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Roy L.

Calle Della Morte :: Peste '03

Der Tod in Venedig...


Calle Della Morte :: Peste '03
Genre: Neofolk
Verlag: HauRuck!...
Erscheinungsdatum:
März 2006
Medium: Vinyl 10''
Preis: ~12,00 €
Kaufen bei: HR!S.P.Q.R....


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Jonny B und Vinz (I.H.S.V.) kennen Venedigs dunkelste Ecken und Geheimnisse. Die beiden stehen mit der Lagunenstadt in teuflischem Bündnis. Wenn sich dann noch unermessliche Mengen an vino rosso hinzugesellen, ist die venezianische Todesgasse ("calle della morte") erfüllt von trunkenen Stimmen und schiefen Akkorden. Schon im vergangenen Frühjahr haben uns die Italiener mit ihrem AIN SOPH - geschwängerten, schwer alkoholischen Folk-Rock Debüt derb und geschmackvoll eingeheizt. Für den Augenblick müssen wir uns erst mal mit dieser Neuauflage eines alten Demotapes begnügen. "Peste ´03" beinhaltet die fünf, inzwischen in anderen Versionen veröffentlichten Stücke der damaligen Kassette, völlig ungemastert und undigitalisert, versteht sich, und einen Bonustrack, der, o Wunder, als "Epilogo" nicht mal ganz eine Minute in Anspruch nimmt. Mit anderen Worten heißt das, die kühler temperierten Teutonenfolker unter uns können sich diese 10" getrost schenken, für alle anderen die nachstehenden Zeilen...
"Gente di Malaffare" ist der schrecklich kurze, kriminalistische Soundtrack zu den intriganten, meuchelmörderischen Bühnenspielereien des barocken Venedigs. Natürlich wurde das Stück später für das gleichnamige Album noch mal frisch geschniegelt und glattgebügelt, hier atmet der flaschenklingende Osterienlärm etwas mehr dumpfe Kellergewölbe- und LoFi-Atmosphäre. Der besoffene Hymnus und dekadent morbide Leichenschmaus bei "La Mensa dei Morti" dürfte bisher nur von dem Downloadsampler "Ad Perpetuam Gloriam" bekannt sein. Nun liegt dieser geniale, weinseelige Italo-Schlager in einer noch raueren Fassung endlich in offizieller Form vor, was für fanatisch angeheiterte HauRocker allein schon den Kauf dieser Platte rechtfertigt. "Tardo Autunno" wurde bereits vor drei Jahren als Debüt-7" unters Neo-Volk gebracht. Hier hören wir den taumelnden venezianischen Akkordeonwalzer, der musikalisch ohne weiteres auch dem göttlich unantastbaren "Aurora" Album entstammen könnte, in einer frühen, aber doch schon ganz ausgereiften Version.
Die Kehrseite fällt mit "Gli Uominie e le Rovine" und "Venezia" dann deutlich düsterer und depressiver aus. Ersteres schraddelt sich schwermütig aber aufrecht im "But what ends..." - Stil durch die Ruinen des Zeitgeistes und ein mehr oder minder bekannter post-industrieller Trompeter lässt einen blechbläsernen Hauch von "Hollows of Devotion" hineinwehen. "Venezia" kennen wir dagegen höchst sinfonisch und wohlorchestriert vom Album "Gente di Malaffare". Dieses Demo hier schmeckt allerdings wie der bittere Bodensatz längst ausgetrunkener Weinflaschen, wie ein elegisch nächtlicher Blick ins schwarze Herz der vermeintlich romantischen Stadt. Dem Adagio dürstet nach Stillstand und Tod. Das Cello sägt und schneidet seine schmerzende Melancholie in die Mitte des Stückes. Venedig ist ein fahles Licht, hintreibend auf den Wassern der Kanäle.
Weil man aber als Italiener beileibe nicht in einem so todernsten Ton "a presto" und "ciao!" rufen kann, gibt's zum Abschluss noch etwas heiteres. Der weiter oben angesprochene Epilog macht den seltsamen Eindruck, als hätten sich NOVÝ SVET polkatanzend auf einem rotweinüberfluteten italienischen Rummelplatz verirrt. Eine verschroben komprimierte Karussellfahrt durch den mediterranen Neo-Cabaret Kosmos.
CALLE DELLA MORTE zeigen immer wieder die dreckig poetischen Schattenseiten des lichtüberstrahlten Venedigs. Ungestüm tanzen sie ihren alkoholischen Totentanz, ihren Schlachthauswalzer, ihren Liebestodtango, mit einem wilden, verrückten Lachen auf den maskierten Sonnenbrillenvisagen. Nirgendwo geht einem das Phänomen des Untergangs so ins Blut wie in Venedig. Keiner kann es so tragikomödiantisch vertonen wie diese junge vielversprechende Band bei HR!S.P.Q.R.


 
Roy L. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» Calle Della Morte
» HR!S.P.Q.R.

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Zusammenfassung
Venezianischer Rotwein-Cabaretfolk al dente. 10"-Demo mit fünf Stücken, die jeder schon kennen dürfte, in bösartiger Lo-Fi Qualität. Ergo: ein apokalyptischer Riesenspaß!

Inhalt
A:
Gente di Malaffare
La Mensa dei Morti
Tardo Autunno

B:
Gli Uomini e le Rovine
Venezia
Epilogo

HR!SPQR IX | schwarzes Vinyl | limitiert auf 250 Kopien
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