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Roy L.

Phelios :: Images And Spheres

Besserambient für Rollenspieler


Phelios :: Images And Spheres
Genre: Ambient
Verlag: Eternal Soul
Erscheinungsdatum:
Februar 2006
Medium: CD
Preis: ~13,00 €
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PHELIOS ist vor allem schon wieder ein neues Dark Ambient - Projekt aus Deutschland. Allerdings handelt es sich diesmal glücklicherweise nicht um die x-te Nebenbeschäftigung eines namhaften Klangtüftlers, wie es ja im Genre inzwischen Brauch geworden ist. Nein, Martin Stürtzer hat sozusagen noch eine weiße Weste was seine Szenepräsenz betrifft. Für eine Debütarbeit kann sich so etwas als äußerst positiv erweisen, jungfräuliche Gesichter sind oft die willkommensten Gäste, auch wenn Herr Stürtzer seine Ankunft in den Mantel des ein wenig zu programmatischen, geradezu einfallslosen Titels "Images And Spheres" hüllt. Aber wir wollen nicht schimpfen und stürzen uns sogleich auf die inneren Werte des Albums.
Woraus PHELIOS seine dunkle Inspiration schöpft, wird bereits nach dem Verhallen der ersten Klänge deutlich. Ambientmusik ist ja ganz prinzipiell darauf ausgerichtet, aus den Schallwallen mithilfe der Vorstellungsgabe des Zuhörers als Zwischenstation die unterschiedlichsten cineastischen Bilder darzustellen. Das vorliegende Erstlingswerk skizziert mit teils sehr kräftigen Strichen eine über weite Strecken melancholische Atmosphäre, die erfüllt ist vom Zwielicht der Abenddämmerung, von der erstarrten Gegenwart befremdlich namenloser Ruinen und dem kalten Moder, der aus düsteren Grotten und Höhlen herüberdringt. Innerhalb der sieben ausgedehnten Stücke geht einem der Geist verlustig und wandert als stiller Beobachter über mystische Schauplätze und Szenerien, die sich räumlich wie zeitlich kaum einordnen lassen. Vermutlich wäre "Images And Spheres" eine gelungene Untermalung für anspruchsvolle Fantasyfilme, falls solcherlei überhaupt existieren sollte.
Doch auch wenn dieses Album überaus reich an Bildkraft und Stimmungen ist, einen einzigartigen Stellenwert erreicht es damit noch nicht. Dazu lastet der Einfluss der großen Vorbilder noch zu schwer auf den Schultern des jungen Projekts. Nicht ganz so düster wie YEN POX' gefeiertes Referenzwerk "New Dark Age" (Malignant Records, 2000), aber dennoch von dessen fließenden Kompositionsstrukturen befruchtet, findet "Images And Spheres" seinen Weg irgendwo zwischen KAMMARHEIT und den neueren soundtrackartigen LUSTMORD, mit RAISON D'ÊTRE als ständigen, hellstrahlenden Fixstern. Hierbei fällt auf, dass sich PHELIOS besonders an einem Ambientsound orientiert, der seine große Zeit Mitte und Ende der Neunziger hatte. Dem Wuppertaler Projekt gelingt es zwar durchaus perfekt, diesen Stil zu imitieren, das Genre jedoch hat sich unterdessen intensiv weiterentwickelt, was vor allem einige osteuropäische Künstler in letzter Zeit bewiesen haben. So ringt "Images And Spheres" immer noch mit einem Problem, das viele andere neue Ambientwerke schon längst überwunden haben. Es ist die Gefahr, dass bei in die Länge gezogenen Kompositionen das Klanggeflecht mancherorts dünn und löchrig wird, wenn an den markanten Stellen, an denen etwas ausgedrückt werden möchte, ein recht bescheidener, synthetischer Keyboardsound in den Vordergrund rückt, auch wenn es noch so traurigschön wie LJDLP's und REGARD EXTRÊME's "Weiße Rose" (World Serpent, 1997) klingen mag. Die düsteren Passagen, obgleich sie sehr viel detaillierter produziert sind, werden somit zu einem bedrückenden Gewicht und hängen dann mitunter sehr schwerfällig und bewegungslos im Raum. Eine angenehme Ausnahme stellt hier der zweite Titel "Through The Mirror" dar. Das Stück zirkuliert auf ein kleinwenig höheren und nicht ganz so depressiven Frequenzen und macht einen leichteren, fast schon schwebenden Eindruck in seinem ätherischen Transzendieren.
Trotzdem die Anleihen nicht von der Hand zu weisen sind und der Sound insgesamt etwas angestaubt und überholt wirkt, entfaltet "Images And Spheres" eine Klangfülle und Bildhaftigkeit, die für ein Debütalbum sehr erstaunlich und reif erscheint. Gerade Liebhabern älterer (und besserer) Cold Meat Veröffentlichungen sei dieses Werk mit Nachdruck ans Herz gelegt.


 
Roy L. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» Phelios
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Zusammenfassung
"„Images...“ hat das Genre nicht neu erfinden können. Wozu auch!? Immerhin aufmerksam von den Großen abgekupfert, legt PHELIOS ein erstaunlich gutes, düstermelodisches Debüt vor, das seiner Zeit allerdings etwas hinterherhinkt. Für kopfhörertragende Ambientjunkies und RPG-verdorbene Zaubererohren.

Inhalt
Before The Creation
Through The Mirror
You Cannot See The Dragons Eyes
The Funeral Of The Wizard
Sleeping Sphere
Isle Of The Dead
There Is No Light Without You

66min

ES CD 04 | Jewelcase | limitiert auf 500 Kopien
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