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David Lynch & Jocelyn Montgomery

Lux Vivens (Das lebende Licht) CD


David Lynch & Jocelyn Montgomery
Genre: Klassik
Verlag: Mammoth
Erscheinungsdatum:
1999
Medium: CD
Preis: ~20,00 €
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1998, passend zum 900. Geburtstag, entschließt sich David Lynch mit der jungen Jocelyn Montgomery ein Album aufzunehmen, welches das Liedgut und die Visionen der Hildegard Von Bingen direkt in das 21. Jahrhundert transportiert. Die Zusammenarbeit dieses einzigartigen Filmregisseurs (u. a. „Dune – Der Wüstenplanet“, „Twin Peaks“, „Lost Highway“, „Eraserhead“, „Blue Velvet“) resultierte einzig aus zwei Gründen. Zum einen heiratete sein guter Freund Monty Montgomery besagte Jocelyn M., und über diese neue Bekanntschaft wurde Lynch vom Fieber und der Begeisterung für altertümliche Musik von Seiten der begnadeten Sängerin angesteckt. Lynch, mir bis dato als Musiker völlig fremd, nahm wie sie zwar an keiner Wallfahrt nach Bingen teil, um in die Essenz des Bingen-Nachlasses einzutauchen, war aber von einer solchen Platte absolut fasziniert und produzierte selbige im neueingerichteten hauseigenen Tonstudio.


Hildegard Von Bingen, in der damaligen Zeit als 10. Kind in ein Kloster gegeben, wurde als eine der interessantesten Persönlichkeiten des Mittelalters berühmt. Ihr Aufgaben- und Wirkungsbereich umfasste Arbeiten als Nonne, Seherin, Prophetin, Mystikerin, Naturforscherin, Ärztin, Philosophin, Dichterin und Musikerin. Bereits in Kindheitsjahren empfing die tiefreligiöse von Bingen Visionen, die später Ausgangspunkt und Thema ihrer Musik wurden. Mit 15 trat sie als Ordensschwester dem neu gegründeten Benediktinerinnenkloster bei und übte später ab 1136 als Äbtissin wesentlichen Einfluss auf Gelehrte und Politiker ihrer Zeit aus. 1147 gründete sie in der Nähe von Bingen ein zweites Kloster, dessen geistige Unabhängigkeit sie festlegen ließ. Dort starb sie 1179. Berühmt wurde sie neben all ihren Tätigkeiten durch die geistig-spirituelle und visionäre Schrift „Scivias“ („Wisse die Wege“) und ihren Kampf für die kirchliche Anerkennung ihrer Visionen, welche auf der Synode in Trier durch Papst Eugen III gewährt wurde.


Hildegard von Bingen-Tonträger gibt es wie Sand am Meer, in allen Facetten und Preisklassen, vertont im gregorianischen Stil, neoklassisch, fölkisch, ja, und sogar in Pop Versionen. Dennoch unterscheidet sich dieses Release nachhaltig und verdient es, an dieser Stelle noch einmal erwähnt zu werden. Lynch selber betonte in einem Interview, lediglich für die Untermalung des Gesangs zuständig zu sein. Er nennt das Ergebnis in aller Bescheidenheit „Soundscapes“ - anders formuliert, die durch Jocelyns Gesang heraufbeschworene Atmosphäre wird lediglich untermalt und/oder intensiviert. Ohne dabei nur einen Augenblick ins Pathetische zu verfallen (wer Lynchs als methodischen, rationalen, präzisen und organisierten Filmregisseur kennt und schätzt, weiß auch, dass dahingehend keinerlei Gefahr besteht), baut sich zwischen Soundlandschaften und Gesang ein einzigartiger Spannungsbogen auf, die Mystik des Bingen`schen Mittelalters, mit all ihrer Demut, Heiligkeit und Tiefe, verschmilzt nahezu perfekt mit dem modernen (esoterischen) Sound aus David Lynchs Hand. Das Ergebnis ist ein Album von unermesslicher Tiefe und Spiritualität, welche den Zuhörer auch dann in den Bann ziehen kann, wenn jedwedes Glaubensbekenntnis fehlt. Ja, vor dem geistigen Auge tun sich Bilder auf, mystische Verklärung, visionäre Botschaften und wirklich epische Traumbilder. Die Musik der Hildegard von Bingen bleibt trotz ihrer modernen und düsteren Untermalung ein zutiefst demütiges und gläubiges Werk und Zeitzeugnis, welches die Transzendenz zwischen irdischer Dunkelheit und „ewigem Licht“ durchbricht. Kompositionen jenseits irdischen Fassungsvermögens, vielleicht oder gerade deswegen kann man insbesondere ihr Gesamtwerk, aber auch dieses Album als musikalische Katharsis bezeichnen. Für Stunden intensiver Muse und Weltabkehr. Kaufen!


 
für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» David Lynch
» Hörproben (Registrierung nötig
» Hildegard von Bingen


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Zusammenfassung
Die Musik der Hildegard von Bingen bleibt trotz ihrer modernen und düsteren Untermalung ein zutiefst demütiges und gläubiges Werk und Zeitzeugnis, welches die Transzendenz zwischen irdischer Dunkelheit und „ewigem Licht“ durchbricht. Kompositionen jenseits irdischen Fassungsvermögens, vielleicht...

Inhalt
Tracks:

01. Flame And Vision
02. Sapientie
03. O Tu Illustrata
04. Et Ideo
05. Virdissima
06. Battle and Aftermath
07. Gloria Patri
08. Lux Vivens
09. Deus Enim
10. Clarissima
11. Orzchis
12. Caritas
13. Kyrie
14. Hodie
15. Alleluia
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