“August, 8th to 9th has always been a magnet for events of savage purification. On August 8th 1945 an atombic bomb was dropped on Nagasaki, Japan. Thus bringing the second world war to its apocalyptic final. The first national congress of the KU KLUX KLAN was also held on August 8th. August 8th 1907 is the birthday of EDWARD GEIN, the notorious Wisconsin guru, whose cannibal exploits inspired the film “Psycho”. On August 8th 1914 Hitlers friend UNITY MITFORD, the British fascist who worked for an alliance between Germany and England was born. On August 8th 1985 the Los Angeles Police Departement announced to a terrified public that the “NIGHT- STALKER”, a satanic serial killer was hunted in that city. On August 8th Richard Milhous NIXON became the first president in the united states history to resign. On August 8th 1969 DISNEY LAND in Anaheim, California, opened the doors of its popular attraction, “The Haunted Mansion”. Later that same evening August 8th 1969 in another mansion in Bel Air, California, five persons were slain, including the film actor SHARON TATE . The next evening, August 9th 1969 the murders continued, when a grocer LENO LABIANCA and his wife were slain at her home in 3301 Waverly, formerly the residence of WALT DISNEY. These murders brought the Sixties to an end. In that same year of fear 1969, a myth was born that continues to fascinate the world…”
Das sind die kultigen Eröffnungsworte in "CHARLES MANSON SUPERSTAR“, der wohl großartigsten Dokumentation, die unsere Szene je hervorgebracht hat. Original veröffentlicht wurde dieser Film, wie sollte es anders sein, in der Nacht vom 8. August auf den 9. August 1989 auf VHS-Video, genau 20 Jahre nach den Manson Morden. Verantwortlich dafür zeichnete sich VIDEO WEREWOLF, der visuelle Arm des "okkultfaschistischen“ WEREWOLF ORDER. Hauptsächlich bekannt wurde natürlich der "musikalische Arm“ des Ordens, RADIO WEREWOLF, der sich damals anschickte, unschuldige Grufties im Sinne besagter "okkultfaschistischer" Lehren zu indoktrinieren. Bei den Bösewichtern handelte es sich natürlich um das "Duo Infernale“ schlechthin, NIKOLAS SCHRECK und seine Frau ZEENA, die damals noch stolz den Nachnamen ihres Vaters LAVEY trug. (Nikolas Schreck hat auch einen kleinen Gastauftritt auf dem vielleicht besten DEATH IN JUNE-Album „The Wall Of Sacrifice".) CHARLES MANSON SUPERSTAR wurde, nachdem er viele Jahre nicht mehr erhältlich war, 2003 endlich auf DVD in unveränderter Form wiederveröffentlicht. Zur Feier des Tages möchte ich daran erinnern und ein bisschen Werbung für diesen Film, der viele sehr beeinflusste, machen. Doch zunächst zum Kontext: Relativ zeitnah zur Veröffentlichung der Videokassette erschien bei AMOK PRESS (später FERAL HOUSE) damals noch eine Art Begleitbuch namens "The Manson File“, auch geschrieben von Nikolas Schreck, welches beanspruchen darf das erste Buch zu sein, in dem CHARLES MANSON wohlwollend portraitiert wurde. Zudem kam es am 8.8.1988, ein Jahr vor der Veröffentlichung des Films, schon einmal in Los Angeles zu einer Art "Anniversary-Feier“ der Morde, als nämlich die CHURCH OF SATAN und KRIS FORCE (später bei AMBER ASYLUM) Leute wie BOYD RICE, Zeena, BOB HEICK (ROBERT X.), ADAM PARFREY und natürlich Nikolas Schreck zu einer „Rally“ einluden. In einem Theater wurde eine authentische Reichsparteitagsatmosphäre erzeugt und "The Beast in Man“, ein "Day of ruthless Purification“ beschworen. Den ganzen Spuk gibt es auf einem sagenhaften Bootleg- VHS-Video zu bestaunen. Soviel zum Entstehungskontext, nun zum Film selbst: Nikolas Schreck und Zeena waren also damals noch