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Martin N.

STURMPERCHT: Geister im Waldgebirg

Wo die wilden Kerle wohnen...


STURMPERCHT: Geister im Waldgebirg
Genre: Volksmusik
Verlag: Steinklang
Vertrieb: Steinklang
Medium: CD
Kaufen bei: Steinklang


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Bavarian Folk? Alpin Folk? Es ist nicht ganz einfach, sich auf Anhieb etwas unter diesen dubiosen Musikkategorien vorzustellen, ohne möglicherweise beim ARD Musikantenstadl kleben zu bleiben. Wer wirklich wissen möchte, was sich dahinter verbirgt, sollte 70 Minuten lang seine Aufmerksamkeit der neuen Langspielplatte des österreichischen Projektes STURMPERCHT widmen.

STURMPERCHT fabrizieren seit 2003 urigen Folk, dessen Texte sich rund um die Mythen und Legenden der alpinen Bergwelt drehen. Schon mit ihrer erste Single „Der Tanz des Tatzelwurms“ etablierten sich STURMPERCHT geschickt in dem neofolkloristischen Musikuniversum, das sie bis heute um das Album "Stürm ins Leben wild hinein", eine Liveplatte, einige Singles und diverse Samplerbeiträge bereichert haben.

Das nunmehr zweite Album der Herrschaften trägt den Titel "Geister im Waldgebirg" und wurde erst kürzlich auf dem STEINKLANG-Sublabel PERCHT veröffentlicht. Im Einklang mit der bevorstehenden Jahreszeit zeigt das Cover zwei seltsame, sogenannte Zapfenmadlmasken tragende Gestalten in einer verschneiten Landschaft.

Im Gegensatz zum Vorgängeralbum haben sich STURMPERCHT merklich weiterentwickelt. Das gilt nicht nur für die Soundqualität, sondern auch für die Handhabung der einzelnen Instrumente. Von denen gibt es nämlich eine ganze Menge zu hören. An schunkligem Quetschkommodensound, Akustikklampfen, Flöten, Glockenspielen oder martialischem Schlagwerk mangelt es der Platte ebensowenig wie an lustigen Kuhgeräuschen, verstrahltem Gerassel oder allerhand naturalen Klängen.

Hat man STURMPERCHT eigentlich immer als ein Spaßprojekt gesehen, muss man seine Meinung spätestens nach dem Hören der neuen Platte revidieren. Selbstverständlich fehlt es nicht an Humor, jedoch ist dieser weitaus weniger ausgeprägt als auf dem Vorgängeralbum. Dafür gibt es schöne Lieder wie "Der Knabe im Moor", die eine, für STURMPERCHT eher ungewöhnliche, Schwermut vermitteln. Missen wird man aber glücklicherweise nicht die Art von Liedgut, bei denen sich unweigerlich der Gedanke aufdrängt, man habe es hier direkt mit einer Horde Riesen zu tun, die sich im Wald in einer Berghöhle hemmungslos besäuft. Vor allem das zum Schmunzeln anregende "Waldeslust", das burleske Trinklied "Was rauschet und was brauset" oder die neue, kraftvollere Vertonung des FRIEDRICH HIELSCHER-Textes namens „Wir rufen deine Wölfe verstärken diese Vorstellung.

An Gastmusikern holte man sich ALLERSEELEN, AXEL von WERKRAUM, WALDTEUFEL und SANGRE CAVALLUM ins Boot. ALLERSEELENs Einfluss spiegelt sich in dem, mit österreichischer Akzentuierung vorgetragenen, amüsanten Lied „ I bin da Woid“ wieder. Der Einfluss von Waldteufel tritt vor allem beim ruhigen Stück „Bergsturz“ hervor. Ganz besonders das Lied “Des Feuers lichte Strahlen“, das auf der Musik der Portugiesen SANGRE CAVALLUM basiert, soll hier hervorgehoben werden, da es sich um eines der besten Arrangements der Platte handelt.
"Geister im Waldgebirg" ist wohl eines der zünftigsten Neo Folk-Alben, die in diesem Jahr veröffentlicht wurden. Manch eines dieser drögen Folkprojekte, die in der letzten Zeit zuhauf Platten auf den Markt schmeißen, sollte sich hier mal ein Scheibchen abschneiden.


 
Martin N. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» Steinklang-Shop
» Sturmpercht Homepage

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Zusammenfassung
"Geister im Waldgebirg" ist wohl eines der zünftigsten Neo Folk-Alben, die in diesem Jahr veröffentlicht wurden. Manch eines dieser drögen Folkprojekte, die in der letzten Zeit zuhauf Platten auf den Markt schmeißen, sollte sich hier mal ein Scheibchen abschneiden.

Inhalt
1 Wir Rufen Deine Wölfe
2 Der Knabe Im Moor
3 Riesenbrüder
4 Kaiser Karl
5 Des Feuers Lichte Strahlen
6 Waldeslust
7 Allerseelenreigen
8 Sterbelied
9 I Bin Da Woid
10 Durch Berg Und Tal
11 Im Jahreswandel
12 Vom Toten Schnee
13 Waldheimat
14 Bergsturz
15 Der Weiße Wurm
16 Was Rauschet Und Was Brauset
17 Lebewohl
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