MÜLLÉR OF DEATH sind ein Duo, welches aus der Elektro-Big-Beat-Combo GENERATION X-ED bzw. GENERATED X-ED, die hier im weiten Rund wohl die wenigsten kennen dürften, hervorgegangen ist. In dieser neuen Inkarnation bewegt man sich nun im Bereich des elektronischen Industrials, der aber auch mal Nähen zum EBM aufweist und auch vereinzelt Big-Beat-Elemente integriert. Los geht es dann auch direkt mit einem kurzen von Samples und technoiden Rhythm-Loops dominierten Stück. Bevor man mit "The story of Herrmann" gleich darauf krachig und monoton-elektronisch in die Vollen geht. Dazu gesellen sich die verzerrten Shouts des Sängers, die im Lauf der Platte auch durch Backings der zweiten Hälfte des Duos ergänzt werden. Wer ist nun dieser Herrmann? Tja, das dürfte wohl nicht schwer zu erraten sein. "Lightning strikes twice" ist dann ein im midtempo gehaltenes, noisiges Stück, bevor mit "No woman allowed" ein erster musikalischer Höhepunkt der Veröffentlichung zu erleben ist. Eiskalte Rhythmuselemente treffen hier auf noisige Klänge. Noch grooviger fällt dann allerdings "Maintain Discipline" aus. Hier könnte man vielleicht den Vergleich zu DIVE anstellen. Mit einem eher Big-Beat-entlehnten Rhythmus wartet dann "Do you love your daddy" auf. Diesem Stück geht spannungsmäßig allerdings leider irgendwann die Puste aus. Mit "Alphaman" geht es noch mal wieder richtig in Richtung elektronischer Krach, bevor mit "Human doormat" ein interessanter, etwas zurückgenommenerer, fast schon melodischer Song folgt, der für mich seltsamerweise der beste Track des Albums ist, weil er auf seine Art eine verzweifelte Atmosphäre erschafft und damit etwas aus dem Gesamtrahmen fällt. Mit "Contrapositiv" kommt man aus meiner Sicht viel zu nah an HAUS ARAFNA heran, um originell sein zu können. Die letzten beiden Stücke sind für mich als absoluten Cover-Versionen- und Remix-Hasser dann wohl einfach hinzunehmen. Als offiziellen Abschluss des Albums hat man nämlich eine Cover-Version von NON´s "Total war" gewählt. Sirenen, monotone Rhythmen, verzerrte Schreie und ein herrlich geifernder Sänger, der, das sei nur am Rande erwähnt, nicht den ganzen Originaltext wiedergibt. Die Version(en) von NON sind mir dennoch lieber. An der Tischkante festhalten musste ich mich allerdings beim anschließenden Bonus-Stück, einem Remix des Stücks "No woman allowed", der von, nun ja, der Gothic-Kapelle SAMSAS TRAUM angefertigt wurde. Zu hören gibt es eine Version, die nach einem miesen MINISTRY meets grottenschlecht-Metal Song klingt, samt Gitarrensolo, hohen, kreischenden Vocals und allem drum und dran. Für mich ernten MÜLLÉR OF DEATH dafür höchstens ein unverständiges Kopfschütteln. Insgesamt legt die Combo ein gefälliges und launiges Album vor, welches spannende musikalische Elemente aufweist und sicher auch im Club funktioniert. Allerdings bewegt man sich auch oft nicht sehr weit vom angesagten musikalischen Status Quo entfernt. Was mich bei MÜLLÉR OF DEATH aber eigentlich stört, ist die aus meiner Sicht mangelnde Authenzität. Man bemüht sich irgendwie, zig (vermeintliche) Tabus anzusprechen oder heikle Themen aufzunehmen ("The story of Herrmann (Göring)", "No woman allowed", "Total war"), die aber kein wirklich durchdachtes Konzept erkennen lassen. Dazu passen auch die kraftmeierischen Interviews, die ohne jeden hintergründigen Charme absolviert werden. Dass man im Label-Info dann noch mit "Heilige!" begrüßt wird, macht es irgendwie auch nicht besser. Die Aufnahme des SAMSAS-TRAUM-Remixes auf das Album ist dazu aus konzeptioneller Sicht (aus musikalischer Sicht sowieso) eigentlich unverzeihlich, zumal die Schnittmenge der (gewünschten) Hörer der beiden Bands wohl nicht nur bei null, sondern fast schon negativ sein düfte.
Tony F. für nonpop.de
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Zusammenfassung
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Inhalt
In love with J.C.
The story of Herrmann Ligthning strikes twice No woman allowed Maintain discipline Do you love your daddy? Alphaman Human doormat Contrapositiv Total war No woman allowed (Samsas Traum Remix) |