bekennende "Manson Maniacs“, die mit ihrem Idol (wie auch Boyd Rice und MICHAEL MOYNIHAN (BLOOD AXIS)) per Brief kommunizierten oder ihn sogar im Knast besuchten. Nikolas Schreck bewahrte beispielsweise eine Haarlocke seines Idols wie eine Reliquie auf. Dementsprechend ist auch CHARLES MANSON SUPERSTAR so etwas wie ein als Dokumentation getarnter Propagandafilm. Nikolas Schreck damals zur Intension des Films: "Der Grund, weshalb ich die Videos begann, war, daß es um Charlie herum so viele geladene Konnotationen gibt, so viele Emotionen, die die Leute davon abhalten, ihn wirklich zu sehen. Es gibt keine objektive Wahrheit, doch ist dieser Film näher an seiner Darstellung, an seiner Wirklichkeit. Für mich war Manson wichtig als Denker und nicht als ein Krimineller. Er wurde fälschlich als 'Massenmörder' definiert, doch hat dies mit dem ganzen Phänomen nichts zu tun." CHARLES MANSON SUPERSTAR besteht zu gleichen Teilen aus Interviews mit Manson, die Schreck mit ihm im Knast führte und dokumentarischen Bildern an Originalschauplätzen bzw. Archivaufnahmen. Kommentiert wird all das von der seltsam sonoren Stimme Schrecks, und auch Zeenas nicht minder seltsames Organ ist zu vernehmen, wenn z.B. der Werdegang der zahlreichen jungen Frauen im Umfeld Mansons beleuchtet wird. Diese Vorgehensweise gibt dem Film einen ganz eigenen Charakter, man könnte all dies mit dem viel strapazierten Begriff "psychedelisch“ beschreiben. Fest steht jedenfalls, dass hier "Dokumentation“ und "Reportage“ einen künstlerischen Wert haben. MANSON selbst spielt bei den Interviewaufnahmen den Clown, turnt vor der Kamera rum, scheint gut gelaunt, spart nicht mit Slang-Kraftausdrücken und gibt sich vor allem auch, wie sich das für einen Mystiker gehört, und als ein solcher wird er hier zu verkaufen versucht, in seinen Aussagen ausgesprochen kryptisch. So weit so gut, aber für die "Uneingeweihten“ muss man doch weiter ausholen. Warum also erschien diesen Künstlern, unter ihnen auch zeitweise GENESIS P’ORRIDGE, DAVID TIBET und viele andere, Manson so verehrungswürdig? Die Sache ist nicht ganz so bescheuert, wie man zunächst eventuell vermutet könnte. Man muss dazu Folgendes wissen: Charles Manson selbst ist vermutlich gar kein Mörder, denn es ist zweifelhaft, ob er bei den Morden, die Mitglieder seiner "Family“ gestern auf den Tag genau vor 36 Jahren begingen, überhaupt dabei war. In dieser Lesart, der Nikolas Schreck damals folgte, ist Charlie ein charismatischer Guru einiger Outcasts (der "Family"), die sich sektenähnlich in den Bergen um San Francisco organisierten. Folgt man dem weiter, sitzt Charlie wegen seines "schlechten Einflusses“ im Knast. Dort sitzt er seit 1969, er hat also dieses Jahr schon 12 Jahre mehr als die in Deutschland üblichen 24 Jahren für "lebenslänglich“ hinter sich und wird auch so lange er lebt sicher nicht mehr in Freiheit entlassen werden. Charlie selbst weist in einer der witzigsten Szenen der Dokumentation daraufhin, dass nach dem Tode von RUDOLF HESS 1985 ihm in der westlichen Hemisphäre niemand mehr den Status des am längsten Inhaftierten streitig machen kann, 2006 fehlen ihm noch 3 Jahre, dann hat er Rudolf Hess überholt. (Allerdings sitzt Charlies damaliger Freund BOBBY BEAUSOLEIL "dank" ihm schon etwas länger, ich will es aber nicht unnötig kompliziert machen.) Diese „Sachlage“, besonders der Punkt Charlie säße aufgrund seines „schlechten Einflusses“ im Knast, bildet den Grundstein jeder Manson-Begeisterung von PSYCHIC TV über BOYD RICE bis hin zu RADIO WEREWOLF und so erklärt sich auch dieser Film. Ab hier läßt sich der Gedanke Charlie sei im