannt war…

Es steht ganz sicher außer Frage, dass AUGUST DERLETH für seine Verlagstätigkeit kaum genug gedankt werden kann, war er es doch, der nach dem Tode HOWARD PHILLIPS LOVECRAFTs ARKHAM HOUSE einzig zu dem Zweck gründete, das literarische Vermächtnis des Neuengländers der Öffentlichkeit zugängig zu machen. Dieser gar nicht hoch genug zu schätzende Umstand sollte allerdings nicht den Blick auf DERLETHs eigenes literarisches Schaffen trüben - ein Schaffen, das bestenfalls als durchschnittlich zu bezeichnen ist, wie "Die Masken des Cthulhu" einmal mehr mit aller Deutlichkeit vor Augen führt. Die vom Verlag als "Episoden-Roman" veröffentlichte Anthologie besteht aus fünf Kurzgeschichten, die inhaltlich und thematisch zwar miteinander verknüpft sind, doch problemlos auch für sich allein stehen können; fünf Stücke Kurzprosa sind es, die die Mittelmäßigkeit DERLETHs ein ums andere Mal gnadenlos offenbaren und ihn auf jeder Ebene als Epigone bloßstellen: Dass er bei weitem nicht ein solch versierter Stilist wie LOVECRAFT war und sich im Rahmen des vorliegenden Bandes zudem inhaltlich allzu sehr in der Wiederholung der immer gleichen Motive ergeht, mag man mit viel Wohlwollen noch zu verschmerzen und zu akzeptieren bereit sein. Nicht jeder ist ein sprachlicher Virtuose, und die Repetition und Modifikation gewisser Elemente kann durchaus ihren ästhetischen Reiz besitzen, wenn sie gekonnt vorgenommen wird (was hier allerdings nicht der Fall ist).
Das eigentlich Kritikwürdige am Werk DERLETHs findet sich jedoch in der Veränderung des von LOVECRAFT entworfenen Mythos': Formulierte sich in letzterem zuvor eine nihilistische Geringschätzung der eigenen Spezies, indem ihr etwas gegenübergestellt wurde, das sie weder begreifen noch irgendwie aktiv beeinflussen konnte und in jeder Konsequenz grundsätzlich fremdartig war, banalisiert und profanisiert DERLETH dieses Konstrukt. Befanden sich die Großen Alten bei LOVECRAFT schon ob ihrer bloßen Macht im wahrsten Sinne des Wortes jenseits von Gut und Böse und gab es neben dieser Indifferenz höchstens noch Feindseligkeit seitens 'schwächerer' Monstrositäten, wird in DERLETHs Variante ganz flugs ein simpler Gut-Böse-Dualismus daraus gezimmert - doch damit nicht genug: Der Autor entschärfte auch dahingehend ideologisch, dass Menschen in seinen Geschichten in der Lage sind, aktiv gegen Wesen des Mythos' vorzugehen, und sogar Cthulhu und Hastur im Kampf beobachten! Das, was LOVECRAFT stets nur andeutete und umschrieb, das, was dem Menschen ob seiner eigenen Nichtigkeit tatsächlich zu begreifen und zu sehen stets vorenthalten war, schon weil dieses Etwas so allumfassend war, dass es sich jeglicher menschlicher Kategorisierbarkeit entzog - kurz: der eigentliche und besondere Reiz, der den Mythos stets ausmachte, wird bei DERLETH zu einem ordinären Gruselkabinett reduziert, das sich zwar noch an seinem Vorbild orientiert, dessen Konsequenz und Menschenverachtung aber missen lässt. Auch wenn LOVECRAFT andere Autoren stets dazu ermuntert hat, die von ihm entworfene Kosmologie zu erweitern und eigens umzugestalten, kann dies doch nicht als Rechtfertigung dessen dienen, was in "Die Masken des Cthulhu" dem Leser geboten wird.

Für wen ist die Geschichtensammlung also interessant? Höchstens für Komplettisten und jene, die aus welchen Gründen auch immer einer Überbrückungslektüre bedürfen, bis sie sich ihrem eigentlich nächsten Buch widmen können. "Die Masken des Cthulhu" ist nun einmal Wort gewordenes Mittelmaß, und darüber helfen weder Mythos-Bezüge noch Verweise auf EDGAR ALLAN POEs "Der Untergang des Hauses Usher" hinweg. Schade.

"Die Masken des Cthulhu" ist beim Verlag vergriffen, doch kann man den Band in der Regel problemlos über ebay oder das ZVAB erstehen.

 
Micha W. für nonpop.de



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Zusammenfassung
Für wen ist die Geschichtensammlung also interessant? Höchstens für Komplettisten und jene, die einer Überbrückungslektüre bedürfen, bis sie sich ihrem eigentlich nächsten Buch widmen können. "Die Masken des Cthulhu" ist Wort gewordenes Mittelmaß, und darüber helfen weder Mythos-Bezüge noch...

Inhalt
AUGUST DERLETH: "Die Masken des Cthulhu". Festa Verlag, 2001. 175 Seiten.
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