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Roy L.

Ich Wollte, Ich Könnte

"Musique Au Mètre"


Ich Wollte, Ich Könnte
Genre: Electro
Verlag: Elitepop
Erscheinungsdatum:
März 2006
Medium: Vinyl 7''
Preis: ~12,00 €
Kaufen bei: Elitepop -...


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In letzter Zeit häufen sich ja auf meinem Schreibtisch diverse 80er-Reminiszenzscheiben und mir wird das ehrlich gestanden langsam unheimlich. Mit all diesen halbherzigen Blicken über die Schulter kann man sich ganz schön den Nacken verrenken. Da ist es ausgesprochen wohltuend, wenn sich wenigstens eine Platte darunter befindet, die beim Hören dieses besondere, exquisite Aroma hinterlässt.
Die Rede ist von „Musique Au Mètre“, dem Solo-Debüt eines gewissen Laszlo P.S., nicht weniger bekannt als der männliche Part von Deutschlands würdigster Kultband WERMUT. Als eine Art Vorgeschmack auf das bevorstehende Vollzeit-Album beim hauseigenen Tonträgerverlag Treue Um Treue sollen diese herrlich nostalgischen sieben Zoll Plastik dienen und ich möchte gleich mit der Botschaft vorauseilen, dass sowohl Laszlo als auch die Verantwortlichen hinter dem blutjungen Elitepop Label weit über dieses bescheidene Ziel hinausgeschossen sind.
Mit drei Stücken im Stile elektroakustischer Kompositionskunst der frühen Achtziger, die sich auch mehr oder minder direkt an Klangwerken von Claude Vasori, Sauveur Mallia und d’Armagnac orientieren, ist ICH WOLLTE, ICH KÖNNTE im Grunde gar nicht allzu weit von WERMUT entfernt, nur scheint mir das Soloprojekt (leider) keine Abstecher in verschrobene Schunkelmusik wagen zu wollen und überhaupt träufeln hier weniger bittere Absinthtropfen aus den Lautsprechern. Dafür ist alles um so elektronischer und sauberer, selbstverständlich untermalt von einer kühlen Perfektion, wie man es von den Hamburgern inzwischen gewohnt ist. Mit „Musique Au Mètre“ wartet einmal mehr ein reisefertiges Klangschiff auf den Hörer, und wenn auch die Fahrt diesmal unweigerlich etwas kürzer ausfällt, so geht es doch wieder in ganz entzückende Gefilde. Lieblichfragile Sphären transportieren einen „Höher als die Wolken“ und setzen dabei alle Gravitätlichkeiten außer Kraft. Anklänge an Vangelis und manchen RUNES ORDER werden in den hiesigen Luftschichten gesummt. Auch Uwe Noltes „Letzter Ikaride“ hätte sich auf diesen sanften Schwingen heimisch gefühlt. Nahtlos wechselt die präzise, trockene Sequenz zu einem kleinwenig aggressiveren Tempo über und steigt in das hypnotisch prickelnde „Sternenrechteck“ auf. Hier schwebt schon etwas mehr WERMUT durch den luftleeren Raum und nicht zuletzt, da Sofia E.R. ein paar sinnlich unterkühlte französische Zeilen säuselt.
Mit der vergleichsweise langen B-Seite „Des Traumes sanfte Tasten“ findet diese Single einen eher ruhigen, seichten, aber auch leicht pathetischen Ausklang. Vielleicht ist es nur Laszlo’s andächtiger Sprechgesang, doch auf eine gewisse Weise erinnert dieses Stück auch an aufgehellte Versionen einiger elektronischer DEATH IN JUNE Lieder der „Nada!“ – Phase. Man stelle sich eine oktavierte Variante von „Last Farewell“, „The Calling“ oder „Torture Garden“ vor, aber der Vergleich hinkt naturgemäß, da sich bei ICH WOLLTE, ICH KÖNNTE noch deutlich mehr ätherische Klangspielerei in den Vordergrund schiebt.
Mit „Musique Au Mètre“ hält der Plattensammler ein schönes, schnörkelloses, elegantschlichtes Werk in den Händen, das dem etwas erhöhten Preis durchaus gerecht wird. Elitepop liefern hier sorgfältig produzierte Tonkunst, sehr ordentliche Vinylqualität und eine Platte mit großem Mittelloch hat man auch schon länger nicht gesehen. Den zukünftigen Veröffentlichungen dieser revolutionären Musikenthusiasten darf man da sicher mit freudiger Erwartung entgegenblicken. „Wir sind die neue Kunst – wir sind die neue Art“, das ist außerdem endlich mal wieder ein Leitspruch...


 
Roy L. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» Elitepop

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Zusammenfassung
Laszlo’s Solodebüt ist ein handwerklich präziser Tonwert und zugleich ein andächtiger Blick zurück auf die breitwandigen elektronischen Klangflächen der frühen 80er. Hervorragend produziert und ausreichend mit Nostalgie gewürzt. Eine aufregende Vorab – Single.

Inhalt
A:
Höher als die Wolken
Sternenrechteck

B:
Des Traumes sanfte Tasten

13min

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