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Dominik T.

LONSAI MAIKOV vs. DISSONANT ELEPHANT

Thee Darkening Ov Powers


LONSAI MAIKOV vs. DISSONANT ELEPHANT
Genre: Neofolk
Verlag: Old Europa Cafe
Medium: CD
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LONSAI MAIKOV (steht wohl für "Lore's Onslaught Against Modernity and its Knots of Vanity") aus der Bretagne in Frankreich gehören zu den ganz wenigen Neofolkprojekten der mittleren neunziger Jahren, die weder von WORLD SERPENT vertrieben wurden, noch im engeren Sinne zum CTHULHU REC.-Kraftfeld oder zu der sich aufbauenden EIS UND LICHT -Familie gehörten. Nicht einmal auf TURSA, dem Label von TONY WAKEFORD (SOL INVICTUS) veröffentlichten sie, obwohl gerade hier einige, ebenfalls französische, Projekte anheuerten, die heute wohl auf ähnliche Weise mehr oder weniger vergessen sind (THAT SUMMER, SKALD und ALGIZ). Diese Autarkie, zu der mir jetzt für diese Zeit nur die Parallelen ELD (Schweden), ORAL CONSTITUTION (Norwegen) und THE REVOLUTIONARY ARMY OF THE INFANT JESUS (England) einfallen, hat schon einmal grundsätzlich, obwohl sie nichts über die Musik aussagt, Respekt verdient, denn eine gewisse "Kameradschaft" entscheidet ja in der Neofolk-Welt oft darüber, was "Kult" ist und was nicht. Nichtsdestotrotz war es auch LONSAI MAIKOV vergönnt auf zumindest zwei Szenesamplern vertreten zu sein, die als besonders kultig gelten, nämlich "Mysteria Mithrae" (ATHANOR) und der berüchtigte JULIUS EVOLA-Tribut von EIS UND LICHT (eher unbekannt und deshalb nur "halb-kultig" ist da schon der "L'Ordre Et Le Chaos"-Sampler, auf dem sie auch vertreten waren). Um einen "Kultstatus" zu erreichen, langte das aber, wie gesagt, nicht. Neben dem erwähnten Grund, dürfte ein weiterer darin liegen, dass ihre eigene Art des Neofolk vielen tatsächlich etwas fade und irgendwie sogar "gehemmt" vorkam. Ihre Musik verströmte eben weder eine Militaria-Ästhetik noch tauchten Hippie-Blumenmädchen beim LONSAI MAIKOV-Hören vor dem geistigen Auge auf. So sind auch die beiden LONSAI MAIKOV-Vollzeit-CDs "Our Lady Of The Flowers" von 1995 und "Fire" von 1997 sicher im Besitz vieler "Szenegänger-Alles-haben-wollen-Komplettisten", gehört werden sie aber wohl eher selten. LONSAI MAIKOV veröffentlichten schon damals desöfteren mit DISSONANT ELEPHANT, einer, im geistigen Sinne zu verstehenden, "Bruderband", deren Musik zwar oft um einiges Wave-lastiger und auch rockiger war, aber interessanterweise atmosphärisch immer ganz nah bei LONSAI MAIKOV lag. Natürlich lag das daran, dass MATHIEU BROQUERIE (DISSONANT ELEPHANT), bei LONSAI MAIKOV aushalf oder andersherum THIERRY JOLIF (LM) bei DISSONANT ELEPHANT, dennoch darf man hier wohl von einem seltenen "Gleichklang der Herzen" sprechen. Denbeiden DISSONANT ELEPHANT-CDs "Our Eyes Like Daggers" von 1995 und "B'il Sabab" von 1997 war leider ebenfalls keine größere Bekanntheit beschieden. Anscheinend muss man MATHIEU BROQUERIE schon kennen, um mehr über sein Projekt in Erfahrung zu bringen. Das Internet spuckt jedenfalls nichts hervor. Dies alles schreibe ich natürlich vor allem deshalb, weil kürzlich nach ca. 6-7 jähriger Pause wieder ein Gemeinschaftsalbum namens "Thee Darkening Ov Powers" der beiden Projekte via OLD EUROPA CAFE erschienen ist. THIERRY JOLIF nutzte die Zeit der Stille für eigene esoterische Studien. Neben einem Buch über die religiöse Welt der alten Kelten, welches im renommierten PARDES-Verlag erschien ist (und eventuell auch bald auf Deutsch vorliegt), vertiefte er sich vor allem in traditionale Studien im Geiste von RENE GUENON, ANANDA COOMARASWAMY, JULIUS EVOLA usw. Ergebnis u. a  das Buch "Evola envers et contre tous!", in welchem neben verschiedenen Autoren aus dem Spektrum der "Nouvelle Droite", inklusive ALAIN DE BENOIST, auch Musiker wie MICHAEL MOYNIHAN, ROBERT N. TAYLOR (CHANGES) oder auch JOSEF KLUMB uns ihren jeweils spezifischen Zugang zu dieser Thematik erläuterten. Jolif blieb jedoch nicht wie so viele bei Evola stecken oder vereinnahmte ihn "neuheidnisch", vielmehr ging er diesen traditionalen Weg weiter und veröffentlichte auch in führenden Magazinen dieser Strömung, Seite an Seite mit z.B. SEYYED HOSSEIN NASR, dem bekanntesten, lebenden Traditionalisten.  Ähnlich konsequent war in dieser unserer Subkultur nur noch der alte Industrialkünstler und Bruitist VIVENZA, der den "Krach" ebenfalls hinter sich gelassen hat und heute zur Tradition oder französischen Konterrevolutionären publiziert. Wenn ich das ausführliche Booklet richtig deute, was an dem Punkt nicht so einfach ist, dann sind die ersten fünf Stücke von LONSAI MAIKOV und die restlichen fünf von DISSONANT ELEPHANT komponiert. Beim Hören ist das jedoch ganz und gar unwichtig, weil alles wie aus einem Guss wirkt und auch kein Stilunterschied, nicht einmal im Gesang, festzustellen ist. Thematisch geht es (was wenig überrascht) um die Tradition in ihrer christlichen Ausprägung, d.h. hier speziell um den Weg zur Erkenntnis, der uns im "düsteren Zeitalter" noch bleibt. Interessierten sei hier RENE GUENON "Stufen des Seins", die beiden "GRUPPE VON UR" (Evola) Bücher und auch, weil im Booklet auf Schamanismus und auch auf den Unterschied zwischen "Ekstase" (irrationaler Geisteszustand) und "Entase" (überrationaler, luzider Geisteszustand) hingewiesen wird, MIRCEA ELIADES "Schamanismus und archaische Ektasetechnik", sowie sein "Yoga"-Buch empfohlen.

