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Roy L.

Alex Fergusson :: The Castle

they never even told your story...


Alex Fergusson :: The Castle
Genre: Pop
Verlag: Eislicht
Erscheinungsdatum:
17. Februar 2006
Medium: CD
Preis: ~12,00 €
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Zu Alex Fergusson müssen sicher keine einleitenden Worte verschwendet werden. Dieser Mann ist, zumindest im Independentbereich, selbst ein Stück Musikgeschichte, lange Zeit nicht als d e r entscheidende PSYCHIC TV Initiator anerkannt und trotzdem ein bekanntes Gesicht, auf dem über drei Dekaden Songwriter- und Produzentenerfahrung ihre deutlichen Spuren und Narben hinterlassen haben. Fünf Jahre nach dem sehr guten Album "The Essence" (Trisol, 2001), kehrt der Schotte mit einer Handvoll neuer Lieder und seiner typisch verschrobenen Coolness zurück, ja und wer hätte je gedacht, dass er bei dem Dresdner Label Eis & Licht heimisch werden würde. Doch die Zusammenarbeit dürfte sich als ganz gelungen erweisen, denn sowohl Alex Fergusson als auch Eis & Licht wandern jüngst auf reiferen Pfaden, die für die treuesten Anhänger auf den ersten Blick etwas ungewohnt, im Grunde aber sehr konsequent erscheinen mögen.
Entgegen allem was man sich so im Vorfeld erzählte, öffnen sich die Pforten von "The Castle" überraschend streicherbetont und nahezu klassisch. Danach aber gibt es mit "Dark Angel" den, wie erwartet rockigen Hit des Albums und gleich dazu einen herben Dämpfer, denn die Albumversion ist weitaus weniger kernig und kommt auch nicht halb so gut in Fahrt wie der "Fire Mix II", der vorab auf dem Labelsampler "Eisiges Licht 2" zu hören war. Nun ja, der alte Herr hat andere Qualitäten, die stellt er bei dem darauffolgenden "Bar Noir" bestens unter Beweis. Zu gezupften Gitarrensaiten erzählt er eine dieser alkoholischen Anekdoten und entpuppt sich dabei als düsterer Romantiker, der glaubhaft über gescheiterte Existenzen reflektiert. Das alles wurde sehr minimalistisch und intim produziert, man meint sogar das Umschlagen der Seiten im Textheft zu hören. Auch "Ways Of Pleasure" und mein persönlicher Favorit "Hope" vermitteln den Eindruck, spontan zuhause aufgenommen wurden zu sein und haben dazu einen wirklich nicht zu leugnenden Lou Reed - Ende der Sechziger Beigeschmack. Ach, was sag ich Beigeschmack, das klingt so negativ. Fergusson scheint vielmehr ein ehrlich gemeintes Revival guter alter Rock- und Popsongs im Sinn zu haben. Und auch wenn diesmal kein richtig großer Hit wie "I'm Obsessed" dabei ist, fühlt man sich wie auf einer angenehmen Zeitreise, die allerdings nicht von großer Dauer ist, was offiziell übrigens mit den Worten "kurz und knackig" euphemistisch umschrieben wird. Aber darüber kann man sich nicht ernsthaft beschweren, trotzdem hätte "The Castle" als Vinylauflage vielleicht eine bessere Figur gemacht.
Das dunkelgrollende Gitarrengeschrammel auf dem Instrumental "Odyssey" orientiert sich wohl eher an den experimentelleren VELVET UNDERGROUND und das von der immer wieder bezaubernden Rose McDowall gesungene, zuckerstangenkaramellsüße und regentropfentraurige Folklied "Let The Sorrow Go" ist eine nicht minder nostalgische Ballade. "Solitude" und "Daybreak" wirken dagegen fast schon belanglos. Zum Abschluss bekommt man noch einmal die Streicher vom Intro zu hören, hinterlegt mit Samples aus dem ganzen Album, was dann etwas an CURRENT 93's "The Great In The Small" (Durtro, 2001) erinnert, aber gottlob nicht ganz so nervig ist.
"The Castle" mag letztendlich nicht der meisterliche Wurf sein, den sich manch einer von uns von dieser Scheibe versprochen hat, aber man bekommt das Gefühl, dass Alex Fergusson irgendwie "angekommen" ist. Er hat für seine Songs das richtige Maß gefunden, sie wirken nicht mehr zu verspielt und auch nicht zu elegisch. Auch das Label entfernt sich mit dieser Veröffentlichung vom ewigen Neofolk-Klischee, das zumindest von außerhalb der Szene gesehen mehr oder weniger vorprogrammiert sein muss. Wir stellen also schamlos fest: Eis & Licht sind erwachsen geworden, Alex Fergusson ist ein alter Sack geworden und alte Säcke sind die besseren Musiker.


 
Roy L. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» Alex Fergusson
» Eis & Licht


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Zusammenfassung
Von einer Rückkehr nach längerer Abwesenheit erwartet man meist vergeblich außergewöhnliches. Das ist eigentlich sehr schade, denn "The Castle" ist gut, so wie es ist, mit markanten Songs und viel "Old School" - Esprit. Macht Spaß und wirkt trotzdem sehr reif und nachdenklich.

Inhalt
The Castle - Entrance
Dark Angel
Bar Noir
Ways Of Pleasure
Solitude
Hope
Odyssey
Twilight
Daybreak
Mirror
Let The Sorrow Go
The Castle - Exit

32min

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