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Dominik T.

BRUNNEN: The Beekeeper's Dream

Folk'n'Pop eines BEEQUEEN Künstlers


BRUNNEN: The Beekeeper's Dream
Genre: Post-Pop
Verlag: Beta-Lactam...
Medium: CD / LP
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Manch einer kennt vielleicht BEEQUEEN, die holländischen, engen Freunde der LEGENDARY PINK DOTS. Es handelt sich um ein Zwei-Mann-Projekt, involviert sind hier der Industrial-Veteran FRANS DE WAARD (KAPOTTE MUZIEK, KORM PLASTICS, VITAL WEEKLY usw.) und FREEK KINKELAAR, ein fanatischer ADAM AND THE ANTS-Fan. Man gründete sich 1988 aus einer Laune heraus, weil den LEGENDARY PINK DOTS die Vorgruppe ausfiel. Der Name BEEQUEEN verweist auf JOSEPH BEUYS, von dem sie alle große “Fans” sind (“Bienenkönigin I-III” ist eine frühe Arbeit von Beuys, und das Reich der Bienen spielt bei ihm generell eine große Rolle). Ursprünglich waren träumerische Drone-Sounds oder auch mal organischer  Noise-Ambient das Metier des Projekts, auf den letzten Veröffentlichungen näherte man sich aber traditionellen Songstrukturen. Nun soll es hier aber gar nicht um BEEQUEEN gehen, auch nicht um das gemeinsame Nebenprojekt WANDER oder das ebenfalls gemeinsam geleitete, phantastische, kleine Label PLINKITY PLONK, auf dem Freunde wie LEGENDARY PINK DOTS, MIRROR oder DE FABRIEK veröffentlichten, sondern um BRUNNEN, das zweite Standbein von FREEK KINKELAAR. Den BRUNNEN’schen Pop’n’Folk beschreibt man aber am besten, indem man noch etwas weiter auf  “The Wonderful World Of Freek Kinkelaar” eingeht, also weiter im Text: In der Begeisterung für JOSEPH BEUYS klingt bereits etwas an, das mir bei allen Kinkelaar Unternehmungen bedeutsam erscheint, nämlich die Fluxus- Beeinflussung, eine Kunstströmung, der es um die Auflösung der Dichotomie zwischen Leben und Kunst geht. KINKELAAR arbeitete mehrmals mit dem stark Fluxus beeinflussten Musikinstallateur  PAUL PANHUYSEN zusammen, der ein paar interessante Aufnahmen mit Vogelgesängen herausbrachte. Ferner "musizierte" Freek mit dem Noise-Veteran GERALD JUPITER- LARSEN (THE HATERS) und natürlich auch zusammen mit seinem BEEQUEEN-Kollegen bei KAPOTTE MUZIEK. Seltsamerweise allerdings nie direkt mit den Pink Dots, obwohl dies mehr als naheliegend wäre. Darüberhinaus ist KINKELAAR Betreiber eines VAGINA DENTATA ORGAN-“Fanclubs” namens SATANIC VAGINA , wobei er betont das einzige Mitglied zu sein.

