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Dominik T.

VOLCANO THE BEAR: Classic Erasmus..

Classic Erasmus Fusion Doppel CD


VOLCANO THE BEAR: Classic Erasmus..
Genre: Experimental
Verlag: Beta-Lactam...
Medium: 2xCD
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VOLCANO THE BEAR, ursprünglich in England (Leicester) beheimatet, nun aber, soweit ich weiß, in Irland in der Nähe des im Prinzip Ein-Familie Dorfes Cooloorta (NURSE WITH WOUND) und auch nicht weit vom ARANOS Häuschen entfernt, wirkend, ist vermutlich eines jener Projekte, deren Name der Lichttaufe- Leser eventuell mal in Mailorderlisten gesehen hat, aber weiter nicht einordnen kann. So ging es mir eigentlich auch lange Zeit. Ich wußte noch dunkel, daß diese Band (es ist tatsächlich eine, kein 1- Mann Projekt, meistens zumindest) durch STEVEN STAPLETON (NWW, C93) einer vergleichsweise größeren Öffentlichkeit bekannt wurde, denn das erste richtige Album "The Inhazer Decline" (vorher waren nur CDRs erhältlich) erschien 2000 auf seinem UNITED DIARIES Label, hielte das Ganze aber erstmal für nicht weiter wichtig. Mal ganz davon abgesehen, daß ich die Band, rein vom Namen immer mit THE SWORD VOLCANO COMPLEX  (StateArt) verwechselt habe, keine Ahnung warum. Es wird wohl, so meine Vermutung, eine Experimentalband sein, die sich stark an NWW orientiert, vielleicht eine etwas verschroben, folkigere Variante. Jedenfalls irgendetwas, was nicht unbedingt dringend notwendig ist, wenn man kultige Projekte der Experimental- Industrial und/oder Folk Historie wie ROGER DOYLE, LA STPO (La Société des Timides à la parade des Oiseaux), DDAA (Déficit Des Années Antérieures) oder GHEDALIA TAZARTES (früher) und ARANOS, nicht zuletzt der WALDTEUFEL und meinetwegen auch ELLI RIEHL oder THIGHPAULSANDRA  (heute) schon mal gehört hat (womit ich nicht behaupten möchte, daß die genannten Projekte irgendeine Ähnlichkeit haben). Ich konnte ja nicht ahnen!...Um es kurz zu machen, das Doppelalbum ist großartig! Die vorher getroffe Einordnung bzw. die United Diaries Traditionslinie stimmt schon so weit, das schmälert aber keineswegs die Einzigartigkeit von "Classic Erasmus Fusion". Das ich hier mit meiner Einschätzung nicht alleine liege, zeigt u.a. die Rezension des BRAINWASHED Gründers Jon Whitney, Zitat: "every second is rewarding in what could easily be one of my top albums of the year so far". Auch wenn gerade hier eine gewisse Kumpanei nicht zu unterschätzen ist, der Mann hat recht und wer wagt es einem Mann zu widersprechen, der sich seit Jahren für großartige Musik den Arsch aufreißt und der schon immer auch hinter DEATH IN JUNE und BOYD RICE etc. stand. BRAINWASHED feiert übrigens dieses Jahr mit einer großen Party seinen 10jährigen Geburtstag!
Was ist nun aber so gut an diesem Werk? Ich kann es nicht begründen, Jon auch nicht. Vielleicht einfach weil tatsächlich jede Sekunde musikalisch irgendetwas spannendes passiert; Vielleicht weil es nicht so dahingeschludert wirkt und dann einfach mal so "experimentell" genannt wird, wie das in diesem Metier oft der Fall ist; Vielleicht weil das Album ambitioniert und durchdacht erscheint, was ein spontan-improvisations Flair gerade hier nicht ausschliessen soll. Der wichtigste Grund scheint mir aber der zu sein, daß  "Classic Erasmus Fusion" trotz seines experimentellen Charakters überaus "einfach" zu hören ist, also keineswegs ein Album geworden ist, welches nur von irgendwelchen Freaks konsumiert werden kann. Die Vokabel "verrückt" würde ich zum Beispiel für nicht angemessen halten. Viele, immer wieder, wie aus dem Nichts auftauchende Passagen sind einfach wunderschön, in dem Sinne wie auch COILs "The Dreamer is still asleep"  oder viele kleine Momente bei den LEGENDARY PINK DOTS wunderschön sind.  "The Last Song Of Norway" oder "My favourite tongues" wären so Beispiele dafür. Faszinierend ist auch die riesige Anzahl an Instrumenten, die hier zum Einsatz kommen, völlig unmöglich sie auch nur annähernd alle zu identifizieren, vielmehr als eine Geige könnte ich nicht aufzählen, zumal sicherlich viele Gebrauchsgegenstände des täglichen Bedarfs umfunktioniert wurden. Wichtig erscheint mir abschließend allein noch die Information zu sein, daß VOLCANO THE BEAR durchaus eine Folkband sind, wenn auch nicht im herkömmlichen Sinne. Ich möchte es nicht beschwören, aber mir scheinen alle Klangquellen im besten FORSETI oder vielleicht passender WALDTEUFEL Sinne "unplugged" erzeugt zu sein.

Fazit:  "Classic Erasmus Fusion" ist nicht ein Album für jedermann, aber aufgrund seiner unglaublichen Bandbreite eines für Hörer, die ihn unterschiedlichsten Genres wahrhaft originelle Musik zu schätzen wissen. Immer wiederkehrende Drone- Passagen bieten etwas für Freunde klassisch amerikanischer Minimal Musik a la TERRY RILEY, TONY CONRAD usw. bis hin zu ORGANUM...anderes scheint mir geradezu ideal für den durchschnittlichen NOVY SVET oder gar TIGER LILLIES Fan zu sein und schlußendlich kommen vor allem auch die Enthusiasten klassischen Krautrocks von FAUST bis hin zu SAND, XHOL CARAVAN (DURTRO)  auf ihre Kosten. Ich weiß nicht, ob meine Begeisterung nur auf die erste Euphorie zurückzuführen ist, bin aber sehr zuversichtlich, daß es nicht so ist. Wer mir nicht glaubt, soll in Gottes Namen Jon Whitney glauben...

P.S. Ich vermute die anderen VOLCANO THE BEAR Veröffentlichungen sind längst nicht so gut (zumindest gibt es eine Split- Veröffentlichung mit ARANOS, die nichts als tödlich langweilige Drones zu bieten hat)


 
Dominik T. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» VOLCANO THE BEAR
» BETA-LACTAM RING Rec.


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