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LUSTMORD: Lustmord rising

Live in Los Angeles 06.06.06


LUSTMORD: Lustmord rising
Genre: Dark Ambient
Verlag: Vaultworks
Vertrieb: Vaultworks
Erscheinungsdatum:
2006
Medium: CD
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(Live Recording 06.06.06 at The Center for Inquiry, Los Angeles)

Sucht man im Dark Ambient-Sektor nach den besten und essentiellen Bands bzw. Künstlern, führt kein Weg an dem seit etwa 25 Jahren aktiven Projekt LUSTMORD vorbei. Hinter diesem Projekt, dessen Name kurz gefasst in der Psychologie nichts anderes als eine sexuell motivierte Tötung bedeutet, steht namentlich BRIAN WILLIAMS alias BRIAN LUSTMORD, welcher sich auch hinter den Pseudonymen ISOLRUBIN BK, TERROR AGAINST TERROR und ARECIBO verbirgt. Die Aktivitäten dieses Soundtüftlers reduzieren sich jedoch nicht nur auf Klangkreationen. Viel eher kann LUSTMORD als eine Art Knotenpunkt der Industrial Culture der frühen Achtziger bezeichnet werden, wie der folgende kleine biographische Abriss zeigen wird.

Die LUSTMORD-Geschichte beginnt offiziell im Jahre 1981 mit der Veröffentlichung des ersten Albums „Lustmord“, welches als LP und Kassette auf dem kultigen Label STERILE RECORDS (1979 – 1986 aktiv, betrieben von dem NOCTURNAL EMISSIONS-Menschen NIGEL AYERS) erschien und auf welchem u.a. JOHN BALANCE (COIL) und besagter NIGEL AYERS mitwirkten. 1986 erschien die legendäre Platte „Paradise disowned“, welche auf dem von GRAEME REVELL (S.P.K.) gegründeten und betriebenen  Label SIDE EFFECTS erschien. Ab 1985 zeigte sich allerdings BRIAN WILLIAMS selbst für SIDE EFFECTS verantwortlich, ehe das Label kurze Zeit später unter der Führung von ROUGH TRADE RECORDS aufgrund finanzieller Probleme Pleite ging und in den frühen Neunzigern unter der Flagge von WORLD SERPENT DISTRIBUTION neu gegründet wurde. Während der Achtziger Jahre arbeitete LUSTMORD mit einer Vielzahl von Industrial-Urgesteinen zusammen, man denke hier an Kollaborationen und Mitarbeit/Produktionen bei den damals apokalyptisch-lärmig-okkulten CURRENT 93, STEVEN STAPLETONs Dada-Avantgarde-Projekt NURSE WITH WOUND oder natürlich S.P.K.. Wie GRAEME REVELL zieht es auch BRIAN W. in die USA, um in größeren musikalischen Gefilden als Komponist für Soundtracks und Videospielklänge aktiv und berühmt zu werden. Nichtsdestotrotz veröffentlicht er weiterhin Platten, die nach wie vor dem Dark Ambient der Extraklasse zuzuordnen sind. Für die Distribution der meisten LUSTMORD-Scheiben zeigen sich später die bekannten Label SOLEILMOON (USA) und DARK VINYL RECORDS (Europa) verantwortlich. Weitere Klassiker von LUSTMORD erscheinen, unter anderen die Scheibe „The place where the black stars hang“ (1994), „Stalker“ (1995 gemeinsam mit dem Space Musik-Pionier ROBERT RICH) und „Zeotrope“ (Soundtrack zum gleichnamigen Kurzfilm von CHARLIE DEAUX 2002).
Die Klanglandschaften von LUSTMORD kann man durchweg als Forschungsreise im psychischen wie physischen Sinne bezeichnen. Es dreht sich bei Lustmord um das Hörbarmachen ultratiefer Frequenzen (meist unterhalb der 20 Hz Grenze), welche an sich für das menschliche Gehör nicht wahrnehmbar sind, dennoch aber Reaktionen im Organismus auslösen können – von Erbrechen bis Hörverlust und Tod ist da alles möglich, je nach Intensität. Nebst der Auslotung solcher Frequenzen baut BRIAN WILLIAMS auf verschiedene Effekte und Spielereien, was von Samples und Atmosphären aus/in Krypten (unterirdische Grabkammern in Kirchen), Höhlen und Schlachthöfen bis zu  rituellen Beschwörungsgesängen und packenden Tönen tibetanischer Hörner reicht. Die arrangierten Soundteppiche und Klangfragmente samt dröhnenden Bassspuren besitzen einen einzigartigen Charakter, welcher in dieser Form seinesgleichen sucht. Über die Atmosphäre von LUSTMORD-Publikationen muss man an dieser Stelle wohl keine weiteren Worte verlieren, es gibt in diesem Genre keine dunkleren und geheimnisvolleren Klanglandschaften, die offenbar jede menschliche Seele zermürben können. Inhaltlich inspiriert zeigt sich LUSTMORD von verschiedenen Quellen, auf jeden Fall sollte hier der Autor H. P. LOVECRAFT (Wen wundert das?) genannt werden, ebenso UMBERTO ECO, oder HARUKI MURAKAMI. Auch widmet sich der Soundtüftler den Geheimnissen und Tiefen des Universums und auch – das bringt mich zur eigentlichen Rezension – antichristlichen Inhalten.

