Adriano Vincenti - Motel Industrial

Zwischen Mafia-Industrial and B-Movies

Genre: Post Industrial
Verlag: Old Europa Cafe
Vertrieb: Old Europa...
Medium: CD-R
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Kategorie: Rezension
Erstellt: 01.10.2006
Wörter: 517
Artikelbewertung:

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Es ist noch gar nicht so lange her, da veröffentlichte Adriano Vincenti auf seinem eigenen Label Butcher's House Prod. mit seiner munteren Mafia-Industrial-Truppe Macelleria Mobile Di Mezzanotte das erstaunlich innovative Album „La dolce vita“. Geboten wurde eine wüste Mischung aus Krach, angenehmen Film Noir-Sampels, post-industriellem Alienjazz, Rock 'n Roll und Vincentis flüsternder Teufelsstimme. Inhaltlich setzte man bei „La dolce vita“ auf Sexy Ladys, martinischlürfende Gigolos beim Pokerspiel und das altbekannte nihilistische Serienkillerklischee. Rundum eine Platte, die sich durchaus sehen lassen kann und die, vor allem im Vergleich zu anderen Industrialformationen, eine gewisse Eigenständigkit besitzt. Umso herber ist leider die Enttäuschung beim Hören der neuen Vincenti-Soloplatte namens „Motel Industrial“, die kürzlich auf dem Label Old Europa Cafe als eine, auf 200 Stück limitierte CDr veröffentlicht wurde. Diese kann „La Dolce Vita“ nämlich bei weitem nicht das Wasser reichen.

So beginnt die Platte mit zwei schleppenden Noisenummern, die nahtlos ineinander übergehen.
Typisches Industrialgeblubber trifft auf hohe Frequenztöne. Im Hintergrund erklingt leises und unverständliches Gebabbel von Vincenti.
Interessanter wird es aber bei dem dritten Track namens „Death-Box Cesenatico“ . Ein angenehm rhythmisches Stück, das mit einer seichten Panflötenmelodie durchaus besser zu gefallen weiß.
Lied vier dümpelt wiederum genauso belanglos wie die ersten beiden vor sich hin.
„Morte.Morte.Morte“, der fünfte Song, baut auf einem basslastigen Rhythmus auf, der von einem krachigen Loop unterstützt wird. Dennoch absolut unspektakulär!
Das nächste Stück ist ähnlich wie die ersten beiden aufgebaut.
Es folgt „Nero Sul Ramonto“, eines der besten Lieder der Platte. Ein jazziger Beat, inklusive Bass und einem netten Trompeteneinsatz (Bei dem ich nicht weiß, ob er eingespielt oder gesampelt wurde.), sorgen für heitere Stimmung. Gegen Ende wird der Song leider abrupt durch unstrukturierten Industriallärm abgewürgt.
Das sich diesem Stück anschließende „Verra Morte La Morte E Avrai E Tuoi Occhi“, kling wie zigtausend andere Powerelectronicseskapaden und ist daher nicht wirklich erwähnenswert .
Lied neun namens „Cocktail Pomeridiano Al D.B“ beginnt mit Vincentis Stimmeinatz und endet in einem mit starkem Hall belegten Popsongsample.
Der zehnte Track äußert sich nur sehr leise durch ein dumpfes Grollen, das im Song „ Hotel Jonico“ fortgesetzt wird und gegen Ende in einem, auf „Industrial Motel“ schon fast zum Standard gewordenen , penetranten Frequenzton übergeht. Das letzte Stück kommt nicht besser rüber. Eine verzerrte Stimme, unterlegt mit dem üblichen Krach, beendet (endlich) Adriano Vincentis „Motel Industrial“.

Fazit :

Nach zweimaligem Hören lässt sich sagen, dass die Platte, bis auf zwei Stücke, absolut nichts zu bieten hat, ja, wirklich gähnende Langweilig beschert. Dabei ist man sowohl von Vincenti, als auch von dem Label Old Europa Cafe Besseres gewohnt. Vielleicht hat das, mit „Motel Industrial“ zeitgleich erscheindene „Pornpoker“-Album, ein Zusammenspiel zwischen Macelleria Mobile Di Mezzanotte und Teatro Satanico mehr an Innovation auf Lager. Zu guter Letzt kann man nur sagen, dass sowohl Musiker als auch Label mal in sich gehen sollten um zukünftig mit mehr Bedacht zu veröffentlichen und um vorallem die Qualität der Quantität vorzuziehen !