Die Musik beider Projekte nimmt genau den Faden auf, den sie vor rund sieben Jahren verlassen hat. Beschreiben lässt sich dieser als Wave-lastiger Folk mit leichter Synthesizer-Untermalung, Pauken, etwas Klaviereinsatz, mitunter auch eine Trompete und ein recht ausdrucksloser, leicht nasaler Gesang, meist auf Englisch. Lediglich beim Eröffnungsstück "Tenvalder" wird französisch gesungen, bei diesem Eröffnungsstück hört man auch einen zweiten Deklamationsgesang in einer fremden Sprache, der mich stark an die Stimme des ACTUS-Sängers erinnert. Möglicherweise ist er es sogar, wenn auch sein Name nicht im Booklet erwähnt wird. Bei beiden Projekten sollte man als Hörer niemals Bombast oder schnittig-militante Untertöne erwarten, selbst wenn die Instrumentenauswahl und auch die Texte dies andeuten mögen. Vielmehr wohnt dem Album ein völlig eigentümlicher Pathos inne, ein Pathos aber, in dem die Künstler sich als Subjekt völlig zurückgezogen haben. Wer solche Unterschiede wahrnehmen kann, wird dieses Album sehr schätzen und auch ich muss wirklich sagen, dass ich dieses Projekt sehr liebe (ein fairer Hinweis darauf, meine Lobeshymne gegebenenfalls zu relativieren). Ein letzter Untermauerungsversuch: Es gibt im Neofolk und (post)Industrial- Bereich einen bestimmten Stil, den bisher nur Franzosen darboten, wohl weil nur sie das Blut haben, es ist so eine bestimmte Kunst "billig" und trotzdem "kultiviert", sogar "überkultiviert"  zu klingen. Zur Meisterschaft brachten es hier UPSLAND mit ihrem "War"- Album auf CTHULHU, und auch DAWN & DUSK ENTWINED, sowie die frühen DERNIERE VOLONTE haben etwas davon in ihrer Musik. Bei LONSAI MAIKOV schwingt das ebenfalls sehr stark mit, besonders zu vernehmen, wenn das Klavier ertönt. Man möge mir den folgenden, kühnen Vergleich  verzeihen, aber in diesen Momenten haben LONSAI MAIKOV auch immer etwas stark Impressionistisches, im Sinne von CLAUDE DEBUSSY, in ihrer Musik. Hier wird dann auch seltsamerweise das Ausdruckslose in der Stimme der beiden Sänger zur eigentlichen Stärke, eben weil sie nicht in "bloß" subjektive Innenwelten hineinführt. Dazu kommen dann die Texte, die auf einer reiferen Ebene, stark an die Verlautbarungen des jungen TONY WAKEFORD erinnern. "Dust Of The Western Dusk" etwa wiederholt mindestens so unverholen wie CHANGES "Twilight" und für meine Begriffe auf gelungen unpeinliche Weise das bekannte "Death Of The West"-Thema. Kritiker/Dekodierer werden sich hier die Hände reiben, für mich eine gelungene und authentische musikalische Umsetzung einer Art der Weltbetrachtung. Ein letzter Gedanke: CLAIR OBSCUR würde wie LONSAI MAIKOV bzw. DISSONANT ELEPHANT klingen, wenn sie Traditionalisten geworden wären. Neutrales Fazit: Wer LONSAI MAIKOV bzw. DISSONANT ELEPHANT früher schon mochte, kann bedenkenlos zugreifen. Wer sie früher ein wenig mochte, sollte auch auf jeden Fall reinhören, weil es das sicher bisher Beste dieser Projekte bietet.
Hinzuweisen ist noch auf THIERRY JOLIFS Essay in der aktuellen HAGAL-Ausgabe.


 
Dominik T. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» LONSAI MAIKOV Blog
» OLD EUROPA CAFE Label

Themenbezogene Newsmeldungen:
» LonsaiMaïkov Blog / !Trinitas Productions!

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