Das Album „Lustmord rising“ wurde am 6. Juni im Jahre 2006 live mitgeschnitten. Dabei handelt es sich meines Wissens um die erste LUSTMORD-Performance in 25 Jahren. BRIAN W. präsentierte ausgewählte Stücke von verschiedenen Veröffentlichungen, selbstverständlich neu gesampelt, improvisiert und zeitgleich während der Performance auf Dat-Band mitgeschnitten. Gewidmet ist das Album (Das Datum 06.06.06 lässt zwangsläufig darauf schließen.) bzw. der ganze Auftritt der CHURCH OF SATAN, welche dieses Jahr ihr 40-jähriges Bestehen feiern durfte - eher also ein Ritual als eine Performance... Über die COS möchte ich mich an dieser Stelle gar nicht auslassen (BRIAN W. grüßt und dankt im Booklet einigen Priestern dieser unheiligen Verbindung.), auf jeden Fall ist an der Musik trotz des COS-Kontexts nichts "witzig", ganz im Gegenteil, man neigt fast dazu, in den Fluten dieser pechschwarzen Klangwelten zu versinken. Ich beneide dieses Mal jeden Menschen, der dieser Performance beiwohnen konnte, es dürfte sich um eines der intensivsten Hörerlebnisse in diesem Musikgenre überhaupt handeln, live sicherlich noch wesentlich intensiver als auf dieser mir vorliegenden CD, wenngleich diese klanglich zumindest die reale Atmosphäre erahnen lässt. Vom Feinsten! Eruptionen aus tiefsten Tiefen, theatralische und majestätische Kompositionen zwischen schöpferischer Kraft und seelischer Zerrissenheit, ein Hokuspokus für die Sinne, eine metaphysische Erfahrungsreise in das innerste Selbst. Eine (anti-) musikalische Transzendenz zwischen dem Hier und dem Anderswo – es wird viele Reflexionen und Bilder geben, welche der LUSTMORD-Kosmos bei seinen Zuhörern bzw. Empfängern auslöst. Finster ist er vom ersten bis zum letzten Klangschnipsel, pathosfrei und ohne weitere künstliche Zutaten. 
Das Ganze ist so riesig, dass es kaum noch erwähnenswert ist, dass im Vergleich zu dem Gebotenen alle PC-Dark Ambient-Einscheißer und manche CMI-Kapelle für immer einpacken sollten. Wer LUSTMORD mag und einigermaßen Grundverständnis für gehobene Soundtüftelei mitbringt, weiß, wovon ich rede. Für LUSTMORD-Freunde ist diese Scheibe Pflichtkauf – keine Experimente, keine Überraschungen: Dark Ambient pur in seiner rohesten und exzessivsten Art und Weise!  

 
für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» Lustmord
» SideEffect
» SterileRecords

Themenbezogene Artikel:
» LUSTMORD: Dark Matter
» LUSTMORD: The Word As Power


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Zusammenfassung
Für LUSTMORD-Freunde ist diese Scheibe Pflichtkauf – keine Experimente, keine Überraschungen: Dark Ambient pur in seiner rohesten und exzessivsten Art und Weise.

Inhalt
01 Untitled (1:56)
02 Decompression (6:12)
03 Compassion (9:48)
04 Congregants Requests 1 (9:02)
05 Lust (5:16)
06 Congregants Requests 2 (5:52)
07 Destruction (5:30)
08 Congregants Requests 3 (7:45)
09 Benediction (5:39)
10 Conclusion (2:58)
11 Exit (7:26)
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