BRUNNEN gründete er 1989, erklärtes Ziel war es, eingängige Popmusik mit träumerischen Drones zu verbinden. Nun gut, klingt jetzt leider nicht so spannend, aber wartet ab und lest bitte weiter. Seit 1989 waren BRUNNEN immer mal wieder auf verschwindend gering limitierten Sampler-Kassetten holländischer Kleinstlabels der Szene rund um LEGENDARY PINK DOTS vertreten, d.h. in einem Umfeld von Drone-Ambient, Krautrock-Reminiszensen und charmanter Minimal-Cold Wave Musik, GERHARD (ALLERSEELEN) nannte das mal treffend “Krautpop”. Ferner erschienen drei LPs in minimalster Auflage, sowie auch einige Singles. Vor der hier besprochenen CD kannte ich bereits eine dieser LPs, “Lure” (1993, die langweilige Drone Sounds bot), sowie die großartige 7” “666/The Devil Rides Out”, hier handelt es sich um einen spritzigen Krautpophit, der ähnlich wie es der SOL INVICTUS-Hit “Black Easter” tut, die “Satanismus”-Klischees der legendären HAMMER-Filme und hier im speziellen DENNIS WHEATLEY persifliert.
Via BETA-LACTAM RING erschien also nun kürzlich eine Zusammenstellung all dieser, garantiert nur ganz schwer zu findenden Krautpop/Folkpop-Kleinode der Jahre 1992 bis 2005. Da nicht dabei steht, auf welchen Tonträgern diese lieblichen Lieder zuerst zu finden waren, sind vielleicht bei den 13 Stücken auch ein paar Erstveröffentlichungen dabei. Ein Wiedersehen gibt es aber auch mit meinem geliebten “666”. Mit “Trust In Me” bekommt man eine Art Coverversion des Soundtracks zum Kultfilm aller Kinder, zumindest der westlichen Hemisphäre, RUDYARD KIPLINGS (Der ja auch die Vorlage für den Text zu “Lord Of Ages”, BLOOD AXIS, lieferte.) “Dschungelbuch” in der Zeichentrickfilmfassung von 1967 geboten, hier säuselte das Lied die Schlange Kaa.
BRUNNEN klingen überdeutlich nach LEGENDARY PINK DOTS, die Ähnlichkeit der gebotenen Atmosphäre ist teilweise so frappierend, dass man sich, wenn man überkritisch ist, schon fast fragen muss, warum es nötig ist, zwei Bands zu veröffentlichen, die fast identische Bedürfnisse befriedigen. Die Frage ist aber, angesichts der Qualität der Musik, auch sehr unfair. Nichtsdestotrotz braucht man ein bisschen um die BRUNNEN’sche Ähnlichkeit zu ihren pinken Freunden zu akzeptieren, und ich ertappe mich immer wieder dabei nachzulesen, ob nicht vielleicht doch EDWARD KA-SPELL einen Gastsängerauftritt hat, denn auch die Ähnlichkeit der Stimmen ist irritierend. Insgesamt präsentieren sich BRUNNEN sehr fragil und minimalistisch, ohne dass ein “Cold-Wave- Gefühl” aufkommt. FREEK KINKELAAR, der alle Instrumente, darunter auch eine Oboe (oder Klarinette?) einspielte und auch singt, greift, wenn man mal von einem krautrockigen Synthesizer und etwas lockig-flockiger E-Gitarre absieht, nur auf Instrumente ohne Steckdose zurück. Das gibt dem Ganzen auch einen stark folkig-organischen Charakter. In “Rupert Writes A Rainbow” hört man Kinder spielen, der Effekt ist ähnlich wie bei den Kinderstimmen, die man mehrfach auf C93s “All The Pretty Little Horses”-Album hört, wenn auch ohne apokalyptische Absicht. Das Label vergleicht die Atmosphäre von “The Beekeeper’s Dream” völlig richtig mit PSYCHIC TV’s “Just Drifting (for Caresse)”, vielleicht, zusammen mit C93s “Song For Douglas After He’s Dead”, dem liebevollsten Song unserer Musikkultur. (Geschrieben von ALEX FERGUSSON, der Song ist strenggenommen nichts weniger als die Geburt des Neofolk!)                                             

Gibt es etwas zu kritisieren? Kaum, vielleicht, dass dem Album gegen Ende etwas die Luft ausgeht, wobei das letzte Lied “Miranda” schon fast von den BEATLES hätte stammen können. Auf „The Beekeeper’s Dream“ fühlt man sich während des Hörens sehr geborgen und psychedelisch-gestreichelt (mit einer Feder), muss man nicht jeden Tag haben, aber nach dem Genuss, ist man wieder bereit für die harten Realitäten des Lebens (“A Cunt Like You”). Unbedingte Empfehlung für LEGENDARY PINK DOTS-Fans, BEEQUEEN-Hörer, aber auch wer z. B. EMILIANA TORRINI mag, könnte an der Reinheit BRUNNENS Gefallen finden, sollte der Trend Sampler zu der Geburt eines Kindes zu veröffentlichen weitergehen, wäre es ratsam FREEK KINKELAAR um einen Beitrag zu bitten, er verschreckt das neugeborene Erdenkind wenigstens nicht.


 
Dominik T. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» FREEK KINKELAAR


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Zusammenfassung
Freek's vocals sublimate in a pleasant whisper, not unlike (ahem) a quieter Yo La Tengo song. Kinkelaar's vocal delivery tugs at shirt tails ala Just Drifting era Psychic TV balladry or introspective LPD. Subtly amplified guitars chime quietly against slo-mo keyboards, occasional samples, tablas...

Inhalt
Tracklisting:
1 Cover Me (2:37)
2 All The Same (2:59)
Written-By - Fay Luytendijk
3 Sister (2:22)
4 Shame (2:16)
5 The Trial (2:11)
6 Rupert Writes A Rainbow (4:20)
7 Trust In Me (2:52)
Written-By - Sherman Brothers, The
8 Winterland Train (3:23)
9 Fly (2:18)
10 666 (4:26)
11 The Wolf Hour (3:00)
12 Marias Of The Sea (3:57)
13 Miranda (1:16)



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