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Micha W.

Ordo Rosarius Equilibrio

Apocalips


Ordo Rosarius Equilibrio
Genre: Military
Verlag: Cold Meat
Erscheinungsdatum:
September 2006
Medium: CD
Preis: ~17,00 €
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Rituale sind schon eine feine Sache, sie strukturieren das Leben und verleihen ihm Rhythmus. Als eher kleineres (aber dafür verlässliches) Ritual könnte man die Veröffentlichungen ORDO ROSARIUS EQUILIBRIOs bezeichnen: Alle ein bis zwei Jahre werfen sie seit mittlerweile gut einer Dekade ein Album auf den Markt, bei dem man sich schon im Voraus relativ sicher sein kann, worauf es hinauslaufen wird: Tomas Peterson wird sich mit sonorer Stimme seiner Hybris widmen, ein Loblied auf Dekadenz und Gewalt anstimmen, die Vereinigung von Lust und Schmerz proklamieren und sich schließlich mit Gott, Satan, Jesus oder allen dreien vergleichen. Begleitet wird er von Marschtrommeln und Akustikgitarre, manchmal auch Klavier oder gesampleten Blechbläsern.
So beschränkt dieses Konzept auch wirken mag und so sehr es die Vermutung einer kontinuierlichen Selbstkopie auch nahe legt, ist dem schwedischen Duo doch eines zuzugestehen: In ihrem Falle - im Gegensatz zu dem diverser Epigonen - geht dieses Konzept tatsächlich auf. Vielleicht liegt es daran, dass die Band so bedingungslos an ihrem Konzept festhält, dass man darin nur entweder gänzliche Fantasielosigkeit oder allerdings völlige Hingabe und absoluten Glauben an das eigene Schaffen erkennen kann und intuitiv zu letzterem neigt; vielleicht ist es jedoch auch dem Umstand geschuldet, dass die Gruppe es sich nicht nehmen lässt, sich von Album zu Album kaum merklich und mit geradezu verschwindend kleinen Schritten weiterzuentwickeln. Doch, doch, genau das machen die Schweden, auch wenn viele Kritiker es nicht sehen (wollen).
War das letzte Vollzeitalbum, "Cocktails, Carnage, Crucifixion and Pornography“, noch von einer gewissen Schwere, wurde es von einer mitunter geradezu bedrückenden Stimmung beherrscht, verschwand diese auf "Satyriasis“, der Kollaboration mit SPIRITUAL FRONT, fast vollkommen zugunsten einer Sorglosigkeit, die stellenweise sogar drohte, ins Seichte abzugleiten. Dieser wenig überzeugende Ansatz wird auf "Apocalips“, der mittlerweile siebten regulären Veröffentlichung, glücklicherweise nicht weiter verfolgt - vielmehr wird der Anschluss an "CCCP“ gesucht. Es werden wieder getragene Töne angeschlagen, wird eine Ernsthaftigkeit beschworen, die es so vielleicht noch nie im ORE-Kosmos gegeben hat, eine Grundhaltung, die akustisch ihre Entsprechung findet: Dass die Zusammenarbeit mit TRIARII besonders inspirierend für Herrn Peterson gewesen sein könnte, ist eine Mutmaßung jenseits jeder Beweisbarkeit, doch fällt schon beim ersten Hören auf, dass "Apocalips“ das bisher mit Abstand orchestralste Werk der Formation geworden ist. Die bislang stets unvermeidlichen Trommeln spielen eine noch wichtigere Rolle als bisher, wohingegen die Akustikgitarren hörbar zurückgenommen worden sind. Das auf diese Weise ins musikalische Kleid gerissene "Loch“ stopften allerdings Klavier, Streicher und Bläser, so dass von dem etwa auf "Make Love, And War, Pt. I“ durchaus noch vorhandenen "Folkfaktor“ nicht mehr viel geblieben ist.
Dieses neue teils Military-, teils Neoklassikgewand, das sich bei näherer Betrachtung als nichts weiter als die Konsequenz einer sich bereits seit einiger Zeit abzeichnenden Entwicklung darstellt, steht ORDO ROSARIUS EQUILIBRIO allerdings erstaunlich gut zu Gesicht. Das liegt nicht zuletzt daran, dass diejenigen Lieder des Albums, die die Gitarre in den Vordergrund rücken, eher gelangweilt daherkommen und den Elan missen lassen, der etwa dem gradlinig-pompösen "Lost Forever, In the Blitzkrieg of Roses“ innewohnt.
In diese vollzogene musikalische Wandlung passt übrigens auch die Adaption des VELVTET UNDERGROUND-Klassikers "Venus in Furs“, der an dieser Stelle in einen spartanisch instrumentierten Trauermarsch verwandelt wird. Präsentiert er sich anfangs noch als ziemlich gewöhnungsbedürftig, gewinnt er nach wiederholtem Hören zusehends Charme.

"Apocalips" ist eine typische ORE-Veröffentlichung geworden, die alle Erwartungen erfüllt, die Freunde wie Kritiker an die Formation stellen: Liebhaber dieser Musik werden sich über die stilsicher und verführerisch präsentierte Mixtur aus Nihilismus und Dekadenz freuen, während die Skeptiker ein weiteres Mal fehlenden Ideenreichtum bemängeln werden.

 
Micha W. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» Ordo Rosarius Equilibrio

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Zusammenfassung
"Apocalips" ist eine typische ORE-Veröffentlichung geworden, die alle Erwartungen erfüllt, die Freunde wie Kritiker an die Formation stellen: Liebhaber dieser Musik werden sich über die stilsicher und verführerisch präsentierte Mixtur aus Nihilismus und Dekadenz freuen, während die Skeptiker ein...

Inhalt
1. (Mercury Rising) Seduced by the Kisses of Cinnabar Sweet
2. Lost Forever, in the Blitzkrieg of Roses
3. Do Murder & Lust make me a Man
4. Hear the Sound of a Black Flame rising
5. Sons and Daughters of Lilith & Cain
6. Hell is my Refuge - A Golden Dawn for a Judas Kiss
7. I think about Germany and the End of the World
8. Let the Words of my Murder be the last Words you hear
9. When we murdered the World on the Fourteenth of May
10. (Apocalips Kisses) In the Eyes of the Scarlet Ones
11. Can you see the Forest for the Trees?
12. She's in Love with a Whip - My Venus in Furs
13. Who stole the Sun from its Place in my Heart?
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