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Micha W.

Die Form: ExHuman

Le Froid et le Cruel


Die Form: ExHuman
Genre: Electro
Verlag: Trisol
Vertrieb: Soulfood
Erscheinungsdatum:
16. Juni 2006
Medium: CD
Preis: ~17,00 €
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Es gibt wohl nur wenige Formationen, die durchgehend gleichzeitig einen musikalischen Output auf durchschnittlich hohem Niveau und eine solch ästhetische visuelle Albengestaltung ihr Eigen nennen können wie DIE FORM. Allerdings ändert dieser Umstand nichts daran, dass ihr letztes Werk, "InHuman", in beiden Belangen eher enttäuschte. Während die Veröffentlichung auf akustischer Ebene bestenfalls als Genrealbum zu bezeichnen war, wirkten diejenigen Bilder, bei denen auf das unsägliche Skelett zurückgegriffen wurde, ehestens unfreiwillig komisch.

Jetzt, zwei Jahre nach "InHuman", veröffentlichen Philippe Fichot und Élaine P. mit "ExHuman" einen Nachfolger, der, wie der Titel schon nahe legt, thematisch Bezug auf das Vorgängeralbum nimmt. Beschäftigte sich "InHuman" noch mit dem Menschen in seinem Verhältnis zu Natur und Tod, sind ebenjene Aspekte nun von der Gegenwart, der (Post)Moderne eingeholt worden; der Mensch und die Maschine, der mit der Maschine verschmolzene Mensch ist der Dreh- und Angelpunkt, auf den die Fotos genauso referieren wie die Musik. Vielleicht mag es nur an der Visualisierung liegen - jedem Aktfoto im Booklet ist ein futuristisch anmutendes Bild gegenübergestellt -, doch scheint die ohnehin sterile Elektronik der Band noch einen Grad unterkühlter,  einen Hauch distanzierter als sonst zu sein. Die klassischen Liedstrukturen sind auf ein Minimum zurückgefahren, ergeben sich ganz der Maschine, und nur gelegentlich bricht eine Harmonie, bricht der Mensch hervor. Nichts, oder nur wenig, ist von dem Organischen geblieben, wie man es etwa auf "Suspiria de Profundis" finden konnte, stattdessen herrscht eine kalte, eine abweisende Künstlichkeit vor. Alles, was vormals als Konzession an die Sehnsucht nach Wärme, nach Natürlichkeit gewertet werden konnte, fällt nun  dem Artifiziellen zum Opfer. Insofern ist es nur konsequent, wenn sich die Stimmen des Duos eher in den Gesamtklang einfügen, als sich von ihm abzuheben und ihn zu reiner Untermahlung zu degradieren. Die Maschine duldet eben keinen Ungehorsam, und erst recht keine Dominanz; man hat sich ihr zu unterwerfen, bedingungslos und im Idealfall willentlich.

Bedenkt man die visuellen wie die akustischen Arbeiten des Duos, drängt sich unweigerlich die Frage auf, wieso es zwei Dekaden dauerte, bis man "ExHuman" veröffentlichte, ist das Thema doch geradezu prädestiniert, dass die beiden Franzosen sich seiner annehmen. In ihm kann der kalte Klang genauso seine Entsprechung finden wie der Sadomasochismus, der sich als roter Faden durch sämtliche Veröffentlichungen der Gruppe zieht.

Die beiliegende DVD enthält drei Videos zu auf "ExHuman" zu hörenden Stücken und stellt bei aller Liebe ein eher durchwachsenes Vergnügen dar. Die Umsetzungen von "Morphosis" und "Nature Destruction" sind zwar nett anzusehen, wollen den Funken jedoch nicht wirklich überspringen lassen - und sei es nur darum, dass die Bilder, die das reine Hören evozierte, keine Entsprechung in den Visualisierungen finden. Bei "Hypnogramme" schließlich kann man sich des Eindruckes nicht erwehren, dass das Video nur auf der DVD gelandet ist, weil Trisol darauf pochte: Eine lieblose Computergraphik reiht sich an die nächste, uninspiriert und gänzlich belanglos. Schade.

Selbst wenn diese Zugabe den faden Nachgeschmack vertraglich erzwungener Pflichtbeiträge hinterlässt, schmälert sie doch keineswegs die Qualität des eigentlichen Albums. Natürlich, es ist kein Meilenstein der Musikgeschichte geworden, und auch werden Hörer, die bisher einen Bogen um die Franzosen schlugen, nun keinesfalls in Euphorie verfallen, doch kann man mit Fug und Recht von "ExHuman" behaupten, eine der besseren Veröffentlichungen DER FORM zu sein.


 
Micha W. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» Die Form


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Zusammenfassung
"ExHuman" ist kein Meilenstein der Musikgeschichte geworden, und auch werden Hörer, die bisher einen Bogen um die Franzosen schlugen, nun keinesfalls in Euphorie verfallen, doch kann man mit Fug und Recht vom Album behaupten, eine der besseren Veröffentlichungen DER FORM zu sein.

Inhalt
CD

1.Morphosis
2.Nature destruction
3.Neo futura
4.Agnostic vision
5.Electroid
6.Fatal insomnia 2
7.Pendulum
8.Hypnogramme
9.New erotica
10.Dismember
11.Chaos theory
12.Vox exhumana
13.Electroid 2 (Bonus)
14.Nox exhumana (Bonus)
15.Fatal insomnia (Bonus)
16.Neo futura 2 (Bonus)

Bonus-DVD

1.Morphosis (Video)
2.Hypnogramme (Video)
3.Nature destruction (Video)
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