us-amerikanisierten Westen ein Symbol für „kollektiv Verdrängtes“, der Grundgedanke der Weltanschauung der „Manson-Maniacs“, weiterspinnen. Gleichzeitig gabelt sich an dieser Stelle jedwede Manson-Begeisterung in zwei Richtungen, und das ist durchaus meist auch eine politische Weggabelung im gewohnten Sinne. Der Gewährsmann der „Manson Maniacs“ war/ist vor allem C.G. JUNG, und man kann nicht einmal sagen, dass Jung hier ideologisch missbraucht wurde. In dieser Lesart wird Manson zum Archetyp, der gleichzeitig "Eingeweihter“ ist, d.h. von seinen archetypischen Qualitäten weiß und eine neue Religion "jenseits von Gut und Böse“ verkündet mit dem gnostischen ABRAXAS als "Gott über Gott“. Diese Lesart kann man wunderbar parallel setzen zu HERMANN HESSEs Initiationsroman "Demian“, Charlie Manson wäre dann der Gassenjunge KROMER und MAX DEMIAN zugleich (inklusive einer Swastika als Kainsmal). Die andere Lesart von "Manson als Symbol“ ist eher "emanzipatorisch“ orientiert und sieht in ihm das von der Gesellschaft Ausgestoßene, also dasjenige, das sich einer kapitalistischen Verwertungslogik entzieht und erst durch Revolution in einer klassenlosen Gesellschaft wieder "integrierbar“ ist. Ganz gleich, wie man all das persönlich bewertet, dass Manson "mehr“ ist als ein normaler Mensch aus Fleisch und Blut, ist objektiv richtig, dafür sprechen allein die Länge seines Knastaufenthaltes und die Tatsache, dass er nicht mehr rauskommen wird. Entweder hätte es für diese schockierenden Morde gleich, die in USA übliche Todeststrafe geben "müssen“ oder er wäre längst entlassen worden, immerhin steht ja auch keineswegs fest, ob er überhaupt gemordet oder auch nur den Auftrag dazu gegeben hat. Das Beides nicht passiert ist, sondern er ab und an in den Medien als "behind bars“ vorgeführt wird, damit sich der Normalbürger weiterhin sicher fühlen kann, zeigt, ohne dass man den "Manson-Maniacs“ nun inhaltlich folgen muss, deutlich, dass hier die westliche Welt einen Teufel kreiert hat, dessen Rolle sonst nur noch der untote ADOLF HITLER ausfüllt. (Auch OSAMA BIN LADEN kann in diese Rolle noch hineinwachsen, ihn würde man sicher auch lieber im Käfig ausstellen, statt auf den elektrischen Stuhl zu befördern.) CHARLES MANSON SUPERSTAR handelt, mal hintergründig, mal explizit von all diesen Dingen, ist aber, wie die zitierte Einleitung bereits zeigt, selbst ständig darauf aus, auf überaus unterhaltsame und spannende Weise zu mystifizieren. Nach Nikolas Schrecks damaligen Worten ist CHARLES MANSON SUPERSTAR vor allem auch eine magische Waffe und ein Propagandavideo im Sinne des WEREWOLF ORDER und des Abraxas-Gedankens. CHARLES MANSON SUPERSTAR ist auf der DVD in 12 Kapitel unterteilt. 1. “A Child Of His Time” erläutert mit Charlies Hilfe den familiären und vor allem auch ahnengeschichtlichen Hintergrund der Mansons. 2. “Abraxas” stellt erstmals diese gnostische Gottheit im Zusammenhang mit Manson vor. 3. “How To Win Friends An Influence People”, ein lustiger Titel, der auf den Bestseller von DALE CANERGIE verweist, schildert die Anfänge der "Family“. 4. “From The Devil’s Canyon” beschreibt sehr atmosphärisch an Originalschauplätzen das Alltagsleben der Family in den Bergen von Santa Susana, nicht weit von San Francisco, Kalifornien. 5. "The Night Of The Buck Knives“ schildert dann all das, was man über die Mordnächte gesichert rekonstruieren kann. 6. "Christ With A Sword“ erklärt die Kosmologie Mansons, die christlich-gnostisch geprägt ist und im wesentlichen mit dem Gnostizismus der „Manson-Maniacs“ übereinstimmt. 