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Axel M.

Isobel Campbell & Mark Lanegan

Ballad Of The Broken Seas


Isobel Campbell & Mark Lanegan
Genre: Folk (-Rock)
Verlag: V2 Records
Erscheinungsdatum:
30.01.2006
Medium: CD / LP
Preis: ~14,00 €
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Ich denke, ich übertreibe nicht, wenn ich hier von der musikalischen Traumhochzeit des Jahres 2006 spreche. NANCY & LEE (Nancy Sinatra und Lee Hazlewood) und SPELL (Rose McDowall und Boyd Rice) haben würdigen Nachwuchs bekommen. Die gemeinsame LP von Isobel Campbell und Mark Lanegan namens "Ballad Of The Broken Seas" ist das schönste Balladenalbum, das ich seit langer Zeit gehört habe.

Erschienen ist das Album am 30. Januar 2006 auf V2 Records. Die beiden selbst sind aber schon länger musikalisch aktiv:

Isobel Campbell veröffentlichte 1996 in dem Duo BELLE & SEBASTIAN ihre erste LP, der dann noch einige folgten. Ich habe mich bisher für deren Musik nie interessiert, werde das jetzt aber nachholen.

Mark Lanegan ist im Vergleich dazu schon ein richtiges Urgestirn, an dessen Werdegang ich auch schon seit langem teilhabe: 1986 veröffentlichten die SCREAMING TREES mit Lanegan als Leadsänger ihre erste Platte. Bis Mitte der Neunziger werkelte man dann zusammen, wobei die Zusammenarbeit durch Streitigkeiten untereinander doch sehr litt. So widmeten die Musiker sich zwischendurch auch immer wieder eigenen Projekten. Lanegan spielte 1990 sein erstes Soloalbum ein, "The Winding Sheet". Alle seine Lieder, auch auf den nachfolgenden Soloalben, sind geprägt von Trauer, Verlust, und über allem schwebte immer Gevatter Alkohol - nichts desto trotz konnte sich Lanegan seinen Sitz in der Ruhmeshalle des Rock erspielen, und sein Name darf gerne in einem Atemzug mit Nick Cave und Johnny Cash genannt werden. 2001 gelangte Lanegan durch seinen Eintritt bei den QUEENS OF THE STONE AGE (Gitarre, Stimme) auch zu dem schon lange verdienten kommerziellen Ruhm. Trotzdem gehen die Soloaktivitäten weiter, und eben auch erfreulicherweise solche Kooperationen wie diese hier besprochene.

Das Frontcover von "Ballad Of the Broken Seas" ziert die wirkliche hübsche Isobel, wie sich sich vorm Hotelzimmerspiegel die Haare aufsteckt. Im Hintergrund liegt auf dem Bett ein gelangweilter Lanegan, der in einem Buch liest. Irgendwie sieht er ja immer aus, als wäre er bei überhöhter Geschwindigkeit aus dem fahrenden Auto geworfen worden. Jahre des Alkohol- und Drogenkonsums zollen halt ihren Tribut.

Auf jeder Plattenseite erwarten uns 6 folkige Balladen, von denen die meisten Isobel geschrieben hat bis auf "Ramblin' Man" (Hank Williams) sowie "Revolver" (Lanegan) und "It's Hard To Kill A Bad Thing" (Jim McCulloch/STONE THE CROWS). Lanegan übernahm diesmal nur Gesang, Isobel neben Gesang auch Piano, Cello, Tubular Bells und Glockenspiel sowie diverse Gastmusiker (unter anderem Jim McCulloch) für Gitarre, Bass, Schlagzeug etc.

Schön ist, daß alle Texte zu den Liedern auf der Rückseite abgedruckt sind.

A1 "Deus Ibi Est": getragen von Lanegans dunklem Sprechgesang, Akustikgitarre und Trommel. Der Refrain wird dann von Isobel gesungen, die hier einmal mehr an Rose McDowall erinnert.

A2 "Black Mountain": hier übernimmt Isobel den kompletten Gesang, eine Selbstfindungsballade ("Are you true? Are you true?") Sehr schön dazu auch die Violine anstelle eines Gitarrensolos.

A3 "The False Husband": jetzt wird es auch etwas elektrisch. Lanegan als Hauptsänger, Isobel übernimmt wieder den Refrain, um später dann im richtigen Duett zu singen. Hier wird wirklich die Nähe zu Nick Cave, aber auch zu SPELL deutlich.

A4 "Ballad Of The Broken Seas": erinnert ein wenig an den frühen Neil Young sowie Lanegans Solo-Werke. Er besorgt wieder den Gesang, während Isobel den Background übernimmt. "I bring you a tale of the broken seas and I'm drowning in whisky and beer" - nehme ich ihm sofort ab.

A5 "Revolver": die Lanegan-Komposition der Platte. Musikalisch kann man hier gut mit den späteren WALKABOUTS vergleichen. Beide singen im Duett. Kompromißlose Mörder-Ballade ("I'm not the one for thinking twice").

A6 "Ramblin' Man": von Hank Williams, und schon sehr oft gecovert. Lanegan Hauptgesang, musikalisch bischen wie Tom Waits, Isobel haucht ab und an im Hintergrund, das tanzbarste Stück der Platte, und mit einem richtigen Gitarrensolo.

B1 "(Do You Wanna) Come Walk With Me?": schöne Country-Ballade, wieder beide im Duett.

B2 "Saturday's Gone": hier klingen wieder sehr schön SPELL durch, Isobel singt allein, schöne düstere Ballade direkt aus den apokalyptischen Sechzigern...

B3 "It's Hard To Kill A Bad Thing": die STONE THE CROWS-Komposition, leider ohne Gesang. Ich kenne das Original nicht, keine Ahnung, ob das auch instrumental war, denn an vielen Stellen fehlt der stimmliche Einsatz wirklich. Schade.

B4 "Honey Child What Can I Do?": wieder eine schöne Ballade im Duett, hier klingen am ehesten NANCY & LEE durch.

B5 "Dusty Wreath": simples Piano zur Sirtaki-Gitarre, aber mit gleich bleibendem Tempo, lediglich vier von Isobel gehauchte Zeilen - schöner staubiger Kranz zur Beerdigung im Sonnenuntergang.

B6 "The Circus Is Leaving Town": passend zum Abschluß - "The party's over now..." Die Hammond-Orgel ist hier das tragende Instrument, das ganze Arrangement erinnert an den späten BOB DYLAN. "The circus came to town. Years pass. One day it flew with hope and excitement. I remained to write this song." Da hat Lanegan seine ganze Philosophie reingelegt, obwohl er das Lied selbst nicht geschrieben hat. Perfektes Ende für diese - leider zu kurze - Platte.

Wer auf melancholischen, sentimentalen Folk steht - zugreifen. Es gibt von den beiden auch jeweils eine offizielle Seite im Netz: www.isobelcampbell.com (gut gemacht, mit Diskographie, Hörproben, Bildern) und www.marklanegan.com (die ist leider eher dürftig, aber so mitteilsam ist er ja wohl eh nicht...).

Diese Platte ist ein Beispiel dafür, daß die Party zum Glück noch nicht vorbei ist, gute Veröffentlichungen gibt es immer wieder - man muß sie nur finden.

Axel Meese, April 2006 
www.neue-aesthetik.de

 
Axel M. für nonpop.de


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