7. “The Devil…Here To Do The Devil’s Business” erläutert, hier besonders mystifizierend, die Synchronizitäten, die sich zwischen der Manson-Family und dem LaVey- Satanismus herstellen lassen, beispielsweise spielte das "Family-Mitglied“ SUSAN ATKINS, die sich angeblich bei der Abschlachtung der schwangeren SHARON TATE besonders hervortat und heute im Knast "Gott gefunden“ hat, einige Jahre bevor sie zu Manson stieß, eine "oben ohne Hexe“ in einer Nachtclub-Show von ANTON LAVEY. 8. "Order!" geht nun wirklich ins Eingemachte und schildert wie Linksradikale und der Neonazi-Outcast JAMES N. MASON Charlie zum Symbol erhoben. Weiter geht es um den UNIVERSAL ORDER des besagten Mason, den er durchaus mit Unterstützung Charlies gründete, der bekanntlich ein Freund der "Rassentrennung“ ist. 9. "Is Charles Manson The New Hitler?” spitzt das Thema noch weiter zu. 10. “The Music”, befasst sich mit Charlies Folkmusik. Man kann in ihm durchaus den ersten “Neofolker” sehen. Erst vor ein paar Monaten erschien, nachdem freilich schon unzählige Editionen seiner Musik erhältlich sind, eine definitive Zusammenstellung via ESP-Disk (das Label stellte ich bereits im Zusammenhang meiner CROMAGNON Rezension vor). 11. “The Media’s Darling” und 12. “The Mirror” beschreibt nochmals die Medienkarriere Charlies als Bild des “ultimativ Bösen“ in einer Gesellschaft, die vorgibt, an Teufel nicht mehr zu glauben. Fazit: Dieser Film ist absolut essentiell um die „Weltanschauung“ der "Manson- Maniacs“ zu verstehen, bis Mitte der Neunziger tingelten ja noch Künstler wie Boyd Rice und Michael Moynihan zu solchen Themen durch teilweise fundamentalistisch-christliche Talkshows, um genau im Sinne dieser Ideen die Rolle des jungschen „Schattens“ zu übernehmen. Wer CHARLES MANSON SUPERSTAR einmal gesehen hat, wird die Faszination dieses "unsichtbaren Theaters“ nachvollziehen können. Darüberhinaus macht das Anschauen der DVD aufgrund seiner psychedelischen Qualitäten und seiner zahlreich politisch-unkorrekten Sequenzen einfach Spaß, die sonore Stimme Schrecks wird man noch Tage darauf im Ohr haben und bald ganze Passagen auswendig können. CHARLES MANSON wird dieses Jahr 72, seine nächste Anhörung, die alle paar Jahre pro forma stattfinden, wird ihm 2007 gewährt. Freikommen wird er indes nicht, und er weiß es. Hoffen wir, dass er sich in seiner Jesus Christus ähnlichen Funktion wohl fühlt bis zum Tod. Die Rezension könnte man nun beschließen, doch wäre dies unfair gegenüber NIKOLAS SCHRECK. Genau wie Boyd Rice, Michael Moynihan und Konsorten heute sicher keine Lust mehr haben zum Thema "MANSON" in idiotische Talkshows eingeladen zu werden, so hat sich auch bei Schreck und Zeena in den 17 Jahren seit Fertigstellung des Films einiges geändert. Auf ihre okkulte Odysse möchte ich da gar nicht eingehen, gegenwärtig steht man von Berlin-Mitte aus dem VOICE OF THE STORM- Orden vor, schreibt Bücher und schließt auch nicht aus, sich noch einmal musikalisch zu betätigen. Nikolas Schreck sieht Charles Manson mittlerweile sehr kritisch. Ferner bedauert er zu der Mystifizierung Mansons beigetragen zu haben, ist aber dennoch stolz auf die psychedelischen, ja „magischen“ Qualitäten seines Films. In einem der DVD beigefügten Essay legt er die Gründe dieser Wandlungen dar. Allein das rechtfertigt schon fast einen Kauf, ist aber nur denen verständlich, die sich schon mit dem Thema intensiv auseinandergesetzt haben. Da bleibt nur kaufen! P.S. Eigentlich wollte ich die Rezension stilecht "on August 8th" auf Lichttaufe stellen, hat leider nicht geklappt, aber ein Jahr warten ist auch doof!
Dominik T. für nonpop.de
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